* USA/AFGHANISTAN - US-Präsident Joe Biden will die Drahtzieher der Anschläge auf den Flughafen in Kabul mit einem Gegenschlag bestrafen. "Wie werden nicht vergeben, wir werden nicht vergessen und wir werden euch jagen und zur Rechenschaft ziehen", sagte Biden auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Er habe das Pentagon bereits gebeten, Pläne für einen Gegenschlag zu entwickeln. "Ich trage im Grunde die Verantwortung für alles, was in letzter Zeit passiert ist", sagte er und ergänzte, dass er weiter an den Evakuierungsplänen der USA festhalte.

* AFGHANISTAN - Die Einsatzkräfte der Bundeswehr werden nach dem Evakuierungseinsatz am Flughafen Kabul am Freitagnachmittag in Deutschland erwartet. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, sollen die etwa 600 Soldatinnen und Soldaten, die am Einsatz beteiligt waren, um 16 Uhr am Militärflugplatz in Wunstorf empfangen werden. Kurz vor ein Uhr morgens war die letzte Maschine mit Geflüchteten am Frankfurter Flughafen gelandet. Wie das Verteidigungsministerium über Twitter erklärte, sei eine Verlängerung der Luftbrücke aufgrund der Sicherheitslage in Kabul nicht möglich gewesen. "Wir werden uns aber weiter um die verbliebenen zu Schützenden kümmern." Nach Angaben des Verteidigungsministeriums hat die Bundeswehr mehr als 5300 Menschen aus mindestens 45 Staaten mit Hilfe von 37 Flügen aus Kabul ausgeflogen.

* FED - Die Finanzwelt blickt heute gebannt auf die US-Notenbank-Konferenz von Jackson Hole. Auf der wegen der Corona-Pandemie im zweiten Jahr in Folge nur online angebotenen Veranstaltung wird Fed-Chef Jerome Powell eine Rede halten, von der sich Experten einen Fingerzeig zur künftigen Geldpolitik erhoffen. Die Federal Reserve erwirbt derzeit Wertpapiere im Volumen von monatlich 120 Milliarden Dollar, um die von der Corona-Krise zurückgeworfene Wirtschaft zu stützen. Angesichts des Aufschwungs ist die Debatte über ein Abschmelzen der Käufe in vollem Gange. Der Fahrplan für dieses sogenannte "Tapering" steht jedoch noch nicht.

* DELL - Der Computerhersteller profitierte auch im zweiten Quartal vom anhaltenden Trend zum Homeoffice während der Coronavirus-Pandemie. Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 26,1 Milliarden Dollar und übertraf damit nach Refinitiv-Daten die Expertenerwartungen von 25,5 Milliarden. Allein die Sparte für Kundenlösungen - zuständig für Hardware wie Laptops - legte beim Umsatz um 27 Prozent zu. Der Nettogewinn fiel dagegen auf 880 Millionen Dollar nach einer Milliarde im Vorjahreszeitraum.

* GAP - Die Modekette hebt dank starker Nachfrage nach ihren Marken Old Navy und Athleta ihren Umsatzausblick für das Gesamtjahr zum zweiten Mal an. Gap erwartet nun einen Anstieg der Nettoerlöse um rund 30 Prozent nach zuvor 20 Prozent. Analysten gehen von einem Wachstum um rund 24 Prozent aus. Beim Gewinn rechnet die Modekette mit 2,10 bis 2,25 Dollar je Aktie nach zuvor 1,60 bis 1,75 Dollar. Im zweiten Quartal sei der Nettoumsatz um 29 Prozent auf 4,21 Milliarden Dollar geklettert.

* AXEL SPRINGER - Der Medienkonzern kauft das US-Nachrichtenunternehmen Politico und wagt so die größte Investition in seiner Firmengeschichte. Die Berliner schlucken damit ihren langjährigen Geschäftspartner. Der Konzern teilte mit, man habe mit Politico-Gründer Robert Allbritton eine Vereinbarung zum Erwerb von Politico und der auf den Technologiesektor spezialisierten News-Website Protocol unterzeichnet. Einen Kaufpreis nannte Springer nicht. Konzernchef und Großaktionär Mathias Döpfner sagte dazu aber dem "Handelsblatt": "Es ist vom Volumen her die größte Akquisition, die Axel Springer in seiner Geschichte gemacht hat." Der bisher größte Deal war laut einem Sprecher 2011 die Übernahme des Immobilienportals SeLoger für rund 630 Millionen Euro.

* MODERNA - Nach Berichten über möglicherweise kontaminierte Corona-Impfdosen des Herstellers kündigt die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) eine Prüfung an, ob auch Lieferungen an die EU betroffen sein könnten. Man habe die zuständigen Stellen um weitere Informationen gebeten, hieß es in einer E-Mail an Reuters. Zuvor hatte Japan den Einsatz von 1,6 Millionen Dosen des Impfstoffs ausgesetzt und von einer Vorsichtsmaßnahme gesprochen.

* BANKEN/TARIFE - Bei den Tarifverhandlungen für 140.000 Beschäftigte der privaten Banken ist in der zweiten Runde keine Einigung erzielt worden. Weitere Gespräche werde es am 24. September geben, teilte der Arbeitgeberverband AGV mit. Die Verhandlungen seien ergebnislos geblieben. "Solange sich kein realistisches Gesamtpaket abzeichnet, werden wir auch beim Kernthema Gehalt nicht vorankommen", sagte Verhandlungsführerin Sabine Schmittroth. Die Commerzbank-Vorständin kritisierte, die Gewerkschaften hätten vor allem bei den Themen Mobilarbeit und Nachwuchskräfte an ihren Maximalforderungen festgehalten. Die Gewerkschaft Verdi warf den Banken fehlenden Gestaltungswillen vor.

* DEUTSCHLAND/WAHL - SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz wirbt um ein mögliches Bündnis auch mit der FDP nach der Bundestagswahl. Ein Dreierbündnis sei keine "unlösbare Aufgabe", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Union und Grüne hätten bei den gescheiterten Jamaika-Sondierungen 2017 unter sich verhandelt "und der FDP nur eine Nebenrolle zugedacht. So geht das nicht." Zugleich lobte er die Ampelkoalition in Rheinland-Pfalz. Unter Führung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) "klappt da sogar der Windkraftausbau."

* FRANKREICH/WAHL - Der frühere Brexit-Unterhändler der EU, Michel Barnier, will im nächsten Jahr als Kandidat bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich antreten. Der 70-Jährige wolle Amtsinhaber Emmanuel Macron herausfordern, sagte er im Fernsehsender TF1. Dafür muss sich Barnier zunächst allerdings einer internen Vorwahl seiner konservativen Partei "Les Republicains" stellen.

rtr