Inländische Unternehmen:

Deutsche Bank schließt milliardenschwere Kapitalerhöhung ab

Die Deutsche Bank kann einen Haken hinter ihre milliardenschwere Kapitalerhöhung machen. Das Institut habe die Transaktion erfolgreich abgeschlossen und damit wie geplant 8,5 Milliarden Euro eingenommen, erklärte Deutschlands größtes Geldhaus am Mittwoch. 99,1 Prozent der Bezugsrechte seien ausgeübt, die übrigen Aktien am Markt verkauft worden.

Die Deutsche Bank will dank der Einnahmen aus der Kapitalerhöhung vor allem im Investmentbanking künftig wieder ein größeres Rad drehen. "Wir haben entscheidende Schritte unternommen, um die Deutsche Bank gegen bekannte Herausforderungen bei der Kapitalausstattung abzusichern, um unsere Wettbewerbsposition zu verbessern und um Investitionen in das Wachstum in allen unseren Unternehmensbereichen zu forcieren", erklärten die Vorstandschefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain. Die Deutsche Bank hat mit der Kapitalerhöhung bei ihren bestehenden Aktionären rund 6,75 Milliarden Euro eingesammelt. Weitere 1,75 Milliarden Euro steuerte Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani aus Katar bei.

Kreise: Chipkonzern Infineon und Konkurrenten droht Kartellstrafe

Mehreren Technologiefirmen aus Europa und Asien droht Kreisen zufolge eine Kartellstrafe wegen Preisabsprachen bei Spezialchips. Infineon, Philips und Samsung müssen in den kommenden Wochen mit einer Geldbuße rechnen, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die angeblich ebenfalls in das Kartell verstrickte Renesas aus Japan kommt demnach ungeschoren davon, weil sie die Konkurrenten bei den EU-Wettbewershütern angeschwärzt hat.

Die Vorwürfe reichen in die Jahre 2003 und 2004 zurück. Die Kartellwächter werfen den Beteiligten vor, die Preise für Sicherheitstechnik für Handys, Pässe und Scheckkarten untereinander abgemacht zu haben. Im Jahr 2008 folgten erste Durchsuchungen, das Verfahren zog sich hin. Nun droht die Verjährung der angeblichen Machenschaften. Infineon lehnte eine Stellungnahme mit Verweis auf das laufende Verfahren ab. Ebenso schweigt Philips, die ihr Chipgeschäft längst zu NXP ausgegliedert haben. Formal könnte die Strafe bis zu zehn Prozent des Konzernumsatzes betragen, was sich bei Infineon auf bis zu 380 Millionen Euro summieren könnte. Tatsächlich dürfte die Buße allerdings deutlich geringer ausfallen.

Telefonica Deutschland macht Zugeständnisse für Kauf von E-Plus

Telefonica Deutschland will Bedenken der EU-Kommission im Hinblick auf den Kauf von E-Plus ausräumen und macht Zugeständnisse. Der Mobilfunkanbieter Drillisch habe sich dazu verpflichtet, zusätzlich zu dem Bedarf für seine bestehenden Kunden, 20 Prozent der Kapazität der Mobilfunknetze abzunehmen, die nach dem Erwerb von E-Plus zu Telefonica gehörten, teilte Telefonica Deutschland am Mittwoch mit. Die Firma, die kein eigenes Netz betreibt, habe zudem das Recht, bis zu weitere zehn Prozent Netz-Kapazität zu erwerben.

"Der Abschluss der Vereinbarung erfolgte im Hinblick auf die in Kürze anstehende Entscheidung der Europäischen Kommission in dem Fusionskontrollverfahren zum Erwerb von E-Plus durch Telefonica Deutschland", hieß es in der Mitteilung des Konzerns, der unter der Marke o2 bekannt ist. "Durch die Vereinbarung sollen einzelne Zusagen umgesetzt werden, die Telefonica Deutschland im Rahmen des Fusionskontrollverfahrens angeboten hat, um wettbewerbsrechtliche Bedenken der Europäischen Kommission auszuräumen."

