"Uns fehlten Komponenten, und die Häfen waren teilweise für zwei bis drei Wochen überfüllt", räumte Vorstandschef Frans van Houten am Mittwoch ein. "Unsere Waren haben deshalb die Kunden nicht rechtzeitig erreicht." Krankenhäuser mussten die Installation neuer Geräte verschieben, weil Teile fehlten. Die Engpässe dürften auch in den ersten Monaten des neuen Jahres anhalten, warnte van Houten.

Der Umsatz von Philips sank im vierten Quartal 2021 auf vergleichbarer Basis um zehn Prozent auf 4,9 Milliarden Euro und lag damit um 350 Millionen unter den eigenen Erwartungen. Auch im Gesamtjahr verzeichnete Philips damit sinkende Umsätze. Der operative Gewinn brach im Quartal sogar um 40 Prozent auf 650 Millionen Euro ein, was auch für das Gesamtjahr ein rückläufiges Ebitda bedeutet.

Das lag auch an den steigenden Kosten für den Rückruf von Beatmungsgeräten: Philips stellte dafür weitere 225 Millionen Euro zurück, weil der Vorstand nun davon ausgeht, 5,2 statt vier Millionen Geräte reparieren zu müssen. In den Beatmungsgeräten ist ein Schaumstoff verbaut, der mit der Zeit giftig werden könnte. Insgesamt kostet die Rückrufaktion den Konzern nun 725 Millionen Euro - Klagen von Patienten noch nicht eingerechnet. Mehr als 100 Sammelklagen sind bereits eingereicht worden. Ende des Jahres hatte Philips erklärt, Langzeitfolgen seien nicht zu erwarten.

Börsianer reagierten entsetzt auf die Zahlen: Die Philips-Aktie brach um 14 Prozent ein und war damit der schwächste Wert im europäischen STOXX-600-Index. Analysten von JPMorgan sprachen von einem "erneuten Schlag für die Glaubwürdigkeit" des Unternehmens. Experten von ING warnten, mit der steigenden Zahl zurückgerufener Geräte steige auch das Klagerisiko.

rtr