Das größte niederländische Finanzinstitut ING Groep hat heute morgen seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2022 und das Gesamtjahr 2022 veröffentlicht. Die Zahlen für das Schlußquartal überzeugten, für das Gesamtjahr waren sie eher gemischt.

Die Erträge stiegen im 4. Quartal 2022 gegenüber dem Vergleichsquartal 2021 um 5,3 Prozent auf 4,87 Milliarden Euro, während die Kosten um zwei Prozent auf 2,89 Milliarden Euro gesenkt werden konnten. Die Aufwands-/Ertragsquote verbesserte sich dadurch von 63,7 % auf 59,3 Prozent.Die Kreditrisikovorsorge verringerte sich im Schlussquartal 2022 gegenüber dem 4. Quartal 2021 von 346 Millionen Euro auf 269 Millionen Euro. Die Kernkapitalquote (CET1) verringerte sich im Jahresvergleich um 0,2 Prozentpunkte auf 14,5 Prozent, was immer noch äußerst solide ist. Unter dem Strich fuhren die Niederländer im vierten Quartal 2022 einen Gewinn von 1,09 Milliarden Euro gegenüber 945 Millionen ein Jahr zuvor ein, womit die Markterwartungen von im Schnitt 1,03 Milliarden Euro übertroffen wurden.

Risikovorsorge hat sich fast vervierfacht

Allerdings hat die Bank im Gesamtjahr 2022 trotz höherer Zinsen weniger verdient. Grund dafür war die deutlich erhöhte Vorsorge für mögliche Kreditausfälle. Diese erhöhte sich von 516 Millionen Euro auf 1,9 Milliarden Euro und spiegelt damit die sich abzeichnende konjunkturelle Eintrübung wieder. Der Überschuss sei damit um 23 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro gefallen, teilte die im Euro Stoxx 50 notierte Bank mit. Experten hatten allerdings mit einem noch etwas stärkeren Gewinnrückgang gerechnet.

Charttechnisch noch Luft nach oben

Trotzdem gab die Aktie um gut vier Prozent nach. Allerdings war diese seit Mitte Oktober von neun Euro auf gut 13 Euro geklettert. Einige Anleger machten daher wohl erst einmal Kasse und nahmen Kursgewinne mit. Das Umfeld in Europa für Banken bleibt günstig, vor allem wegen der steigenden Zinsen. Die ING ist gut aufgestellt und solide. Charttechnisch ist vom jetzigen Kursniveau bei 12,70 Euro noch Luft bis zum Mehrjahreshoch bei 14 Euro aus dem Februar 2022.

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