Im abgelaufenen zweiten Quartal steigerte Infineon seinen Umsatz zum Vorquartal um vier Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Euro. Das Segmentergebnis kletterte um sechs Prozent auf 761 Millionen Euro. Beide Kennziffern übertrafen damit die Erwartungen der Analysten. Das Geschäftsjahr von Infineon endet am 30. September.

Wegen einer starken Nachfrage und einem schwachen Euro hat der Chiphersteller erneut seine Prognose angehoben. Im laufenden Geschäftsjahr (per 30. September) erwarte der DAX-Konzern einen Umsatz von 13,5 Milliarden Euro plus oder minus 500 Millionen Euro, teilte Infineon am Montagmorgen in Neubiberg bei München mit. Die erwartete Umsatzspanne wandert damit um eine halbe Milliarde nach oben.

Infineon geht in seiner neuen Prognose von einem Euro-Kurs von 1,10 Dollar aus, zuvor waren es 1,15 Dollar. Damit bleibt bei den in Dollar gestellten Rechnungen mehr in der Gewinn- und Verlustrechnung von Infineon hängen.

Die Marge des Segmentergebnisses, also des operativen Gewinns, soll im Mittelpunkt der Umsatzspanne nun mehr als 22 Prozent betragen. Zuvor war Infineon von etwa 22 Prozent ausgegangen.

Aktie unter den Tagesverlierern


An der Börse wurden die Zahlen zunächst positiv aufgenommen: Im vorbörslichen Handel legte das Infineon-Papier rund zwei Prozent zu. Kurz nach Xetra-Start sacken die Aktien jedoch mit über zwei Prozent auf 26,59 Euro ins Minus und gehörten damit zeitweise zu den schwächsten Werten im DAX.

Zur Begründung der fallenden Kurse wurde genannt, dass die Aussicht auf eine Entspannung bei den Lieferketten-Sorgen derzeit weiter entfernt scheint als noch vor ein paar Monaten. Andere Börsianer wiesen zusätzlich auf die US-Geldpolitik hin. Anleger befürchteten, dass die Notenbank Fed in ihrem Kampf gegen die Inflation die Konjunktur abwürgt.

Einschätzung zur Infineon-Aktie


Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Infineon mit einem Kursziel von 26 Euro belassen. Die Ergebnisse des zweiten Geschäftsquartals hätten die Erwartungen zwar leicht übertroffen, schrieb Analyst Janardan Menon am Montag in einer ersten Reaktion auf den Zwischenbericht. Die leichte Erhöhung der Jahresziele sei jedoch so erwartet worden. Menon erwartet die Papiere der Münchner weiter unter Druck, da ein Abschwung im kommenden Geschäftsjahr eingepreist werde.

Optimistischer ist die US-Bank JPMorgan, die für Infineon ein Kursziel von 45 Euro prognostizieren. Analyst Sandeep Deshpande verweist auf den Euro-Dollar-Kurs. Da die meisten Umsätze in US-Dollar anfielen, dürfte der Markt annehmen, dass die Anhebung eher auf die neue Wechselkurs-Prognose als auf eine höhere Nachfrage zurückgehe, was offenbar als Enttäuschung aufgenommen wird.

Börse Online hatte Infineon zuletzt auf einer Watchlist. Angesichts der angeschlagenen Chartsituation sollten Anleger weiterhin an der Seitenlinie verharren. Erst über 29/30 Euro sähe das technische Bild wieder besser aus.

mmr mit rtr und dpa