Ausgangssituation und Signal



Der Aktienkurs des internationalen Flughafenbetreibers Fraport AG geht am Donnerstag leichter in den Handel und liegt kurz nach neun Uhr bei 58,70 Euro (-1,2%). Damit präsentiert sich das Papier leichter als der Gesamtmarkt, gemessen am MDAX-Index, der sich zur Handelseröffnung am Donnerstag kaum verändert präsentiert. Damit setzt sich der positive Kurstrend bei den Fraport-Aktien fort. Rückblick: Seit Anfang November sind die Notierungen der Fraport-Aktie von 30,26 Euro bis auf 61,50 Euro geklettert - eine Kursverdoppelung in knapp sieben Monaten.

Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die ansteigende 21-Tagelinie (grüne Linie) bei aktuell 58,10 Euro verlaufend als kleinere Unterstützung. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 58,22 Euro in ihrer Eigenschaft als Support (siehe Tageschart). Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach oben strebt, solange sprechen Analysten grundsätzlich von einem kurzzeitigen Aufwärtstrend.

Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Monatschart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über mehrere Jahre hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnungs- und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.

Im Monatschart (Chart 3) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Monatschart entspricht sie in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem steigenden Verlauf spricht sie grundsätzlich von einem intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 46,06 Euro. Eine Fraport-Aktie kostet derzeit also mehr als im Durchschnitt ihrer vergangenen 200-Handelstage - ein Zeichen von Stärke. Gleichzeitig dient dieser gleitende Durchschnitt den Kursen als Unterstützung im Falle etwaiger Kursverwerfungen.

Doch Vorsicht: Die jüngste Aufwärtsrallye hat auch dazu geführt, dass sich der Basiswert bereits heiß gelaufen hat. Der Titel ist "überkauft", wie Chartisten sagen. Ein Hinweis darauf liefert der prozentuale Abstand zwischen 200-Tagelinie (grüne Kurve) und Aktienkurs. Dieser bewegt sich bei derzeit rund 19 Prozent und damit - rückblickend betrachtet - in einem Extrembereich (siehe Kurve unterhalb des Monatscharts). Das könnte schnell in Gewinnmitnahmen münden, beziehungsweise eine Konsolidierung in Form einer Seitwärtsbewegung einläuten.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Fraport AG: Ein interessanter Wert aus der MDAX-Familie, der von weiteren Reisefreiheiten nach der Corona-Pandemie profitiert. Käme es zu einem signifikanten Ausbruch über 61,50 Euro - dem bisherigen Jahreshoch -, so sähen wir das nachfolgende Kursziel im Bereich um 71,90 Euro; dort findet sich ein markantes Hoch von Anfang 2020. Damit sprächen wir, aus heutiger Sicht, von einem Gewinnpotenzial von rund 17 Prozent nach einem erfolgten Break out. Andererseits lässt sich aktuell mit relativ engmaschigen Stop-Losskursen agieren. Diese könnten sich knapp unterhalb signifikanter Unterstützungslinien platziert finden - siehe abgebildete Tabelle.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 71,90
Oberes Ziel 1 61,50
Unteres Ziel 1 55,98
Unteres Ziel 2 45,95


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de