Telefonica Deutschland will E-Plus kaufen und würde damit in Deutschland zum neuen Marktführer vor Deutscher Telekom und Vodafone aufsteigen. In der vergangenen Woche hatte die Nachrichtenagentur Reuters von mit der Sache vertrauten Personen erfahren, dass die EU-Kommission davor stehe, den Kauf mit Auflagen zu erlauben. Das neue Unternehmen müsste aber mindestens ein Fünftel seiner Kapazitäten an Rivalen ohne eigenes Mobilfunknetz abgeben, hatten die Personen gesagt. Das sei eine der Bedingungen. Offiziell hat sich die Brüsseler Behörde bis zum 10. Juli Zeit gegeben, um das Vorhaben zu prüfen.

Drillisch baut Zugang zum gemeinsamen Netz von O2 und E-Plus aus

Der Mobilfunkanbieter Drillisch baut seinen Zugang zum künftig gemeinsamen Netz von Telefonica Deutschland (O2) und E-Plus aus. Zusätzlich zum bereits bestehenden Bedarf werde Drillisch 20 Prozent der Kapazitäten abnehmen, wie die im TecDAX notierte Gesellschaft am Mittwoch in Maintal mitteilte. Das Unternehmen hat zudem eine Option, weitere 10 Prozent zu erwerben.

Telefonica hatte im vergangenen Jahr die Übernahme des Konkurrenten E-Plus angekündigt. Damit verschmelzen der dritt- und viertgrößte Mobilfunkanbieter in Deutschland hinter Marktführer Telekom (Deutsche Telekom) und Vodafone. Im Juli wird die Genehmigung der EU-Kartellwächter erwartet. Es wird damit gerechnet, dass sie als Auflage verlangen, die Netze stärker für kleinere Wettbewerber zu öffnen. Die Vereinbarung mit Drillisch geht bereits in diese Richtung.

Sartorius sieht sich auf Kurs - Jahresziele stehen

Der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius (Sartorius vz) ist zuversichtlich, seine Jahresziele zu erreichen. "Wir haben eine gute Dynamik im Unternehmen und sehen uns im Rahmen unserer Langfriststrategie auf Kurs", sagte Finanzchef Jörg Pfirrmann der "Börsen-Zeitung" (Mittwoch). An den Zielen für 2014 hielt er fest. Der Umsatz soll 2014 währungsbereinigt um 8 bis 10 Prozent zulegen. Die Ebitda-Marge soll auf 20 Prozent steigen. Im ersten Quartal lag die Marge bezogen auf das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bei 18 Prozent.

Den Umsatz will Sartorius bis 2020 weiterhin auf 2 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Dies solle zu zwei Dritteln durch eigenes Wachstum und zu einem Drittel durch Zukäufe gelingen, bekräftigte Pfirrmann. In der Laborsparte seien kurzfristig aber keine größeren Übernahmen geplant. Wachstumspotenziale bestünden in Nordamerika und Asien.

Stada steht kurz vor Zukäufen - Ausblick hängt an Russland-Erholung

Stada (STADA Arzneimittel) geht auf Einkaufstour - und drückt dabei aufs Tempo. Der Arzneimittelhersteller will bereits in den nächsten beiden Wochen die erste von drei anstehenden Übernahmen unter Dach und Fach bringen. Dabei gehe es in Großbritannien um ein Produkt aus dem Bereich Dermatologie mit hoher Gewinnmarge, sagte Konzernchef Hartmut Retzlaff am Dienstag in Frankfurt. Die beiden anderen Zukäufe in Osteuropa und Großbritannien dürften noch etwas auf sich warten lassen. Stada will mit mehr Markenprodukten unabhängiger vom stark regulierten deutschen Geschäft mit Nachahmer-Medikamenten werden.

Dabei steigt vor allem die Bedeutung des britischen Marktes. Dort hatte der MDax-Konzern vergangenen Sommer mit Thornton & Ross bereits einen größeren Hersteller von Markenprodukten geschluckt. In zwei bis drei Jahren soll das Land laut Retzlaff zu Stadas größtem EU-Markt für Markenprodukte werden. Im ersten Quartal 2013 lag der Umsatz auf der Insel mit 25,6 Millionen Euro noch deutlich hinter Deutschland (43,8 Millionen Euro).

