Starke Auftragseingänge und steigende Verkaufspreise erzeugen Optimismus bei dieser Aktie. Doch der Windkraftspezialist bleibt anfällig für Branchenschwankungen und Konkurrenzdruck.

Gute Nachrichten für Nordex-Anleger: Kurz vor dem Quartalsende meldet der Hamburger Windturbinenbauer zwei Großaufträge mit Signalwirkung. Aus Deutschland und der Türkei erhält Nordex Bestellungen über insgesamt rund 600 Megawatt — ein Volumen, das sich nach aktuellen Marktpreisen auf etwa eine halbe Miliarde Euro summiert. Die Börse reagierte prompt: Die Aktie legte zunächst kräftig zu, bevor sie sich auf hohem Niveau einpendelte. Nach einem starken Jahresverlauf und einem Kursplus von fast 53 Prozent seit Januar bleibt Nordex damit einer der Top-Performer im MDAX.

Operative Wende bei Nordex

Für Nordex sind die Aufträge mehr als nur ein schöner Zwischenbericht: Sie bestätigen die operative Wende, die der Konzern seit dem vergangenen Jahr vollzieht. Nach einer langen Durststrecke mit Lieferkettenproblemen und Preisdruck ist Nordex 2024 in die Gewinnzone zurückgekehrt. Die neuen Aufträge aus Deutschland (64 Turbinen für den Windparkentwickler UKA, mit 20 Jahren Wartungsvertrag) und der Türkei (23 Anlagen für einen Stammkunden, inklusive 10 Jahre Service) sichern nicht nur Umsatz, sondern auch margenstarke Folgegeschäfte.

Im ersten Quartal 2025 konnte Nordex bereits einen um fünf Prozent höheren Auftragseingang als im Vorjahr verbuchen. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Megawatt stieg auf 870 000 Euro, was auf eine verbesserte Preisdurchsetzung hindeutet. Das Servicegeschäft wächst weiter und sorgt für wiederkehrende Einnahmen — ein Pluspunkt in einer ansonsten zyklischen Branche.

Nordex (WKN: A0D655)

Gegenwind aus China

Die Windkraftbranche profitiert weltweit von ambitionierten Klimazielen und steigenden CO2-Preisen. Gerade in Europa werden die Ausbauziele für Windenergie stetig nach oben geschraubt. Das spielt Nordex als einem der wenigen großen europäischen Hersteller in die Karten. Mit flexiblen Turbinentypen, die sich an verschiedene Standorte anpassen lassen, und einem wachsenden Wartungsgeschäft ist Nordex gut positioniert, um vom Boom zu profitieren. 

Doch Anleger sollten die Risiken nicht ausblenden: Der Wettbewerb — insbesondere durch günstige chinesische Anbieter — bleibt hart. Lieferengpässe, volatile Rohstoffpreise und langwierige Genehmigungsverfahren können Projekte verzögern und die Margen belasten.

Hinweis: Dieser Artikel stammt aus der Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (27/25), die Sie hier finden.

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