Sei es der in Unterhosen vor dem PC sitzende Kollege, ein durchs Bild laufendes Haustier oder das Küchenchaos im Hintergrund: Die Liste möglicher Peinlichkeiten bei einer Videokonferenz ist lang. Nach mehr als anderthalb Jahren Corona-Pandemie und Homeoffice ist auf dem Videoportal Youtube ein Sammelsurium an entsprechenden Filmchen zu finden.

Zwar kam es beim 26. Eigenkapitalforum nicht zu derart groben Fehltritten. Gleichwohl bot diese Veranstaltung an den vergangenen Tagen die eine oder andere Möglichkeit, Einblicke in die Büros von Unternehmensvorständen zu erhalten. Zum zweiten Mal musste die Deutsche Börse diese wichtige Konferenz im digitalen Format austragen. Die mehr denn je grassierende Corona-Pandemie machte das persönliche Zusammentreffen von Topmanagern und Investoren unmöglich.

Dennoch tummelten sich vom 22. bis zum 24. November zahlreiche Analysten und Investoren am virtuellen Veranstaltungsort. Rund 2000 Anmeldungen lagen nach Angaben einer Sprecherin der Deutschen Börse bereits kurz vor Beginn der Veranstaltung vor. Damit hat die Zahl der Zuhörer das Niveau von 2019 - damals waren Kontaktbeschränkungen undenkbar - um annähernd das Doppelte übertroffen. Die Organisatoren hoffen indes auf die Rückkehr zur Normalität. "Gerne wollen wir das Eigenkapitalforum in den kommenden Jahren wieder physisch anbieten", erklärte die Sprecherin auf Anfrage von BÖRSE ONLINE. Ausschlaggebend sei hierfür die Pandemielage.

Schaulaufen der Spezialwerte

Ungeachtet des Formats lenkt die größte Veranstaltung ihrer Art in Europa seit jeher den Fokus auf das Nebenwertesegment. Auch bei der diesjährigen Auflage handelte es sich bei den mehr als 200 Präsentatoren fast ausschließlich um Vertreter der zweiten und dritten Börsenreihe. Als einziger DAX-Konzern war die gastgebende Deutsche Börse mit von der Partie. Der Großteil der diesjährigen Vorträge fand zwar nach dem Redaktionsschluss dieser Ausgabe statt. Da BÖRSE ONLINE die Analyse aber ohnehin nicht von einzelnen Präsentationen abhängig macht, hat sich die Redaktion im Vorfeld auf die Suche nach aussichtsreichen Small und Mid Caps gemacht. Mit derselben Praxis waren wir schon vor zwölf Monaten ziemlich erfolgreich. Insgesamt sieben Nebenwerte-Favoriten stellten wir in Ausgabe 46/2020 vor. Ein Jahr später notieren sämtliche Empfehlungen im Plus.

Am schwächsten hat Shop Apotheke abgeschnitten. Bis zum Frühling lag der Lockdown-Profiteur noch gut im Rennen. Doch je mehr sich die Corona-Lage entspannte, desto stärker geriet der Online-Arzneimittelhändler unter Druck. Mittlerweile konnte die Aktie einen Boden ausbilden. In Ausgabe 43/2021 haben wir im Rahmen eines Branchenreports erklärt, weshalb wir Shop Apotheke ein Comeback zutrauen.

Gleiches gilt für Va-Q-tec. Der Spezialist für Wärmedämmung ist mit seinen Thermoboxen in die Lieferketten für Covid-19-Impfstoffe eingebunden. Folgerichtig entfachte die bevorstehende Zulassung der ersten Vakzine - direkt nach dem Eigenkapitalforum 2020 - einen regelrechten Hype um den Spezialwert. Zusammen mit den Impfstoffherstellern und anderen Zulieferern hat Va-Q-tec in den vergangenen Monaten stark korrigiert. Dadurch ist das Plus gegenüber der Empfehlung im Herbst des vergangenen Jahres auf knapp acht Prozent zusammengeschrumpft.

Kollektive Outperformance

Während diese Aktie dem breiten Markt damit genauso hinterherhinkt wie Shop Apotheke, verdienten sich alle weiteren Favoriten in den vergangenen zwölf Monaten das Prädikat "Outperformer". Im Schnitt bringen es die sieben damals vorgestellten Aktien auf ein Plus von annähernd 90 Prozent. Zum Vergleich: Der marktbreite, mit mehr als 300 deutschen Aktien bestückte Prime-All-Share-Index kam in diesem Zeitraum um etwas mehr als ein Viertel voran.

