Muss jetzt selbst Microsoft zittern? Wie der wertvollste Chipentwickler seine Dominanz bei künstlicher Intelligenz (KI) absichert und neue Märkte ins Visier nimmt.
Jensen Huang präsentiert bei Problemen schnell die Lösung: etwa für den durch die US-Regierung jüngst gestoppten Export von Nvidias H20-KI-Chip nach China. Der Mitgründer und Chef hat als Alternative eine stark abgespeckte Version von Nvidias Top-KI-Chip Blackwell im Portfolio, der Amerikas neuen Exportrestriktionen gegen China entsprechen soll. Bei Quantencomputern hat Huang die jüngste Erfolgsserie von Pionieren der Technologie wie IBM, D-Wave Quantum oder IonQ analysiert und revidiert nun seine zurückhaltende Einschätzung für den wirtschaftlichen Durchbruch der Technologie. Im Januar meinte Huang, der werde mehrere Jahrzehnte dauern, nun sagte er: „Wir sind kurz davor, Quantencomputing in Bereichen einsetzen zu können, die einige interessante Probleme lösen können.“
So setzt Nvidia auf Quantencomputing
Die jüngsten Entwicklungen haben Huang sicher nicht überrascht. Der Unternehmer liegt mit seinen Voraussagen häufig richtig und setzt sie für seine Firma gewinnbringend um. Auch bei Quantencomputing ist Nvidia schon im Geschäft. IonQ nutzt die Cuda-Q-Platt- form (Q für Quanten), eine Version von Nvidias gleichnamiger Cuda-Software, auch D-Wave Quantum ist an Cuda-Q interessiert. Nvidia sondiert eine Beteiligung am britischen Start-up PsiQuantum. Huang erwartet nun große Anwendungen schon in „den kommenden Jahren“.
Nvidia baut mit Firmen wie Quantinuum aus dem Portfolio des US-Mischkonzerns Honeywell ein Forschungszentrum für Quantencomputing auf. IBM, in der Entwicklung von Quantenrechnern mit Alphabets Google technologisch führend, stellte seine Roadmap für den weltweit ersten „groß angelegten, fehlertoleranten Quanten-Supercomputer“ vor. Wie bei KI, wo Nvidia 2022 zu ChatGPTs Debüt seinen ersten KI-Chip präsentieren konnte, bereitet Huang sein Unternehmen früh darauf vor, beim wirtschaftlichen Durchbruch für Quantencomputer ein relevanter Akteur im Markt zu sein.
Verdient Nvidia bald mehr als Microsoft?
Bei KI hat Nvidia bei Anwendungsprogrammierern Cuda weltweit als Softwarestandard etabliert, der ihnen die Anpassung der Chips an Anwendungen erleichtert. Cuda hat einen Vorsprung, den KI-Rivalen wie Broadcom, AMD oder Marvell Technologies nicht ausgleichen können. Für Nvidia selbst ist Cuda mit verschiedenen Versionen, etwa für Robotik, Quantencomputing, Kryptoschürfer oder Metaverse-Anwendungen, ein wertvolles Universalwerkzeug.
Für dieses und nächstes Jahr erwarten Techanalysten bei Nvidia jährliche Gewinnsteigerungen von mehr als 30 Prozent. Mit geschätzten 106 Milliarden Dollar netto im laufenden Geschäftsjahr könnte Nvidia dabei erstmals mehr verdienen als Microsoft.
Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE, die Sie hier finden.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.