Für offensiver ausgerichtete Anleger könnte eine Investition in den NBI vor dem Hintergrund der Perspektiven für Biotech- und Pharma-Unternehmen dennoch durchaus attraktiv sein.

Die Performance des 1993 eingeführten NBI hat zuletzt ein wenig zu wünschen übrig gelassen. Zwar stieg der Kurs des Biotech- und Pharmabarometers in den vergangenen Jahren konstant an, doch verglichen mit dem Dow Jones oder dem NASDAQ 100 hinkt der NBI deutlich hinterher - auch auf Jahressicht. Zwar legte der NBI mit seinen 274 Werten in diesem Zeitraum um rund 18 Prozent an Wert zu. Der Dow Jones stieg in den vergangenen zwölf Monaten aber um etwa 33 Prozent und der NASDAQ 100 schaffte gar ein Plus von rund 40 Prozent. Dies scheint umso verwunderlicher, da Aktien von Biotech- und Pharmaunternehmen eine aussichtsreiche Zukunft unterstellt wird.

Robuster Aufwärtstrend bei Biotech und Pharma


Laut einer aktuellen Analyse des Marktforschungsinstitutes Global Market Insights wird der Markt für Biotechnologie bis zum Jahr 2027 immerhin um jährlich 9,6 Prozent wachsen und dann ein Volumen von 950 Milliarden US-Dollar erreichen. Im vergangenen Jahr erzielte die Branche einen Umsatz von 497 Milliarden US-Dollar.

Gestützt werden dürften der Aufwärtstrend der Branche von mehreren Entwicklungen: So dürfte das Wachstum einerseits durch die steigende Nachfrage nach sowie den zunehmenden Einsatz von neuen biotechnologischen Verfahren in der Landwirtschaft angetrieben werden. Auch die Häufung chronischer Erkrankungen wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen dürfte dem Biotechnologie-Markt weitere Impulse verleihen. Denn: Anwendungen der Biotechnologie bei der Entwicklung von Diagnostika, therapeutischen Medikamenten und Gentherapien zur Behandlung dieser chronischen Erkrankungen könnten die Expansion der Branche weltweit fördern. Ein überproportional hoher Zuwachs der oben genannten Krankheiten ist vor allem in den aufstrebenden Schwellenstaaten zu befürchten. Grund: Mit zunehmendem Wohlstand ändern sich auch die Essgewohnheiten - hin zu mehr Zucker, Fastfood und Fleisch. Allesamt Nahrungsmittel, die die Gefahr von Zivilisationskrankheiten erhöhen.

NBI unter der Lupe


Zu den Unternehmen im nunmehr annährend 30 Jahre alten NASDAQ Biotechnology Index zählen Konzerne wie Amgen, Moderna, Biogen oder auch Genmab und Sanofi. Von den 274 Unternehmen im Index sind 231 aus den USA, der Rest verteilt sich auf globale Konzerne. 230 Unternehmen zählen zum Bereich Biotechnologie und 44 zum Segment Pharmaunternehmen. Konzerne, die in den Index aufgenommen werden wollen, müssen als Biotechnologie & Pharma klassifiziert werden, eine Mindestmarktkapitalisierung von 200 Millionen US-Dollar aufweisen, ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von mindestens 100.000 Aktien haben und an der NASDAQ gelistet sein.

Attraktive Depotbeimischung - für risikofreudige Anleger


Biotechnologie und Pharma dürften zu den Schlüsseltechnologien dieses Jahrhunderts zählen, sind durch technologischen Fortschritt wie Gen-Editierung, Zelltherapie und personalisierte Krebsmedikamente heutzutage doch Behandlungsansätze möglich, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Insgesamt gibt es also durchaus einige gute Gründe, weshalb die Weltöffentlichkeit hoffnungsvoll auf die Biotech-Branche schauen könnte.

Doch Vorsicht: Anleger sollten nun nicht exorbitante Gewinne und explodierende Aktienkurse von Unternehmen dieser Branchen erwarten. Investitionen in Biotechnologie- und Pharmaunternehmen sind Hoffnungswetten auf die Zulassung von Medikamenten, Wirkstoffen oder Therapien.

Doch solche Wetten bergen hohe Risiken. Schlagen klinische Studien fehl, werden Medikamente von den Behörden nicht zugelassen oder gibt es nach Markteintritt plötzlich schwere Nebenwirkungen, dürfte die eben noch bejubelte Aktie genauso schnell wieder abstürzen. Für mutige Anleger, die sich des Risikos und der hohen Volatilität bewusst sind, könnten Biotechnologie- und Pharmapapiere als Beimischung im Depot - entweder als Einzelwerte oder in ETFs, die den Nasdaq Biotechnology Index abbilden - aber durchaus interessante Renditemöglichkeiten bieten.

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Markus C. Zschaber gilt als ein sehr erfahrener Geldmanager und ist Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, die seit nunmehr 26 Jahren die Vermögen von privaten und institutionellen Anlegern betreut. Mehrfach wurde er bereits als Portfoliomanager ausgezeichnet, sein Gesicht ist den meisten Anlegern bereits seit 1998 durch den Nachrichtensender n-tv bekannt, bei dem der Experte regelmäßig Interviews gibt. Während der Finanzkrise und der anhaltenden Corona-Krise steht er den politischen Gremien auch als externer Berater zur Verfügung und ist bei vielen Diskussionen rund um das Thema Staatenverschuldung, Inflation und EZB-Politik mit eingebunden. Für Börse Online erläutert der Kölner Vermögensverwalter die interessanten Themen rund um den Anlage- und Kapitalmarkt. Nähere Informationen zur V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft finden Sie hier: https://zschaber.de/