Ein Kursgewinn von fast zwei Drittel steht für Netflix - seine profitable Nische erhalten kann. Nachdem Cliq Digital im Sommer unter den Stoppkurs gefallen war, haben wir die Aktie auf "Beobachten" herabgestuft.

Dagegen bietet die Kurskonsolidierung von Eckert & Ziegler eine Einstiegschance. Kürzlich hat der Spezialist für die Krebstherapie auf Strahlenbasis für die ersten drei Quartale 2021 ein Rekordergebnis von knapp 30 Millionen Euro gemeldet. Dabei profitierten die Berliner vom Verkauf der Sparte für Tumorgeräte. Auch das operative Geschäft läuft, wie das verbuchte Umsatzwachstum von acht Prozent zeigt. "Alles auf Kurs", lautete vor diesem Hintergrund die Kernbotschaft von Vorstandschef Andreas Eckert beim Eigenkapitalforum.

Ein Blick auf die acht Favoriten dieser Ausgabe macht die enorme Vielfalt der deutschen Nebenwertelandschaft deutlich. Typisch für die Stärken des heimischen Mittelstands schreiben diese Unternehmen in den unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen ihre Erfolgsstorys. Breite und globale Megatrends wie E-Commerce oder Gaming zählen dazu genauso wie technologische Nischen. Auf dem letztgenannten Feld ist Daldrup & Söhne positioniert. Der Anbieter von Bohrdienstleistungen zählt mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 30 Millionen Euro zu den besonders kleinen Spezialwerten.

Annähernd das 30-Fache bringt Media and Games Invest auf die Börsenwaage. In der Corona-Pandemie erlebten die von diesem Unternehmen betriebenen Plattformen für Onlinevideospiele einen enormen Zulauf. Obwohl die Aktie entsprechend angezogen hat, bietet der Gamingtitel weiterhin Aufwärtspotenzial.

Dagegen fehlt es OHB seit Längerem an Schubkraft. Weiter unten lesen Sie, warum wir dem Bremer Spezialisten für Raumfahrt- und Satellitentechnik die Trendwende zutrauen. Möglicherweise könnte OHB bereits kurz nach dem Eigenkapitalforum die sprichwörtliche Rakete zünden. Fest steht, dass Vorstandschef Marco Fuchs auf dem Gebiet der Videokonferenzen ein absoluter Profi ist. Bei der Liveschalte aus dem OHB-Meetingraum ist ihm daher nicht der geringste Fauxpas unterlaufen.

Daldrup & Söhne-Aktie: Tiefbohrer will ganz hoch hinaus


Die Energiewende ist in vollem Gange und Anbieter von regenerativen Energien stehen am Kapitalmarkt längst im Fokus. Allerdings scheint die kleine Daldrup & Söhne (D & S) mit einem Börsenwert von gut 28 Millionen Euro größtenteils durch das Raster der Investoren zu fallen. Auf Sicht von drei Jahren steht bei dem Micro Cap eine Kurshalbierung zu Buche. Zugegeben, die auf Geothermie spezialisierte Firma hat über Jahre hinweg Verluste geschrieben und so wenig Anlass zur Freu- de bereitet. Doch nun ist die Wende in vollem Gange, und beim Münsterländer Tiefbohrspezialisten bedarf es einer Neubewertung. Im ersten Halbjahr legte das Ebit um elf Prozent auf 0,6 Millionen Euro zu, was zu einer positiven Marge von 2,7 Prozent führte. Auch unter dem Strich blieb ein Gewinn übrig. Positiv wirkte sich dabei die verringerte Verschuldung aus.

Aber auch im operativen Geschäft geht es aufwärts. Per Ende August betrug der Auftragsbestand 28 Millionen Euro, wodurch bereits die Auslastung bis weit ins Jahr 2022 gesichert ist. Und da es weiterhin eine rege Nachfrage nach Bohrdienstleistungen gibt, stuft der Vorstand die Aussichten für die weitere Entwicklung als positiv ein. Zu Recht: Erst Mitte Oktober heimste D & S in der Schweiz einen weiteren Auftrag für eine Bohrung im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich mit der Option auf mehr ein. Daneben sollen weitere Geothermievorhaben im Inland wie auch im Ausland kurz vor dem Abschluss stehen. Bei der Scale-Aktie ist der laufende Turnaround noch längst nicht gebührend eingepreist.

