Im Herbst ist Schluss. Sheryl Sandberg, die seit 2008 Facebook angehörte und maßgeblich für den Erfolg der Social-Media-Plattform verantwortlich zeichnet, hört auf. Zumindest als COO - also als Leiterin des operativen Geschäfts. Während ihr Nachverfolger in Javier Olivan bereits gefunden ist, wird Sandberg noch im Verwaltungsrat bei Meta bleiben. Olivan war bisher für die Wachstumsinitiativen des Konzerns verantwortlich. Sandberg betonte, der Schritt sei ihr nicht leicht gefallen, aber sie wolle künftig mehr Zeit für ihre eigene Stiftung haben.

Absturz der Meta-Platforms-Aktie


Ob Sandberg Facebook-intern für den aktuellen Misserfolg verantwortlich gemacht wird oder selbst die Reißleine ob der aktuellen schlechten Performance zieht, kann man aktuell nicht sagen. Eventuell geht sie tatsächlich ganz unabhängig davon. Fakt ist aber, dass es bei Meta Platforms nicht mehr gut läuft. Seit dem Allzeithoch im September 2021 bei rund 385 Dollar, zeigte die Aktie massive Schwäche. Aktuell notiert sie bei etwa 185 Dollar mit fast 52 Prozent unter dem Rekordwert. Zwar vermochte die Aktie vom Tief Ende April bereits 12 Prozent wiedergutzumachen, doch wirkliche Stärke zeigt die Aktie nicht. Dabei ist die Aktie auf Wochensicht im Relative-Stärke-Index (RSI) relativ nah am "Überverkauft"-Bereich. Doch es setzte keine impulsive Erholung ein und auch ein eventueller Gapclose zwischen 322 Dollar und 248 Dollar blieb bislang aus.

Dieses enorme Gap (ein Gap entsteht, wenn der Kurs außerbörslich, also zwischen dem Börsenschluss und dem nächsten Börsenstart, eine Veränderung durchmacht) war entstanden, nachdem Mark Zuckerberg für sein Unternehmen Anfang Februar miserable Zahlen vorlegte. Der Tenor: Das Wachstum ist erstmal vorbei.

Die neuen digitalen Welten


Nicht nur weil das Werbegeschäft für Facebook schwieriger wird, nannte sich das Unternehmen in Meta Platforms um. Damit will der Konzern auch der neuen Strategie Rechnung tragen. Denn das Metaverse soll bald zum wichtigen Wachstumstreiber werden. Diese digitale Welt, die aktuell verschiedene Unternehmen bauen wollen, soll Meta wieder zurück in den Kreis der wichtigsten Konzerne der Welt führen. Und eventuell auch etwas den angeschmuddelten Namen Facebook ersetzen. Denn zahlreiche Skandale hatten der Aktie in den letzten Jahren zugesetzt. Doch was bleibt nun für Anleger unter dem Strich?

Wer die Meta-Platforms-Aktie bereits besitzt und hier kein exorbitantes Risiko eingegangen ist, der kann die Aktie vorerst halten. Ein massives weiteres Abwärtspotential sieht BÖRSE-ONLINE hier nicht. Leicht niedrigere Kurse sind zwar weiterhin vorstellbar, aber viele Indikatoren sind bereits sehr weit unten. Also spricht vieles zumindest kurzfristig für eine kleine technische Gegenbewegung. Trader können sich hierauf vorbereiten, halten die Einsätze aber überschaubar.

Wer überlegt, in Meta Platforms mittelfristig zu investieren, der sollte zunächst die charttechnische Bodenbildung abwarten. Erst, wenn der Kurs wieder gesunde Aufwärtsbewegungen zeigt und wenn die fundamentalen Daten stimmen, dann kann sich ein Einstieg lohnen. Zudem könnten die Investitionen für das Metaverse teuer werden und sich auf die Gewinne niederschlagen. Sollte Meta Platforms bei diesen digitalen Welten erfolgreich mitmischen, dann sind neue lukrative Erlösströme möglich. Doch bis dahin ist es unserer Meinung nach noch ein weiter Weg.

Die harten Zahlen zur Meta-Platforms-Aktie


Derweil gibt es 55 Analysten, welche die Aktie covern. 40 dieser Experten raten zum Kaufen oder Aufstocken, während 14 zum Halten raten und nur einer zum "Reduzieren". Das höchste Kursziel liegt bei 466 Dollar und das niedrigste bei 185 Dollar. Dort ist der Kurs aktuell. Als durchschnittliches Kursziel ergeben sich 286 Dollar, was immerhin ein Potential von etwa 50 Prozent bedeutet.

Und laut den Prognosen für die Zukunft könnte etwas Optimismus angebracht sein. Denn die Analysten erwarten nach einem schwächeren Jahr 2022 mit einem von 46,75 Milliarden Dollar auf 38,55 Milliarden Dollar gesunkenen EBIT wieder bessere Werte in 2023. Denn dort soll es wieder hoch auf 46 Milliarden Dollar gehen. Dies resultiert in einem KGV für 2023 in Höhe von 14. Ob diese Prognosen so eintreffen, gilt es abzuwarten. Anleger tun gut daran, weiterhin Vorsicht walten zu lassen, ohne die Chance eines Turnarounds vollkommen aus den Augen zu verlieren.

Der Abgang von Sheryl Sandberg zeigt in diesem Zusammenhang, dass bei Meta Platforms viele Veränderungen anstehen. Aber etwas vom Gründungsgeist von 2008 wird sicherlich erhalten bleiben. Denn Sandberg verlässt das Unternehmen ja auch nicht vollständig.

mit dpa