Die Deutsche Telekom hat im dritten Quartal gute Geschäfte gemacht. Der Konzernumsatz stieg um neun Prozent, der operative Gewinn stieg ähnlich stark. Vor allem die Tochter T-Mobile US erwies sich erneut als Stütze. Der Bonner Konzern hebt daraufhin seine Jahresprognose an. Die Aktionäre sollen mit einer erhöhten Dividende am Erfolg beteiligt werden. Doch die T-Aktie schwächelt – heute.

Von Juli bis September konnte die Deutsche Telekom die Zahl ihrer Neuverträge überdurchschnittlich stark erhöhen. Mit einem Plus von 368.000 neuen Mobilfunk-Vertragskunden unter der eigenen Marke übertraf der Konzern die Branchenerwartungen bei weitem. Der Vorstand verwies dabei auf neue Tarife als Grund für das starke Wachstum. Auch im Breitband-Segment gewann die Telekom mehr Kunden hinzu als gedacht. Entsprechend stieg der Konzernumsatz des dritten Quartals um fast neun Prozent auf knapp 29 Milliarden Euro.

US-Geschäft brummt, Europa schrumpft

Ein weiteres Mal lag das maßgeblich am Amerika-Geschäft, das im abgeschlossenen Jahresviertel nach eigenen Angaben einen Rekordwert bei der Anzahl neuer Vertragskunden erzielte. So konnte die Tochter T-Mobile US im dritten Quartal 854.000 Kunden hinzugewinnen – mehr als doppelt so viel wie der Mutterkonzern. Vor diesem Hintergrund wuchs der US-Umsatz der Telekom um 15,9 Prozent, während in Europa ein Minus von 1,1 Prozent zu Buche schlug. Die Entwicklung der Service-Erlöse klaffte mit plus 24,6 Prozent beziehungsweise minus 4,4 Prozent noch weiter auseinander. Das operative Ergebnis im US-Geschäft habe ebenfalls um 15,9 Prozent zugelegt, während es in Europa um 5,3 Prozent geschrumpft sei.

Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda AL) auf Konzernebene kletterte um 8,5 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich fiel der Gewinn jedoch deutlich höher aus: Unter anderem wegen des Anstiegs der operativen Ertragskraft stieg der bereinigte Nettogewinn um mehr als 80 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. 

"Unsere Geschäfte wachsen weiter", erklärte Konzern-Chef Tim Höttges am Donnerstag. "Wir sind deshalb in der Lage, nicht nur zum dritten Mal die Prognose für das laufende Jahr anzuheben, sondern können auch unsere Dividende erhöhen." Der Telekomkonzern peile nun 2022 einen Betriebsgewinn von mehr als 37 Milliarden Euro an. Bisher stand ein Anstieg auf rund 37 Milliarden Euro im Raum.

Verschiedene Wechselkurse als Basis

Analysten hatten sich im Vorfeld mehr erhofft und im Schnitt mit einem Plus auf rund 40 Milliarden Euro gerechnet. Grund für die große Differenz sind verschiedene Wechselkurs-Annahmen. Denn für ihre Prognose rechnet die Telekom noch mit einem veralteten Dollar-Kurs von 1,18 Dollar je Euro. Weil der Euro aber zuletzt stark abgeschwächt ist, ergibt sich bei der Umrechnung für die Tochter T-Mobile US ein ganz anderer Wert – mit diesem rechnen bereits die Branchenexperten. Zu aktuellen Kursen steuern die Amerikaner damit deutlich mehr zum operativen Konzerngewinn zu, sodass auch die Telekom mit ihrer Prognose auf knapp 40 Milliarden Euro kommen würde.

Das Netto-Ergebnis werde voraussichtlich bei mehr als 1,50 Euro je Aktie statt mehr als 1,25 Euro liegen. Daher solle die Dividende auf von 0,64 Euro auf 0,70 Euro je Aktie angehoben werden.

Die Aktie der Deutschen Telekom reagiert auf die Prognose- und Dividendenerhöhung jedoch zurückhaltend. Der Kurs gibt im frühen Handel auf 19,30 Euro nach. Am vergangenen Freitag hatte die T-Aktie mit 19,80 Euro das höchste Niveau seit 2001 erreicht. Im laufenden Jahr ist die Telekom mit plus 21 Prozent der beste Dax-Wert. 

Deutsche Telekom (WKN: 555750)

Einschätzung zur Deutsche Telekom-Aktie

"Die Zahlen sind solide, aber die dritte Prognose-Anhebung ist keine Überraschung", sagte ein Börsianer. Einige kurzfristig orientierte Investoren hätten wohl auf mehr gehofft und machten daher Kasse.

BÖRSE ONLINE rechnet damit, dass die Telekom-Aktie weiter aufwärts strebt und in absehbarer Zeit die 20-Euro-Marke überschreitet. Das ausgegebene Kursziel lautet 24 Euro.

(Mit Material von dpa-AFX und Reuters)

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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.