Empfehlung: Kaufen

Energiekontor-Aktie

Der Wind weht kräftig von hinten

Goldrichtig lagen wir mit unserer Empfehlung für die Energiekontor-Aktie in der BÖRSE ONLINE-Ausgabe 42/2021. Der Nebenwert sprintet förmlich nach oben und hat seither um knapp ein Fünftel zugelegt. Der Anstieg basiert nicht nur auf spekulativem Geld, der Entwickler von Wind- und Solarparks konnte in den vergangenen Wochen auch wichtige operative Erfolge erzielen. Der Reihe nach: Auf der spekulativen Seite stehen die Rahmenbedingungen, die sich derzeit verbessern. So hat die künftige Bundesregierung ein Schreiben zum Stand der Sondierungsverhandlungen veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass Wind- und Solarenergie in Deutschland deutlich schneller ausgebaut werden sollen als bisher geplant. Energiekontor sollte einer der Hauptprofiteure dieses Plans sein. Fakt ist unterdessen, dass den Bremern ein weiterer Verkauf gelungen ist. So geht der Solarpark Stopfenheim, der 2700 Haushalte mit Strom versorgen soll, an die Stadtwerke Heidenheim. "Unsere Solaraktivitäten tragen zunehmend zum Gesamtunternehmenserfolg bei", sagt Vorstandschef Peter Szabo und fügt hinzu: "Unsere gut gefüllte Projekt-Pipeline besteht nun schon zu einem Viertel aus Solarprojekten." Die Ziele für das Gesamtjahr bekräftigte Szabo. 2021 soll das Vorsteuerergebnis (Ebt) um zehn bis 20 Prozent zulegen. Das wären im Bestfall 37 Millionen Euro. Bis 2023 soll der Rückenwind noch stärker werden. Dann wird ein Ebt von 55 bis 60 Millionen Euro erwartet, nahezu eine Verdopplung zu diesem Jahr. Die positiven Aussichten sollten der Aktie weiteren Auftrieb geben.

Empfehlung: Kaufen

Fashionette-Aktie

Edle Teile für Kunden und Investoren

Am 26. November beginnt für die Shoppingfans die heiße Phase. Beim "Black Friday" locken viele Läden und Onlineshops mit Sonderangeboten und läuten gleichzeitig das Weihnachtsgeschäft ein. Da trifft es sich gut, dass Fashionette seine Lieferprobleme gelöst hat. Wegen eines Wechsels beim Logistikdienstleister war es über den Sommer auf der Onlineplattform für Premium- und Luxus-Modeaccessoires zu Verzögerungen gekommen. Jetzt gilt wieder das alte Versprechen: Die Ware kommt innerhalb von zwei Werktagen nach Bestellung zur Kundschaft. Prompt hat das Geschäft angezogen. Im Oktober und an den ersten November-Tagen lag das Wachstum über den Erwartungen von Vorstandschef Daniel Raab. Im von der Transportumstellung geprägten dritten Quartal half Fashionette die Brandfield-Übernahme. Dank dem erstkonsolidierten Shoppingportal verbuchten die Düsseldorfer ein Umsatzwachstum von knapp 42 Prozent. Für das Gesamtjahr stellt der CEO eine Steigerung der Erlöse von bis zu 51 Prozent in Aussicht. Gleichzeitig will er - nach einem Minus in den ersten neuen Monaten - auf bereinigter operativer Basis schwarze Zahlen schreiben. Der Mix aus Übernahme, Lieferfähigkeit und neuen Beautyartikeln spricht dafür, dass die Rechnung aufgeht. Schnäppchenjäger sollten bei dem Nebenwert zugreifen, wir stufen Fashionette auf "Kaufen" hoch.

