Der für seine Recherchen bei chinesischen Firmen mit einer US-Börsennotiz bekannte Hedgefonds Muddy Waters hat starke Zweifel, ob bei GSX alles mit rechten Dingen zugeht. Die Vorwürfe erinnern an die Ereignisse bei der Kaffeehauskette Luckin Coffee, die ihre Erlöse manipuliert hatte. Bei GSX will Muddy Waters herausgefunden haben, dass die Nutzerzahlen deutlich zu hoch sind. Die Firma habe über automatische Computerprogramme, sogenannte Bots, Studenten simuliert. Muddy Waters hat Daten von GSX zu 200 Kursen mit mehr als 54 000 Teilnehmern ausgewertet. Indizien für Manipulationen seien unter anderem, dass identische IP-Adressen verwendet wurden und sich Studenten bei mehreren Veranstaltungen gleichzeitig eingeloggt hätten. Auch Studenten, die eine längere Zeit (etwa mehr als eine halbe Stunde) vor Kursbeginn schon im System seien, gebe es mit ziemlicher Sicherheit gar nicht. Die Wahrscheinlichkeit sei deswegen hoch, dass mindestens zwei Drittel der Nutzer in der untersuchten Gruppe nicht echt gewesen seien. GSX bestreitet diese Vorwürfe. Angesichts der sehr hohen Bewertung der Aktie und des Umstands, dass die Inhaber der ADRs nur Zugriff auf eine wertlose Holding auf den Kaimaninseln und nicht auf das operative Geschäft in China haben, ist es ratsam, die weitere Entwicklung von der Seitenlinie aus zu beobachten.