Vor dem Wochenende zeigen sich die Aktien von Adidas und Puma relativ freundlich nachdem Nike, der größte Sportartikelkonzern der Welt, am gestrigen Donnerstag nach US-Börsenschluss aktuelle Quartalszahlen veröffentlicht hat.

Nikes viertes Geschäftsquartal verlief schwierig – allerdings weniger schlecht als befürchtet. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10 Prozent, und das Unternehmen warnte, dass Zölle die Betriebskosten im laufenden Geschäftsjahr um über eine Milliarde US-Dollar erhöhen werden. Beim Gewinn pro Aktie war sogar ein Einbruch um 42 Prozent 2,16 Dollar zu beklagen. Investoren reagierten dennoch mit massiven Käufen und bescherten dem Titel im nachbörslichen Geschäft einen Kurssprung um mehr als zehn Prozent.



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Bei den deutschen Konkurrenten Adidas und Puma fielen die Kurszuwächse mit plus 3,9 Prozent bzw. 4,1 Prozent nicht ganz so heftig aus. Beide entwickelten sich in diesem Jahr aufgrund der chaotischen US-Handelspolitik deutlich schwächer als DAX bzw. MDAX. Und dies hat nachvollziehbare Gründe: Die überwiegende Mehrheit der großen internationalen Sportartikelhersteller produziert nämlich hauptsächlich in Asien (insbesondere in China, Vietnam, Indonesien, Kambodscha und Bangladesch), da dort die Produktionskosten deutlich geringer sind. Dies trifft auch auf Adidas und Puma zu.

Trump will US-Industrie durch Zölle stärken

Einige große Sportartikelhersteller prüfen in begrenztem Umfang zwar die Rückverlagerung (Reshoring) ihrer Produktion in die USA – ein Vollumzug scheint aktuell aber unrealistisch. Vor zehn Jahren experimentierten Nike, Adidas und Under Atrmour mit automatisierten Produktionsstätten („Speedfactories“, „Project Glory“) in den USA. Die Projekte wurden jedoch 2019 wieder eingestellt – Maschinen konnten nicht zuverlässig weiches, unregelmäßig geformtes Schuhmaterial verarbeiten, wodurch eine Rückkehr zur Massenfertigung in Asien erfolgte. Marken wie Adidas und Nike setzen eher auf lokale Prototypenproduktion und digitale Innovationszentren in den USA. Während punktuelle, hochwertige Fertigung – etwa frühe Muster oder Kleinserien – denkbar sind, dürfte die Massenproduktion weiterhin in Asien verbleiben. Eine umfassende Rückverlagerung „Made in USA“ ist – trotz politischem Druck – derzeit weder technologisch noch ökonomisch realistisch.

Adidas und Puma: Analysten überwiegend optimistisch

Puma und Adidas werden ihre Quartalszahlen Ende Juli veröffentlichen und dadurch für erhöhte Spannung sorgen. Im ersten Quartal gab es noch keinen nennenswerten Einbruch der Geschäfte zu vermelden. Trotz der hohen handelspolitischen Risiken herrscht unter den Analysten aber weiterhin ein hohes Maß an Optimismus. Die Website Tradingview stuft nämlich beide Unternehmen als „Kauf“ ein. Auf der Basis von 32 Analysteneinschätzungen der vergangenen drei Monate gab es bei Adidas folgende Ratings: Starker Kauf (19), Kauf (3), Neutral (7), Verkauf (3) und Starker Verkauf (0). Bei Puma setzen sich die Ratings folgendermaßen zusammen: Starker Kauf (7), Kauf (1), Neutral (12), Verkauf (1) und Starker Verkauf (1).

Das Wohl und Wehe beider Aktien dürfte maßgeblich von der Laune von US-Präsident Trump abhängen und somit schwer kalkulierbar bleiben.

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