Empfehlung: Kaufen

IVU Traffic-Aktie

Der Fahrplan zum Rekordergebnis steht

Vor wenigen Tagen hat IVU Traffic den Bericht für die ersten drei Quartale 2021 publiziert. An der Börse nahm davon kaum jemand Notiz. Dabei hätten die Zahlen durchaus für einen Schockmoment sorgen können. Nach den ersten neun Monaten hatte IVU den für 2021 geplanten Umsatz von rund 100 Millionen Euro nur zu knapp 60 Prozent in den Büchern. Beim Betriebsergebnis fehlten sogar vier Fünftel zur Prognose von mehr als 13 Millionen Euro. Unternehmenskenner wissen aber: Bei IVU brummt das Geschäft traditionell im Schlussquartal. Zu dieser Zeit stellen viele Verkehrsbetriebe ihre Fahrpläne um und nutzen dies, um die Leistungen des Spezialisten für Verkehrssoftware abzurechnen. "Wir haben uns daran gewöhnt und fokussieren uns auf das Gesamtjahr", erklärt Vorstandschef Martin Müller-Elschner in einem Interview mit dem Portal boersengefluester.de. Er rechnet für 2021 mit einem Rekordergebnis. Für die Zukunft stellen die Investitionen in den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einen zentralen Wachstumstreiber dar. In mehr als 500 Verkehrsbetrieben weltweit kommt die IVU-Software zum Einsatz. Das Spektrum reicht von der Netzplanung und Steuerung von Bussen und Bahnen bis zum Kartenverkauf und Fahrgastinformationen. Zuletzt erhielten die Berliner bei drei öffentlichen Ausschreibungen in Italien den Zuschlag. IVU ist also gut positioniert, um von der Mobilitätswende zu profitieren und weiter zu wachsen.

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Media and Games Invest-Aktie:

Konzentrierter Blick auf ein Massenphänomen

Vor wenigen Tagen hat IVU Traffic den Bericht für die ersten drei Quartale 2021 publiziert. An der Börse nahm davon kaum jemand Notiz. Dabei hätten die Zahlen durchaus für einen Schockmoment sorgen können. Nach den ersten neun Monaten hatte IVU den für 2021 geplanten Umsatz von rund 100 Millionen Euro nur zu knapp 60 Prozent in den Büchern. Beim Betriebsergebnis fehlten sogar vier Fünftel zur Prognose von mehr als 13 Millionen Euro. Unternehmenskenner wissen aber: Bei IVU brummt das Geschäft traditionell im Schlussquartal. Zu dieser Zeit stellen viele Verkehrsbetriebe ihre Fahrpläne um und nutzen dies, um die Leistungen des Spezialisten für Verkehrssoftware abzurechnen. "Wir haben uns daran gewöhnt und fokussieren uns auf das Gesamtjahr", erklärt Vorstandschef Martin Müller-Elschner in einem Interview mit dem Portal boersengefluester.de. Er rechnet für 2021 mit einem Rekordergebnis. Für die Zukunft stellen die Investitionen in den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einen zentralen Wachstumstreiber dar. In mehr als 500 Verkehrsbetrieben weltweit kommt die IVU-Software zum Einsatz. Das Spektrum reicht von der Netzplanung und Steuerung von Bussen und Bahnen bis zum Kartenverkauf und Fahrgastinformationen. Zuletzt erhielten die Berliner bei drei öffentlichen Ausschreibungen in Italien den Zuschlag. IVU ist also gut positioniert, um von der Mobilitätswende zu profitieren und weiter zu wachsen.

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Medios-Aktie

Der Ausbruch ist mehr als überfällig

Bei Medios ist es derzeit wie verhext. Egal wie gut die vorgelegten Zwischenberichte auch sind, die Aktie dümpelt vor sich hin. Spätestens bei 40 Euro ist der Deckel drauf. Zuletzt orientierte sich der Titel aber wieder in Richtung obere Grenze. Die Grundlagen für einen Ausbruch wären durchaus gegeben: Dank eines florierenden Arzneimittelgeschäfts, das auch von der Cranach-Akquisition profitierte, legte der Umsatz von Januar bis September um 118,3 Prozent auf 988,8 Millionen Euro zu. Das bereinigte Vorsteuerergebnis (Ebt) konnte sich sogar auf 24,4 Millionen Euro verdreifachen. Dabei verbesserte sich die Profitabilität in allen Geschäftsbereichen. "Nach den ersten neun Monaten mit drei Rekordquartalen in Folge sind wir auf gutem Wege, erstmals einen Jahresumsatz von deutlich mehr als einer Milliarde Euro zu erwirtschaften", freut sich Finanzchef Falk Neukirch.

