Piper-Sandler-Stratege Kantrowitz: Auch jenseits von Big Tech gibt es Qualitätsaktien mit Top-Fundamentaldaten und teils besserer Performance.
Der Höhenflug der Technologieaktien hat in den vergangenen Jahren die Schlagzeilen dominiert – der Siegeszug der "Mag 7" ist fast allgegenwärtig. Doch Michael Kantrowitz, Chief Investment Strategist bei Piper Sandler, warnt davor, die Investmentwelt allein auf jene sieben Fabelwerte zu verengen.
In einem Interview mit CNBCs betonte der Investmentstratege, dass Investoren auch außerhalb des Tech-Sektors Unternehmen mit ähnlich starken Fundamentaldaten finden können – und diese in Summe sogar eine bessere Performance geliefert hätten als der reine Technologiesektor.
Fundamentale Stärke statt Sektorfixierung
Kantrowitz’ Grundprinzip: Gewinnwachstum, hohe Profitabilität und solide Bilanzen sind die eigentlichen Treiber von Outperformance – unabhängig von der Branche. Zwar sei der Technologiesektor weiterhin führend, doch gebe es in Industriewerten, Finanzaktien und im Konsumsektor zahlreiche Titel, die innerhalb ihrer Peergroups die besten Kennzahlen aufweisen. Wer in den vergangenen Jahren gezielt die profitabelsten Unternehmen innerhalb der elf großen S&P-500-Sektoren gekauft habe, sei sogar besser gefahren als mit einem reinen Tech-Portfolio.
Diese Sichtweise geht auch mit einer differenzierten Betrachtung des Technologiesektors einher. Innerhalb von Tech gebe es teils deutliche Divergenzen – etwa zwischen Hardware- und Softwarewerten. Letztere hätten jenseits der großen KI-Story zuletzt spürbar schwächer abgeschnitten. „Die Idee von Tech als monolithischer Sektor verliert an Aussagekraft“, so Kantrowitz.
Größe als Vorteil – und die Rolle der Small Caps
Kantrowitz erklärt die Outperformance der Mega Caps in den vergangenen 15 Jahren mit dem strukturellen Vorteil großer Unternehmen. Firmen mit signifikanter Marktkapitalisierung verfügten über besseren Kapitalzugang, könnten Arbeits- und Produktionskosten effizienter managen und hätten in einem Umfeld höherer, wenn auch leicht sinkender Zinsen klare Wettbewerbsvorteile. Diese „Economies of Scale“ seien ein Grund, warum Mega Caps seit der Finanzkrise 2008/09 überproportional gut abgeschnitten haben.
Interessant sei jedoch die jüngste Stärke bei Small Caps. Auslöser seien vor allem makroökonomische Erwartungen: Der Markt preise aktuell mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit eine Zinssenkung der US-Notenbank im September ein, gefolgt von einer weiteren bis Jahresende. Hinzu komme die Verabschiedung des „Big Beautiful Bill“, die branchenübergreifend zu steigenden Gewinnerwartungen geführt habe. Doch Kantrowitz warnt: Trotz steigender Gewinnprognosen sanken die Umsatzerwartungen bei Small Caps weiter. Dies deute eher auf ein Bewertungs- und Sentiment-getriebenes als auf ein fundamental gestütztes Rallye-Szenario hin.
Versteckte Perlen jenseits der Tech-Schwergewichte
Kantrowitz plädiert damit für einen selektiven, diversifizierten Ansatz. Die Konzentration auf wenige Tech-Schwergewichte sei zwar in den vergangenen Jahren extrem erfolgreich gewesen, doch auf Dauer berge sie Klumpenrisiken.
Stattdessen sollten Anleger gezielt nach „Mag-7-ähnlichen“ Fundamentaldaten in anderen Sektoren suchen. Wer dies tue, könne vom defensiven Schutz starker Bilanzen profitieren – und zugleich Performancepotenzial erschließen, das jenseits des omnipräsenten Big-Tech-Hypes liegt. Industriewerte, Finanzaktien und der Konsumsektor biete versteckte Perlen.
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