Bridgewater-Gründer Ray Dalio prognostiziert eine US-Schuldenkrise bis 2028 – mit dramatischen Folgen für Märkte, Dollar und Weltordnung.
Ray Dalio, Gründer des Hedgefonds-Giganten Bridgewater Associates, warnt mit scharfen Worten vor einem Finanzkollaps. „Die USA stehen vor einem schuldenbedingten Herzinfarkt“, sagte Dalio gestern in der Financial Times (FT).
Die Staatsverschuldung von über 35 Billionen Dollar – mehr als 120 Prozent des BIP – sei nicht länger tragfähig. „Wenn wir den Kurs nicht ändern, wird dieses System zusammenbrechen – wahrscheinlich zwischen 2026 und 2028“, so Dalio.
Politische Polarisierung als Krisenbeschleuniger
Der Investmentveteran verweist auf die dramatisch gestiegenen Schuldendienstkosten von inzwischen rund einer Billion Dollar jährlich. Hinzu kommt der enorme Refinanzierungsbedarf bestehender Schulden sowie ein strukturelles Haushaltsdefizit von etwa zwei Billionen Dollar pro Jahr.
Auch gesellschaftlich sieht Dalio die USA an einem gefährlichen Wendepunkt. Die zunehmende Ungleichheit, der Vertrauensverlust in staatliche Institutionen und der wachsende politische Druck auf die Notenbank erhöhten die Instabilität. Besonders kritisch bewertet er Tendenzen zu autokratischen Strukturen unter einem möglichen zweiten Präsidenten Donald Trump. „Die zunehmende Ungleichheit und der Vertrauensverlust in Institutionen führen uns in Richtung einer gefährlichen Spaltung – ähnlich wie in den 1930er-Jahren“, mahnt Dalio in der FT an.
Fed, Dollar und Gold im Fokus – Globale Kettenreaktion möglich
Dalio warnt zudem vor einem schwindenden Vertrauen in den Dollar. „Internationale Investoren ziehen sich aus US-Staatsanleihen zurück und suchen nach sicheren Häfen wie Gold“, erklärte er in der FT. Diese Kapitalflüsse verstärken den Druck auf den Anleihemarkt, da mehr US-Bonds platziert werden müssen, während die Nachfrage schwindet – ein gefährlicher Mix, der das Finanzsystem destabilisieren könnte.
Als größter Schuldner der Welt sind die USA besonders anfällig für solche Vertrauenskrisen. Ein massiver Vertrauensverlust in den Dollar hätte weitreichende Folgen: Währungsmärkte weltweit würden erschüttert, Kapitalströme neu verteilt, und die geopolitische Machtbalance könnte sich verschieben. Dalio sieht diese Dynamik als Teil eines globalen Umbruchs, in dem hohe Schulden, wachsende geopolitische Spannungen und zunehmender Protektionismus zu einer gefährlichen Mischung werden.
Strategien für Anleger
Trotz seiner düsteren Diagnose bleibt Dalio pragmatisch. Er empfiehlt Anlegern eine breite Diversifikation über Anlageklassen, Regionen und Währungen hinweg und verweist auf Sachwerte wie Gold sowie auf Unternehmen mit soliden Bilanzen als stabile Anker in unsicheren Zeiten. „Es geht nicht darum, Krisen exakt zu timen, sondern darum, robust aufgestellt zu sein, wenn sie eintreten“, betont er in der FT.
Die aktuelle Lage ordnet Dalio in die großen Schuldenzyklen ein, die sich historisch etwa alle 80 bis 100 Jahre wiederholen. Am Ende dieser Phasen komme es häufig zu Schuldenstreichungen oder zu massiver Geldschöpfung – Maßnahmen, die zwar politisch heikel seien, aber notwendig, um den völligen Kollaps des Systems abzuwenden.
Gleichzeitig setzt Dalio in seinen eigenen Investments selektiv auf Sektoren und Regionen, die er für besonders widerstandsfähig hält. Dazu zählen Banken, Airlines und chinesische Unternehmen. Für Investoren ist das ein Hinweis, dass auch in einem angespannten Umfeld Chancen bestehen – vorausgesetzt, man setzt auf Qualität, Resilienz und langfristige Perspektiven.
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