Das Familienunternehmen mit Sitz in Berg­heim bei Salzburg ist in seinem Bereich ein Hidden Champion wie aus dem Bilderbuch. Bei Palfinger dreht sich alles um Hebe- und Ladekräne. Das Stammprodukt, der Lkw-Knickarmkran, kommt auf einen globalen Marktanteil von 30 Prozent. Hebevorrichtungen für Off­shore-­Bohrinseln, Ladebordwände und Einstiegssysteme für Verkehrsmittel runden das Sortiment ab. Gut 85 Prozent der Erlöse entfallen auf Lade-, Forst- und Recyclingkräne an Land.

Nach einem zweijährigen Durchhänger kommen die Gewinne wieder ins Laufen. "Weltmarktführer im Bereich Heben und Laden" will Palfinger werden ­- und hat dafür in den vergangenen Jahren zahlreiche Firmen zugekauft. Zusammen mit Restrukturierungskosten in den USA und für die kleinere Firmensparte Marine drückte das auf die Margen. Unter dem seit 2018 amtierenden Firmenchef Andreas Klauser aber ist die Profitabilität oberste Priorität. Das Geschäftsmodell soll sich innerhalb der nächsten fünf Jahre vom Produktverkäufer zu einem Systemanbieter mit ganzheitlichen Lösungen wandeln.

Profitabler und digitaler nach oben


Eine zentrale Rolle spielt dabei die digitale Vernetzung von Produktion und Logistik. Damit will sich Palfinger auch neue Geschäftsfelder erschließen. Zu diesem Zweck hat die Gesellschaft im Februar ein Gemeinschaftsunternehmen mit zwei Technologiefirmen ins Leben gerufen. Ziel ist es, ein System für die Inspektion von Eisenbahn- und Straßenbrücken zur Marktreife zu bringen. Die entsprechenden Fahrzeuge hat Palfinger seit Jahren auf dem Markt. Jetzt geht es darum, mit Drohnen, Datenanalyse und künstlicher Intelligenz die entsprechenden digitalen Strukturen aufzusetzen. Ein anderes Joint Venture in China entwickelt Rettungsausrüstungen für Kreuzfahrtschiffe.

Die Halbjahreszahlen bestätigen den Aufwärtstrend. Palfinger steigerte den Umsatz um 11,4 Prozent auf 893,4 Millionen Euro. Der Konzerngewinn legte um 23,7 Prozent auf 43,6 Millionen Euro zu. Zwei Faktoren geben dafür den Ausschlag. Zum einen wirkten sich geänderte Bilanzierungsanforderungen bei Leasingverhältnissen positiv aus. Zum anderen hievte die gute Geschäftsentwicklung den operativen Gewinn auf Ebitda-Basis um 17 Prozent auf 120,1 Millionen Euro. Beim Sorgenkind Marine ist die Restrukturierung abgeschlossen. Im zweiten Halbjahr hält der Vorstand hier schwarze Zahlen für möglich, auch wenn Neuaufträge erst ab 2020 umsatzwirksam werden.

Für 2019 hat Chef Klauser die bisherigen Vorgaben bestätigt. Bei einem Umsatz­anstieg auf 1,7 Milliarden Euro soll die Ebit-Marge bei neun Prozent landen. Bis 2022 soll dieser Wert auf über zehn Prozent steigen. Auf Sicht der nächsten drei Jahre ist laut Analystenschätzungen ein jährliches Gewinnwachstum um 23 Prozent zu erwarten. Für die Aktie bezahlen Anleger dagegen gerade einmal das Neunfache des für 2020 erwarteten Gewinns je Aktie. Obendrauf gibt es eine Dividendenrendite von über drei Prozent. Spekulative Anleger greifen jetzt zu.