Die Aktie von Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke) ist seit Montag wieder im MDax gelistet und hat damit einen wichtigen Meilenstein erreicht. Der Online-Apothekenanbieter profitiert von der starken Nachfrage nach Medikamenten im Internet und der bevorstehenden Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland. Doch wie viel Potenzial hat die Aktie noch und lohnt sich ein Einstieg? Von Valentin Redl

Vom Versandhändler zum Marktführer

Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke) hat eine beeindruckende Geschichte hinter sich. Das Unternehmen wurde 2001 als Versandapotheke gegründet und hat sich seitdem zum Marktführer in Europa entwickelt. Mit über sieben Millionen aktiven Kunden und einem Umsatz von 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 ist es die Nummer eins unter den Online-Apotheken.

Nicht nur durch organisches Wachstum, sondern auch durch strategische Übernahmen verstärkt sich der Arznei-Commerce Riese. So kaufte Redcare Pharmacy 2017 die belgische Online-Apotheke Farmaline und 2018 das Berliner Unternehmen nu3.

Um seine Position weiter zu festigen, hat Shop Apotheke vor zwei Wochen nun seinen Namen geändert. Der neue Name soll die Transformation von einem reinen Versandhändler zu einem digitalen Gesundheitsanbieter widerspiegeln. Redcare Pharmacy bietet neben Medikamenten auch Gesundheitsdienstleistungen wie Online-Beratung und digitale Therapien an.

Redcare Pharmacy (WKN: A2AR94)

Kursrally dank E-Rezept

Die Aktie von Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke) hat in den vergangenen sechs Monaten eine beeindruckende Kursrally hingelegt. Seit Anfang Januar 2023 ist der Kurs um über 95 Prozent gestiegen und hat am 6. Juni ein Allzeithoch von 100 Euro erreicht.

Ein wichtiger Treiber für die Kursentwicklung ist die Einführung des elektronischen Rezepts (E-Rezept) in Deutschland, die nach mehreren Verzögerungen nun zum 1. Juli 2023 erfolgen soll. Das E-Rezept soll die Zettelwirtschaft im stationären Medikamentenhandel beenden und die Online-Bestellung von Medikamenten deutlich vereinfachen. Redcare Pharmacy ist bestens vorbereitet; mit hauseigener App können Kunden ihr E-Rezept scannen/einlösen.

Das Unternehmen aus Köln erwartet durch einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach rezeptpflichtigen Medikamenten im Internet. Diese machen bisher nur etwa ein Drittel des Umsatzes von Redcare Pharmacy aus, haben aber eine höhere Marge als rezeptfreie Medikamente. Laut einer Studie von Sempora Consulting könnte der Marktanteil von Online-Apotheken bei rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland von derzeit rund fünf Prozent auf bis zu 25 Prozent im Jahr 2030 steigen. Damit steht ein wichtiger Wachstumstreiber vor der Tür, der die Aktie weiter beflügeln könnte.

Die Analysten sind ebenfalls überwiegend positiv gestimmt und sehen ein durchschnittliches Kursziel von 150 Euro.

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