Mit der Bayer-Aktie ging es im Februar deutlich stärker bergab als mit dem DAX. Nichtsdestotrotz haben gegen Ende des Monats von den insgesamt 20 Aufsichtsratsmitgliedern elf die ins Straucheln geratenen Aktien gekauft. Darunter befinden sich einige bestens bekannte Unternehmensmanager wie Werner Wenning (Ex-Bayer-Vorstandschef), Paul Achleitner (Goldman Sachs, Allianz, Deutsche Bank), Clemens Börsig (RWE, Deutsche Bank) und Thomas Ebeling (Novartis, ProSiebenSat.1) - um nur einige zu nennen.

Insgesamt kauften die Aufsichtsratsmitglieder mehr als 4.800 Bayer-Aktien mit einem Transaktionsvolumen von über 470.000 Euro. Anleger sollten diese Käufe allerdings nicht überbewerten, da in sämtlichen Fällen folgende Erläuterung veröffentlicht wurde: "Kauf im Rahmen der Selbstverpflichtung der Aufsichtsratsmitglieder zum Erwerb von Bayer-Aktien." So "richtig von Herzen" scheint das Kaufinteresse eher nicht zu kommen, sondern "ein bisschen gezwungenermaßen".

Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Bayer-Aktie seit dem im April 2015 markierten Rekordhoch (146,20 Euro) in einem klaren Abwärtstrend. Im Sommer vergangenen Jahres hat sich mit dem Unterschreiten der 200-Tage-Linie und deren Trendwechsel nach unten die Charttechnik nochmals verschlechtert. Aktuell bleibt die Lage spannend, da um die Marke von 95 Euro eine wichtige Unterstützungszone verläuft. Diese gilt es nun zu verteidigen.

Auf Seite 2: Telekom-Vorstand in Kauflaune

Für Anleger bedeutend interessanter dürften die Ende Februar getätigten Insidertransaktionen bei der Deutschen Telekom gewesen sein. Dort haben nämlich sechs von insgesamt sieben Vorstandsmitgliedern mitunter "kräftig zugelangt" und mit Blick auf die Deutsche Telekom die ersten Insiderkäufe des Jahres 2016 getätigt. Die einzelnen Transaktionsvolumina reichten von fast 150.000 Euro (Thomas Kremer) bis rund 400.000 Euro (Timotheus Höttges). Summa summarum haben die betroffenen Vorstände (Ausnahme: Christian P. Illek) fast 92.000 T-Aktien im Gegenwert von 1,4 Millionen Euro erworben.

Die Aktie der Deutschen Telekom hat seit Frühjahr 2015 erheblich weniger verloren als der DAX. Auf Sicht von drei Jahren kann man dem Titel sogar einen intakten Aufwärtstrend attestieren. Neben dieser relativen Stärke kann man die charttechnische Lage aber dennoch als relativ spannend bezeichnen. Grund: Sollte die oberhalb von 14 Euro verlaufende Unterstützung nachhaltig verletzt werden, entstünde erhebliches Abwärtspotenzial und ein Bruch des Aufwärtstrends.

Auf Seite 3: Kaufwut bei Wirecard-Chef

Für Wirecard-Aktionäre erwies sich der Februar als "rabenschwarzer Monat". Eine extrem negative Studie des bis dato unbekannten Research-Dienstes Zatarra, dessen Internetseite erst Mitte Februar registriert worden war, hatte schwere Betrugsvorwürfe gegen Wirecard erhoben und ein Kursziel für die Aktie von null Euro genannt. Der Konzern nannte die Anschuldigungen verleumderisch und gänzlich unwahr und hat rechtliche Schritte eingeleitet. Das Dementi des Konzerns verhalf der Aktie auf dem reduzierten Niveau zwar zu einer Erholung um in der Spitze mehr als vier Euro ein großer Teil dieses Rebound dürfte aber eher den Insiderkäufen des Unternehmenschefs Markus Braun zu verdanken sein.

Über seine MB Beteiligungsgesellschaft kaufte er nämlich unmittelbar nach der "Short-Attacke" an vier Handelstagen in Folge insgesamt 305.000 Aktien mit einem Transaktionsvolumen von über 11,5 Millionen Euro. Mittlerweile gehört Braun zu den größten Einzelaktionären des TecDAX-Unternehmens. Auf Basis der historischen 30-Tage-Volatilität gehört die Wirecard-Aktie mit 79 Prozent innerhalb des TecDAX zu den drei "wildesten" Titeln. Fazit: Wer in einer solchen Gemengelage weitere Millionenbeträge in das Unternehmen investiert, muss von dessen Qualität und Unschuld wohl restlos überzeugt sein.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.