Am stärksten hängt Stadas Entwicklung derzeit aber vom schwächelnden russischen Markt ab, wo das Unternehmen ein Fünftel seines Umsatzes erzielt. Auch den Geschäftsausblick für das laufende Jahr knüpft Retzlaff an eine Erholung der dortigen Wirtschaft - im März hatte Stada die eigene Prognose wegen des schwachen Rubels und der Wirtschaftsflaute zusammengestrichen.

Er gehe aber nicht mehr von einer Verschlechterung aus, sagte Retzlaff nun und schürte Hoffnung auf bessere Geschäfte: Je schneller sich die Situation in Russland erhole, desto eher könne der Vorstand "positive Signale nach außen" senden. Analysten spekulierten bereits, Stada könnte seinen Ausblick nach dem soliden Jahresstart wieder anheben.

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Alstom und General Electric feiern Vertragsabschluss

Alstom und General Electric (GE) haben ihre Allianz besiegelt. In der ostfranzösischen Stadt Belfort feierten die Chefs der beiden Konzerne, Patrick Kron und Jeff Immelt, am Dienstag ihren milliardenschweren Vertragsabschluss. "Ich denke, es ist ein dreifacher Gewinn", sagte Kron zu Journalisten. Die Allianz sei gut für die Unternehmen, Arbeitsplätze und Frankreich. In Belfort baut Alstom Turbinen.

Der Verwaltungsrat der französischen Industrie-Ikone hatte am Wochenende nach wochenlangem Bieterkampf das Angebot des US-Mischkonzerns zum Kauf des Alstom-Energiegeschäfts einstimmig angenommen. GE hatte zuletzt eine verbesserte Offerte vorgelegt, die Alstoms Energiegeschäft mit 12,4 Milliarden Euro bewertet. Zudem hatte GE in Absprache mit dem Alstom-Management mehrere Joint-Ventures und andere Allianzen vorgeschlagen. Die französische Regierung sicherte sich darüber hinaus die Option zum Kauf von 20 Prozent der Alstom-Anteile und damit eine starke Position bei Alstom. Siemens war dagegen mit seiner Offerte für Teile von Alstom abgeblitzt.

Toyota will ab März 2015 Brennstoffzellen-Autos verkaufen

Toyota will im März kommenden Jahres in Japan Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb auf den Markt bringen. Der Preis liege bei umgerechnet rund 50.500 Euro, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Für Sommer 2015 ist der Verkaufsstart in Europa und den USA geplant. Die mit Wasserstoff angetriebenen Autos gelten als Schlüsseltechnologie zur Lösung von Umweltproblemen. Auch Rivale Honda peilt für kommendes Jahr den Verkaufsstart an.

Brennstoffzellenautos sind im Gegensatz zu batteriebetriebenen Elektroautos auch für lange Strecken geeignet, da sie den Strom aus der Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff selbst erzeugen. Anstatt umweltschädlicher Abgase entsteht dabei nur reiner Wasserdampf.

Facebook-Aktie von Studien kräftig angetrieben

Positive Analystenstudien haben die Facebook-Aktie am Dienstag deutlich nach oben getrieben. An der US-Technologiebörse Nasdaq verteuerten sich die Anteile an dem weltgrößten Online-Netzwerk um 2,48 Prozent auf 66,99 US-Dollar. Der Auswahlindex NASDAQ 100 kletterte mit einem Plus von 0,78 Prozent auf 3835,11 Punkte auf den höchsten Wert seit September 2000.

Händler verwiesen auf eine positive Studie der Deutschen Bank zum mobilen Internet. Das Analystenteam um Ross Sandler bekräftigte ihre Kaufempfehlung für Facebook-Titel und nannte sie einen "Top Pick" in dem Sektor. Die wichtigsten Internet- und Mobilfunkunternehmen arbeiteten intensiv daran, die Handhabung und das Finden von kleinen Programmen - den "Apps" - zu verbessern. Facebook gehörten allerdings schon vier der Top-Ten unter den mobilen Anwendungen. Das Social-Media-Unternehmen werde sich am ehesten darauf konzentrieren, diese zu verbessern und damit zu wachsen.

