Der Autosektor ist insgesamt im Aufwind. Die Aktien von Porsche und Volkswagen liegen besonders weit vorne. Händler verweisen auf die seit längerem kursierenden Gedankenspiele rund um einen möglichen Börsengang des Sportwagenbauers Porsche. Hinweise, ob es dazu kommt, werden im März erwartet. Dann wollen der Wolfsburger Konzern, die Sportwagentochter Porsche AG und der Haupteigner Porsche SE ihre Bilanzen vorstellen. Mit einem IPO der Porsche AG könnte VW-Konzern-Chef Herbert Diess den Börsenwert von Volkswagen steigern.

Klare Antworten zu einem möglichen Börsengang gab es von Diess und Finanzvorstand Arno Antlitz bisher nicht. Vielmehr bekräftigten sie immer wieder, dass der Konzern die milliardenschwere Transformation auch ohne Erlöse aus einem IPO stemmen könne. Die Porsche SE beruft sich derweil darauf, dass der Sportwagenbauer zu VW gehöre und entsprechende Entscheidungen am VW-Sitz in Wolfsburg gefällt würden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.

Denkbar wären laut Börsianern sowohl ein Börsengang wie auch eine Abspaltung. Bei einem Spin-off werden Aktien den Anteilseignern ins Depot gebucht. Für Volkswagen, dem Porsche zu 100 Prozent gehört, wären damit keine Einnahmen verbunden. Allerdings bekämen die Eigner-Familien Porsche und Piëch wieder direkten Zugriff auf die Porsche AG. Diese war vor fast zehn Jahren an Volkswagen gegangen.

Einschätzung zu den Aktien von Porsche und Volkswagen


Die Aktie der Beteiligungsholding Porsche SE legte am Mittwoch um mehr als sieben Prozent auf bis zu 84,72 Euro zu und kletterte damit an die DAX-Spitze. Die Vorzugsaktie von Volkswagen stieg um fast sechs Prozent auf 188,50 Euro und folgte damit direkt auf dem zweiten Platz nach der Porsche SE.

Volkswagen-Aktie: Zwar leidet das Volkswagen-Kerngeschäft unter dem branchenweiten Chipmangel, doch grundsätzlich ist VW auf dem richtigen Weg. Vor allem die Elektrifizierung der Flotte dürfte den Wolfsburgern zugutekommen. Sollte die Sportwagentochter Porsche wirklich an die Börse gehen, dürften kräftige Kursgewinne winken. Wir bleiben bei unserer Kaufempfehlung.

Porsche-Aktie: Die Eigner-Familien Porsche und Piëch wollen den direkten Einfluss auf den Sportwagenbauer Porsche zurückgewinnen. Dies wäre über einen Börsengang möglich. Porsche hätte eine Bewertung von bis zu 90 Milliarden Euro verdient. Selbst wenn die Konzern-Mutter VW nur ein Viertel der Aktien abgibt, könnte sie gut 20 Milliarden Euro einstreichen und damit die Transformation in Richtung E-Mobilität forcieren. Jüngste Kursbewegungen zeigen jedoch, dass ein Porsche-IPO vor allem der Porsche Automobil Holding in die Karten spielen dürfte. Und selbst wenn es nicht zu einem Börsengang kommt, bleibt das DAX-Papier ein spannendes Investment. Neben der VW-Beteiligung spricht die Dividendenrendite von drei Prozent für steigende Kurse. Es gibt aber auch Risiken. Dazu zählen vor allem die milliardenschweren Schadenersatzklagen im Zusammenhang mit der 2009 gescheiterten VW-Übernahme sowie dem Abgasskandal. Wir empfehlen das Papier zum Kauf.

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