Der Energiekonzern RWE hat am Dienstag-Morgen seine endgültigen Geschäftszahlen für 2022 vorgelegt. Dabei wurden die ordentlichen Eckdaten von Januar bestätigt. Die Börse reagiert jedoch erfreut über einen verbesserten Geschäftsausblick. Auch Aussagen zur Dividende überraschen positiv. Die RWE-Aktie legt deutlich zu. 

Die Essener hatten bereits Ende Januar Ergebnisse auf Basis vorläufiger Zahlen vorgelegt. Diese wurden nun bestätigt. Doch beim Ausblick gibt es Neues. So wird RWE in seinem Kerngeschäft dieses Jahr zwar nicht ganz an das Ergebnisniveau des Vorjahres anknüpfen können.

Das Geschäft mit Solar- und Windenergie werde zwar besser abschneiden als 2022, das werde aber nicht reichen, um die erwarteten Ergebnisrückgänge im Handel mit Energie sowie im Geschäft mit Wasser, Biomasse und Gas auszugleichen.

Diese vier vom Konzern als Kerngeschäft zusammengefassten Segmente sollen zum operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) 2023 zwischen 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro beitragen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Essen mit. 2022 waren es 5,56 Milliarden Euro gewesen.

Kohle und Atom sollen es richten

Im nicht mehr zum Kerngeschäft zählenden Segment Kohle und Kernenergie erwartet RWE jedoch im Tagesgeschäft mehr verdienen zu können, sodass auf Konzernebene mit 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro zumindest im besten Fall wiederum mehr verdient werden könnte als 2022 mit 6,3 Milliarden Euro.

Laut RWE wird ein schwacher Energiehandel dieses Jahr zwar bremsen. Dank des Segments Kohle und Kernenergie, das nicht mehr zum Kerngeschäft zählt, will RWE auf Konzernebene mit 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro zumindest im besten Fall mehr verdienen als 2022.

RWE-Aktie zieht an

Die Börsianer reagieren am Dienstag vorbörslich positiv auf den Geschäftsausblick von RWE. Während die Resultate wegen bereits bekannter Eckdaten nicht überraschten, überzeugte der Energiekonzern mit seinem soliden Ausblick und mit der avisierten Dividende. Die Aktionäre sollen sich über eine auf 1,00 Euro je Aktie erhöhte Dividende freuen dürfen, nach 0,90 Euro für das vergangene Jahr. Diese für 2023 angestrebte Höhe betrachte der Konzern als Untergrenze für die kommenden Jahre, sagte Finanzchef Michael Müller auf der Bilanzpressekonferenz.

Im frühen Xetra-Handel gehört die RWE-Aktie mit einem Kursplus von gut drei Prozent auf 39,59 Euro zu den Tagesbesten im DAX. Die Erholung vom jüngsten Tief seit Oktober nimmt damit weiter Formen an. Charttechnisch betrachtet müssten vor einem weiteren Aufschwung die gleitenden 50- und 200-Tage-Durchschnitte überwunden werden.

RWE (WKN: 703712)

Analysten bleiben zuversichtlich

Die kanadische Bank RBC hat die Einstufung für RWE nach Zahlen und einem Ausblick auf "Outperform" mit einem Kursziel von 50 Euro belassen. Da die Bilanz bereits im Wesentlichen bekannt gewesen sei, konzentriere sich der Markt auf den Ausblick, schrieb Analyst Alexander Wheeler. Hier hätten die Erwartungen noch Luft nach oben, denn aktuell lägen sie am unteren Ende der Konzernprognose. Zudem habe die in Aussicht gestellte Anhebung positiv überrascht.

Die US-Bank JPMorgan ist mit einem Kursziel von 59 Euro noch optimistischer. Der Energieversorger habe sehr stark abgeschnitten und mit dem bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) sowohl die eigene Planung als auch die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Vincent Ayral am Dienstag. Der Markt dürfte sich auf den neuen Ausblick fokussieren, der bei den Gewinnzielen eine deutliche Anhebung gegenüber der bisherigen Planung beinhalte. Die Einstufung für RWE beließ Ayral auf "Overweight".

BÖRSE ONLINE hält die RWE-Aktie ebenfalls für kaufenswert und hat zuletzt Mitte Februar ein Kursziel von 43 Euro ausgegeben.

RWE ist auch im BÖRSE ONLINE Grüne Zukunft Index enthalten. Die insgesamt 16 Unternehmen darin verteilen sich auf die alternativen Energieträger Wasserstoff, Solar, Wind und Biokraftstoffe. Mit dem Indexzertifikat DA0ABH können Anleger nahezu 1:1 an der Entwicklung des Index teilhaben.

Weitere Informationen zum Index inklusive aller Werte finden Sie hier.

(Mit Material von dpa-AFX)

Der Preis der Finanzinstrumente wird von einem Index als Basiswert abgeleitet. Die Börsenmedien AG hat diesen Index entwickelt und hält die Rechte hieran. Mit dem Emittenten der dargestellten Wertpapiere hat die Börsenmedien AG eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, wonach sie dem Emittenten eine Lizenz zur Verwendung des Index erteilt. Die Börsenmedien AG erhält insoweit von den Emittenten Vergütungen.