Die Investment Evercore ISI hebt das Kursziel für den S&P 500 wegen KI-Boom, Produktivitätsgewinnen und stabiler Fed-Politik für 2026 deutlich an.
ie Euphorie um Künstliche Intelligenz prägt zunehmend die strategischen Modelle an der Wall Street. Für Julian Emanuel, Senior Managing Director bei Evercore ISI, steht fest: „KI ist mindestens so bedeutend wie die Internetrevolution – vielleicht sogar größer.“ Die Technologie durchdringe nicht nur den Tech-Sektor, sondern zunehmend alle Branchen, von Industrie bis Gesundheitswesen.
Mit dieser These im Rücken hob Evercore ISI sein Jahresendziel für den S&P 500 von 5.600 auf 6.250 Punkte an. Noch optimistischer zeigt sich das Haus mit Blick auf 2026: 7.750 Punkte im Basis-Szenario, was einem Plus von gut 21 Prozent entspräche. Im bullischen Szenario könnten sogar 9.000 Punkte möglich sein.
Breite Marktunterstützung
Emanuel verweist auf ein wichtiges Detail: Der Markt ist heute breiter abgestützt als in früheren Hype-Phasen. Neben den großen Tech-Gewinnern zeigen auch Energie-, Konsum- und Gesundheitswerte Stärke. „Das ist ein Zeichen dafür, dass dieser Aufschwung nachhaltiger sein könnte als die reine Dotcom-Rallye der späten 1990er“, so Emanuel gegenüber CNBC.
Hinzu komme eine freundlichere Fed-Politik. Während die Notenbank 1999 begonnen hatte, die Zinsen zu erhöhen, um die Blase zu bremsen, erwarte man diesmal einen „kooperativen“ Kurs, der die Konjunktur und die Kapitalmärkte stützt.
Risiken und Bewertung
Trotz aller Zuversicht sieht Evercore ISI auch Risiken. Die massiven CapEx-Investitionen – Schätzungen zufolge bis zu 1 Billion Dollar bis 2030 – könnten die Märkte zwischenzeitlich überhitzen. Auch die hohen Bewertungen mahnen zur Vorsicht. Eine Korrektur, insbesondere in saisonal schwachen Phasen wie dem September, sei daher durchaus möglich.
Emanuel empfiehlt Investoren daher ein zweigleisiges Vorgehen: Strategische Long-Positionen halten, aber mit Absicherungen arbeiten, um kurzfristige Volatilität abzufedern.
Produktivität als Treiber
Der Kern der optimistischen Prognose liegt in den erwarteten Produktivitätsgewinnen durch KI. „Es gibt keinen Bullenmarkt, der ohne eine Phase intensiver Kapitalmarktaktivität zu Ende ging“, so Emanuel. Erste Anzeichen für diese Dynamik seien bereits im Sommer zu sehen gewesen, die Pipeline für neue Deals sei prall gefüllt. Kombiniert mit moderaten Renditeanstiegen bei Staatsanleihen und einer robusten Gewinnentwicklung könnte dies der Nährboden für den nächsten großen Aufschwung am US-Aktienmarkt sein.
Evercore ISI zeichnet ein Bild eines Marktes, der von der KI-Revolution, günstigen geldpolitischen Rahmenbedingungen und breiter Unterstützung durch verschiedene Sektoren getragen wird. Anleger sollten sich laut Emanuel nicht von kurzfristigen Rücksetzern irritieren lassen – die mittelfristigen Chancen überwiegen.
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