Youssef Squali, Analyst bei Cantor Fitzgerald, bekräftigte seine Empfehlung "Buy" mit einem Kursziel von 80 Dollar. Facebook verbessere seine Position und das Angebot an immer wichtiger werden Videos, die in Nachrichten eingebunden werden. Das könnte die Werbeeinnahmen in den kommenden Jahren ganz erheblich steigern. Auch wegen der Monetarisierung von Instagram und WhatsApp bleibe er langfristig positiv gestimmt.

Luftfahrtfirma FACC landet sicher an der Börse

Der österreichische Luftfahrtzulieferer FACC ist gut an der Börse gelandet. Bei ihrer Erstnotiz im breiter gefassten Wiener Börsesegment ATX prime notierten die Titel am Mittwoch bei 9,50 Euro. Das entspricht dem Zuteilungspreis. FACC mit Sitz im oberösterreichischen Ried im Innkreis fertigt leichte Faserverbundstoffe, die in Flugzeugen an den Tragflächen, dem Rumpf oder im Innenraum zum Einsatz kommen. Es ist mit bis zu 213 Millionen Euro das größte Kapitalmarktdebüt in Wien seit über drei Jahren.

IPO: Braas Monier nimmt bei Börsengang weniger ein als erhofft

Der Dachziegel-Hersteller Braas Monier muss sich bei seinem Börsengang mit weniger Geld zufriedengeben als erhofft. Der Preis für die fast 4,2 Millionen neuen Aktien und mehr als 15,4 Millionen Papiere aus dem Besitz der Altaktionäre wurde auf 24 Euro festgesetzt, wie das Unternehmen am Dienstagabend in Luxemburg mitteilte. Damit liegt der Emissionspreis im unteren Bereich der angepeilten Spanne von 23 bis 28 Euro.

Nun finden Aktien im Wert von rund 470 Millionen Euro neue Besitzer. Bringen die Altaktionäre auch die Papiere aus der Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) komplett an den Mann, steigt das Volumen auf 22,5 Millionen Aktien im Wert von 541 Millionen Euro. Die Marktkapitalisierung von Braas Monier beläuft sich bei 24 Euro je Aktie den Angaben zufolge auf rund 940 Millionen Euro.

Der Großteil des Geldes aus der Platzierung fließt nicht ins Unternehmen, sondern an die bisherigen Eigentümer, die Beteiligungsgesellschaften Apollo Management, TowerBrook und York Capital sowie die französische Großbank BNP Paribas. Künftig befindet sich Braas Monier zum größten Teil im Streubesitz. Bei vollständiger Ausübung der Greenshoe-Option läge der Streubesitz-Anteil den Angaben zufolge bei 57,5 Prozent. Die Aktien sollen an diesem Mittwoch (25. Juni) erstmals im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Börse gehandelt werden.

Leuchtenhersteller Zumtobel erhöht Dividende trotz Verlust

Der österreichische Leuchtenhersteller Zumtobel will seine Dividende trotz eines Verlusts im vergangenen Geschäftsjahr mehr als verdoppeln. Die Aktionäre sollen 18 Cent je Anteilsschein erhalten, nach sieben Cent für das Jahr davor, teilte das auf die Beleuchtung von Büros, Supermärkten und Straßen spezialisierte Unternehmen am Mittwoch mit. Dabei rutschte Zumtobel wegen höherer Kosten für den laufenden Konzernumbau tiefer in die roten Zahlen und schrieb einen Verlust von 4,8 nach einem Plus von 6,1 Millionen Euro. Grund dafür waren Sonderkosten von 35,5 Millionen Euro - unter anderem für den geplanten Abbau von 600 Arbeitsplätzen. Bereinigt um diesen Sondereffekt legte der Betriebsgewinn um ein Drittel auf 47,6 Millionen Euro zu und erfüllte damit in etwa die Erwartungen von Analysten.

Im bis Ende April laufenden Geschäftsjahr 2014/15 will der seit Oktober amtierende Firmenchef Ulrich Schumacher die Erlöse um rund drei Prozent steigern. Die bereinigte operative Rendite (Ebit-Marge) soll auf fünf bis sechs von 3,8 Prozent zulegen. Zumtobel erhofft sich dabei Rückenwind durch die bessere Wirtschaftsentwicklung in Europa und geringere Kosten durch das laufende Sparprogramm.

dpa-AFX und Reuters