Der Terminkontrakt auf den US-Standardwerteindex Dow Jones markierte wegen der Aussicht auf eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) mit 27.181 Punkten ein Rekordhoch. Dass die Fed einen solchen Schritt trotz anziehender Inflationsdaten erwäge, sei ein Zeichen für den politischen Druck auf die Zentralbank, sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. US-Präsident Donald Trump hat die Fed-Geldpolitik mehrfach kritisiert und niedrigere Zinsen gefordert.

Unterdessen kassierte wenige Tage nach BASF mit Daimler ein zweiter Dax-Konzern seine Geschäftsziele. "Die Angst der Anleger vor weiteren solchen Hiobsbotschaften nimmt von Tag zu Tag zu", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Der Stuttgarter Autobauer warnte unter anderem wegen der finanziellen Belastungen durch die Diesel-Affäre und Absatzproblemen vor einem milliardenschweren operativen Quartalsverlust. Dies sei ein Beispiel für die Verwerfungen durch den Zollstreit zwischen den USA und China, sagte Rabobank-Volkwirt Stefan Koopman. "Autobauer bekommen wegen des fallenden China-Absatzes Probleme." Daimler-Titel grenzten ihre Anfangsverluste dennoch ein und lagen am frühen Nachmittag nur noch 1,2 Prozent im Minus bei 46,11 Euro. "Es gab ja schon eine Vorwarnung, und die Anleger wollen das Thema jetzt abfrühstücken", sagte ein Börsianer.


THOMAS COOK AUF REKORDTIEF

Die Aktien der britischen Autohändlers Lookers, der unter anderem Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz vertreibt, brachen wegen einer Prognose-Senkung zeitweise um mehr als 27 Prozent ein und steuerten auf den größten Tagesverlust der Firmengeschichte zu. Er erwarte bei der Vorlage der Zwischenbilanz im August Pläne des Managements zur Wiederbelebung des Geschäfts, erklärte Analyst Sanjay Vidyarthi von der Investmentbank Liberum.

Die Papiere von Thomas Cook stürzten sogar um fast 50 Prozent ab und waren mit 6,69 Pence so billig wie noch nie. Mit dem angekündigten, umgerechnet 830 Millionen Euro schweren Rettungspaket übernehme der chinesische Großaktionär Fosun die Kontrolle beim Tourismus-Pionier, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Die übrigen Eigner würden an den Rand gedrängt.

Gefragt waren dagegen die Ölsorten Brent aus der Nordsee und WTI aus den USA. Sie verteuerten sich Börsianern zufolge wegen Spekulationen auf Produktionsausfälle durch den Tropensturm "Barry" im Golf von Mexiko um jeweils ein knappes halbes Prozent auf 66,76 beziehungsweise 60,29 Dollar je Barrel (159 Liter).

Ungeachtet der Kritik von Trump und Fed-Chef Jerome Powell an der Facebook-Digitalwährung "Libra" und an Cyber-Devisen insgesamt stiegen Anleger wieder bei Bitcoin ein. Die älteste und wichtigste Kryptowährung verteuerte sich um 5,1 Prozent auf 11.686 Dollar. "Der Widerstand könnte Anleger in ihren Investments in Bitcoin und Co. sogar bestätigen", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.

rtr