Der EuroStoxx50 notierte ebenfalls 0,3 Prozent im Plus bei 4189 Zählern. Der Dax zog ähnlich verhalten auf 15.780 Punkte vor.

An der Wall Street blieben die Anleger dagegen erstmal in der Reserve. Die vorbörslichen Kurse ließen auf einen verhaltenen Handelsstart schließen. Anleger warteten auf die zur Wochenmitte anstehenden US-Inflationsdaten und erhoffen sich davon Hinweise auf den künftigen Kurs der US-Notenbank Fed. Nach überraschend starken Zahlen vom US-Arbeitsmarkt setzen immer mehr Börsianer auf eine baldige Drosselung der massiven Anleihekäufe durch die Fed. Die Aussicht auf eine Reduzierung der Käufe drückte die Anleihenkurse und ließ die Renditen auf zehnjährige US-Staatsanleihen auf bis zu 1,336 Prozent steigen.

Dies hievte den Dollar auf ein Vier-Monats-Hoch zum Euro. Im Gegenzug fiel die Gemeinschaftswährung um 0,1 Prozent auf 1,17265 Dollar. Börsenprofis haben ihre Erwartungen an den Konjunkturaufschwung in Deutschland im August bereits den dritten Monat in Folge heruntergeschraubt, wie eine Umfrage des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ergab. Grund dafür ist die Befürchtung, dass der Anstieg der Covid-19-Infektionen die Erholung der größten europäischen Volkswirtschaft bremsen könnte.

REISE- UND FREIZEITWERTE IM AUFWIND


Positive Impulse lieferten dagegene überraschend starke Unternehmenszahlen. Größter Gewinner war die Reise- und Freizeitbranche in Europa, die knapp zwei Prozent zulegte. Aktien des Glücksspiel-Konzerns Flutter Entertainment stiegen nach Vorlage der Halbjahreszahlen um rund acht Prozent. Anleger freute vor allem die Aussicht auf Gewinne im US-Geschäft. Einen Dämpfer erhielten allerdings die französische Fluggesellschaft Air France KLM sowie die Hotelkette Accor, deren Titel jeweils rund ein Prozent nachgaben, weil die Vereinigten Staaten wegen der hohen Infektionszahlen vor Reisen nach Frankreich warnten.

Nach oben ging es erneut für Corona-Profiteure, die ihr Geschäft auch nach dem Lockdown weiter ausbauen konnten. So kletterten etwa die Aktien des Kochbox-Anbieters Hellofresh um rund zehn Prozent und damit an die Spitze des MDax. Auch die Lockerungen der Corona-Beschränkungen für Restaurants konnten dem Versender von Lebensmitteln ins Haus nichts anhaben. Die Analysten der DZ Bank gehen davon aus, dass HelloFresh der Trend zu mehr Heimarbeit und die Erkenntnis, dass Kochboxen einen Mehrwert wie Zeitersparnis und Reduzierung von Lebensmittelabfällen bieten, weiter nutzt.

Die Aktien des Online-Möbelhändlers Home24 sprangen sogar um bis zu 25 Prozent auf 17,70 Euro und führten damit den SDax an. Anleger honorierten das weiter wachsende Geschäft trotz der Wiedereröffnung von stationären Möbelhäusern. Nach dem Lockdown hatten die Öffnungsschritte Corona-Profiteuren zunächst zugesetzt. Seit Jahresbeginn hat etwa die Home24-Aktie rund ein Drittel an Wert verloren.

Die Wachstumsaussichten in vielen Branchen ließen auch am Rohölmarkt die Nachfragesorgen in den Hintergrund treten. Nach dem Drei-Wochen-Tief am Vortag gingen die Ölpreise wieder auf Erholungskurs. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,4 Prozent auf 69,98 Dollar je Barrel. Der Preis für die US-Sorte WTI stieg 1,7 Prozent auf 67,62 Dollar. Vor allem die Ausbreitung der Delta-Variante in China und erneute regionale Lockdowns hatten zuletzt dem Ölpreis zugesetzt. "Diese Turbulenzen dürften nur vorübergehend sein, nicht zuletzt, weil die westliche Weltölnachfrage wieder auf oder über dem Niveau vor der Pandemie liegt und die globalen Vorräte ausschöpft", erklärten die Analysten der Schweizer Bank Julius Bär.

rtr