Im Detail erwartet Medios Konzernerlöse in Höhe von 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro sowie ein Ebt von 31 bis 32 Millionen Euro. Angesichts der derzeitigen Geschäftsdynamik könnte sogar noch mehr drin sein. "Bei Medios zeigen die Zeichen in die richtige Richtung", konstatiert Berenberg-Analystin Charlotte Friedrichs und fügt hinzu: "Der Ausblick erscheint konservativ." Medios ist derzeit mit einem Umsatzmultiple von deutlich unter eins sowie einem KGV von 30 bewertet, was angesichts der hohen Wachstumsbeschleunigung günstig ist. Auch wenn der Kurs es zuletzt erneut nicht schaffte, nach oben auszubrechen, raten wir zu Geduld, es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Aktie in neue Höhen abhebt.

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OHB-Aktie

In der Schwerelosigkeit erfolgreich unterwegs

Seit Kurzem befindet sich Matthias Maurer auf der Internationalen Raumstation ISS. Der 51-jährige Saarländer war der erste Deutsche, der den Flug zur ISS im "Crew Dragon" der Firma SpaceX absolvierte. Sein Trip liefert einen weiteren Beleg für die Kommerzialisierung des Weltraums, die gerade stattfindet. Hier liegt eine große Wachstumschance für OHB. Seien es Trägerraketen, Satelliten oder ein spezieller Trainingsanzug für Matthias Maurer: Der Technologiekonzern ist bestens für das Rennen in die Weiten des Weltraums positioniert. An der Börse fehlt es den Bremern dennoch an Schubkraft. Der Nebenwert befindet sich in einem zähen Seitwärtstrend. Auch beim Profit kommt OHB seit Jahren nicht wirklich voran. CEO Marco Fuchs will das ändern. Beim Eigenkapitalforum hat er die für 2025 gesteckten Ziele bestätigt: Bis dahin soll der Umsatz gegenüber dem für das laufende Jahr angepeilten Niveau um die Hälfte auf 1,5 Milliarden Euro steigen. Die operative Marge will Fuchs von derzeit weniger als fünf auf acht Prozent verbessern. Bei der Realisierung der ehrgeizigen Ziele sollte den Hanseaten das prall gefüllte Auftragsbuch helfen. Per Ende September türmten sich Orders in Höhe von 2,4 Milliarden Euro auf. Gelingt es dem Vorstand, die sich dahinter verbergenden Projekte effizienter umzusetzen, sollte es nur eine Frage der Zeit sein, bis neben der Gewinn- auch die Kursrakete zündet.

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USU Software-Aktie

Wehe, wenn der Knoten platzt

Operativ scheint USU Software derzeit alles richtig zu machen. Egal ob es um Fintechs oder Wissensmanagement geht, der Konzern hat für viele Bereiche Lösungen parat. Diese sind gefragt: In den vergangenen vier Jahren legte der Umsatz um gut ein Viertel zu, das Ebit konnte sich sogar mehr als verdoppeln. Auch 2021 glänzt der Anbieter von Software und IT-Services wieder mit Wachstum. In den ersten drei Quartalen erhöhte sich der Umsatz um 5,1 Prozent. Dabei profitierte USU von einem anhaltend wachsenden Cloud- und Wartungsgeschäft sowie von vielen Neuaufträgen im Beratungsbereich. Auf der Gewinnseite ging es noch deutlich schneller bergauf, das Ebit verbesserte sich in den ersten neun Monaten um 48,7 Prozent auf 6,9 Millionen Euro. Positiv ist, dass die Ergebniskurve im Jahresverlauf immer steiler wurde. Betrug der Anstieg zum Halbjahr noch knapp ein Fünftel, schnellte der operative Gewinn von Juli bis September um 121 Prozent empor. Dies zeigt, dass die Ausrichtung hin zu wiederkehrenden Umsätzen, Stichwort SaaS-Geschäft, und die Effizienzsteigerungen Früchte tragen. Für 2021 erwartet USU einen Zuwachs beim bereinigten Ebit auf mindestens neun bis zehn Millionen Euro. Das erscheint angesichts der zuletzt spürbar zunehmenden Geschäftsdynamik sowie der Tatsache, dass das Schlussviertel in der Regel das beste ist, sehr konservativ. Schon bald könnte sich also auch der Knoten bei der Aktie lösen.

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