Die Charts der Bayer AG und der Siemens Energy AG haben auf den ersten Blick kaum etwas gemeinsam – doch Anleger sollten bei beiden Titeln genau hinschauen…
Zwischen Hoffnung und Ernüchterung – so lässt sich die aktuelle Stimmung an den deutschen Aktienmärkten im Herbst 2025 treffend beschreiben. Während sich Bayer trotz leicht steigender Umsätze weiter mit schwachem Cashflow und juristischen Altlasten plagt, kämpft Siemens Energy mit den Folgen technischer Probleme bei Siemens Gamesa und einem unsicheren Ausblick. Im Detail sieht die Lage so aus:
Bayer-Aktie: Zwischen Altlasten und Hoffnungsträgern aus der Pharmapipeline
Die Bayer AG bleibt im Herbst 2025 ein Konzern zwischen finanziellen Altlasten und wachsender Zuversicht. Zwar konnte der Umsatz im zweiten Quartal leicht auf 10,74 Milliarden Euro steigen (+0,9 % währungsbereinigt), doch blieb das EBITDA vor Sondereinflüssen mit 2,1 Milliarden Euro knapp unter Vorjahr. Der Gewinn je Aktie legte auf 1,23 Euro zu, unterm Strich stand jedoch ein Verlust von 0,20 Euro. Besonders kritisch: Der freie Cashflow fiel auf 125 Millionen Euro – nach über einer Milliarde im Vorjahr. Dennoch zeigen institutionelle Anleger Vertrauen: Bayer-Anleihen sind stark gefragt, was auf eine solide finanzielle Basis schließen lässt.
Pharmapipeline im Fokus: Asundexian und neue Onkologie-Hoffnungen:
Im Mittelpunkt steht derzeit der Faktor-XIa-Hemmer Asundexian. Nach dem Fehlschlag der OCEANIC-AF-Studie 2023 hoffen Anleger auf positive Ergebnisse der OCEANIC-STROKE-Studie zur Schlaganfallprävention. Ein Erfolg könnte die Pharmasparte neu beleben. Parallel startete Bayer mit Kumquat Biosciences eine Phase-1-Studie für den KRAS-G12D-Inhibitor KQB548, ein potenzielles Mittel gegen häufige Tumormutationen. Insgesamt laufen sieben Phase-III-Programme, darunter Darolutamide, Finerenone und Vericiguat. Diese Fortschritte geben der Aktie charttechnisch Rückenwind – die kommenden Studiendaten könnten richtungsweisend werden.
Chartechnische Lage und Analystenmeinungen:
Die Bayer-Aktie (ISIN: DE000BAY0017) kämpft seit September 2024 mit dem Widerstand im Bereich von 30, bzw. 31 Euro und ist jüngst hieran wieder gescheitert. Solange aber kein signifikanter Schlusskurs über die 31 Euro vorliegt, kann beim aktuellen Chartbild nicht zum Einstieg geraten werden. Die Analysten sehen derzeit zudem ebenfalls nur ein Mini-Kurspotential von knapp 4% (28.5 Euro).
Siemens Energy-Aktie: Nichts für schwache Nerven
Siemens Energy meldete am 6.8.2025 starke Q3-Zahlen: operativer Gewinn 956 Mio. €, Nettoergebnis 697 Mio. €, EPS 0,71 €, Free Cashflow vor Steuern 419 Mio. €, Auftragseingang 16,6 Mrd. €. Doch die Risiken bleiben erheblich: Siemens Gamesa soll 2025 weiter rund 1,3 Mrd. € Verlust vor Sondereffekten schreiben und erst 2026 die Gewinnschwelle erreichen. Qualitätsprobleme (4.X/5.X; jüngster Klingenbruch) und ein schwacher Offshore-Markt nähren Zweifel am Ausblick.
…und auch die Charttechnik sowie die jüngsten Analystenstimmen sehen nicht positiv aus:
Die Charttechnik verrät, dass sich nach dem Abprallen am Widerstand von rund 106 Euro ein Doppel-Top abzeichnen könnte, was zu einer empfindlichen Korrektur bei der Siemens Energy-Aktie (ISIN: DE000ENER6Y0) führen würde. Und die seit kurzem bekannte Studie des Analysehauses Bernstein Research ist mehr als nur negativ ausgefallen: Kursziel 37 Euro!
Ob es für die Aktionäre von Siemens Energy ganz so schlimm kommen wird, ist fraglich, zumal es auch optimistischere Analystenkommentare gibt, aber insgesamt müssen Anleger wissen, dass bei dieser Aktie Vorsicht geboten ist.
Fazit:
Weder die Bayer-Aktie noch die Siemens Energy-Aktie konnten zuletzt überzeugende Argumente für steigende Kurse liefern – Anleger schauen sich daher sinnvollerweise nach Alternativen um.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.