BÖRSE ONLINE: Hat US-Präsident Donald Trump nach so kurzer Zeit schon ausgedient?


Dirk Müller: Totgesagte leben bekanntlich länger. Ich halte es für verfrüht, Trump abzuschreiben. Klar ist, dass derart unglaubliche Machtkämpfe hinter den Kulissen toben, dass man diese Kulissen wanken sieht. Vieles ist vergleichbar mit den Machtkämpfen, die Kennedy ausgelöst hat, wenngleich beide Präsidenten unterschiedlicher kaum sein könnten. Dieser Kampf der Götter wird uns noch manches Donnergrollen bescheren.

Kocht das Griechenland-Thema in diesem Sommer wieder hoch?


Es ist unwahrscheinlich, dass Griechenland vor der Bundestagswahl zum großen Thema wird. Nach der Wahl ist ein faktischer Schuldenerlass - also eine Streckung der Schulden auf Sankt Nimmerlein - ohnehin schon beschlossene Sache. Dieses Fass wird man nicht aufmachen, höchstens drohend ein wenig den Deckel heben, um den steigenden Euro wieder etwas einzufangen.

Welche weiteren Belastungsfaktoren für die Weltbörsen sehen Sie in den kommenden Monaten?


Neben einem Ausfall von Trumps Steuererleichterungen sind es die einbrechenden Kreditvergaben in den USA, die wir besonders im Automobilsektor erkennen. Aber auch schlicht die Tatsache, dass wir derzeit eine heiße Welle 5 der Konjunktur wie auch der Börse reiten, die erfahrungsgemäß lange und steil verlaufen kann, aber meist abrupt und kräftig endet.