So hat sich zum Beispiel in der Woche zum 3. März das allgemeine Interesse an Gold-Futures kräftig reduziert und bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zu einem Rückgang von 732.900 auf 692.000 Kontrakte (-5,6 Prozent) geführt. Sowohl große Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum skeptischer geworden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) dieser beiden Gruppen von Marktakteuren schlug sich dies in einem Minus von 375.600 auf 351.000 Kontrakte (-6,6 Prozent) nieder. Damit nahm deren Optimismus zum zweiten Mal in Folge ab.

Besonders heftige Verwerfungen gab es vor allem unter großen Terminspekulanten zu beobachten. Sie haben nämlich ihr Long-Engagement um über 23.000 Futures reduziert und zugleich ihr Short-Exposure um mehr als 7.000 Kontrakte zurückgefahren. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 335.900 auf 319.700 Futures (-4,8 Prozent) signifikant abgeschwächt. Eine ähnliche Entwicklung gab es im Berichtszeitraum auch bei kleinen Terminspekulanten zu beobachten, was sich in einer von 39.800 auf 31.300 Kontrakte (-21,4 Prozent) reduzierten Netto-Long-Position niedergeschlagen hat. Da am vergangenen Dienstag, also am Tag der Datenerhebung (3. März), die Feinunze Gold zeitweise weniger als 1.600 Dollar gekostet hat, dürfte sich die Marktstimmung unter den spekulativen Marktakteuren mittlerweile wieder deutlich aufgehellt haben. Von der gegenwärtig zu beobachtenden Kapitalflucht profitierte in den vergangenen Wochen vor allem der Goldpreis (+5,4 Prozent), bei den anderen Edelmetallen Silber (-2,2 Prozent), Platin (-9,4 Prozent) und Palladium (+3,9 Prozent) sorgte deren konjunktursensitiver Charakter für eine Underperformance gegenüber dem altbewährten Krisenschutz.

Terminbörse fordert höhere Sicherheiten


Seit dem Jahreswechsel ist es an den Finanzmärkten turbulent geworden. Auch der Goldpreis zeigt sich recht volatil. Ablesbar wird dies durch den vom Terminbörsenbetreiber CBOE entwickelten und berechneten CBOE-Goldvolatilitätsindex, der seit Ende Dezember von 12,6 auf 25,1 Prozent angestiegen ist. In der Spitze waren Anfang März sogar Werte von über 30 Prozent registriert worden. Gestiegene Volatilitäten bzw. Kursschwankungsintensitäten werden stets mit einem erhöhten Investmentrisiko gleichgesetzt. Deshalb wurden in der vergangenen Woche die Sicherheitsleistungen (Margins) bei Gold-Futures angehoben. Wer einen Kontrakt, der sich auf 100 Feinunzen bezieht, halten möchte, muss künftig 6.600 Dollar (Initial Margin) bzw. 6.000 Dollar (Maintenance-Margin) als Sicherheit hinterlegen, was einer Erhöhung um neun Prozent entspricht. Diese Vorgaben griffen am vergangenen Dienstag und waren von heftigen Tagesschwankungen in einer Bandbreite von 65 Dollar begleitet worden. Letztendlich hat der Krisenschutz diese normalerweise als Belastungsfaktor angesehene Maßnahme aber ausgesprochen gut verdaut.

Aus charttechnischer Sicht kann man dem Goldpreis derzeit eine regelrechte Achterbahnfahrt attestieren. In den vergangenen zehn Handelstagen stürzte das gelbe Edelmetall mehr als 100 Dollar ab, um diesen Betrag innerhalb von fünf Tagen wieder aufzuholen. Angesichts der Angst vor einer globalen Rezession könnte die aktuelle Kapitalflucht in Gold und Staatsanleihen bester Bonität zwar neue Siebenjahreshochs generieren, bei einem massiven Crash könnten aber Investoren gezwungen werden, ihre Goldpositionen aufzulösen, um Verluste in anderen Anlageklassen auszugleichen. In den kommenden Wochen und Monaten dürfte in der Finanzwelt vor allem eines relativ sicher sein - eine stark ausgeprägte Unsicherheit und eine überdurchschnittlich hohe Nervosität.