Wenige Tage vor den Turbulenzen im Marktsegment regionaler US-Banken veröffentlichte die Nachrichtenagentur Bloomberg einen Artikel über eine große US-Bank, die widrigem Börsenwetter möglicherweise trotzen könne.
Darin stufte Paul J. Davies, ein renommierter Kolumnist bei Bloomberg Opinion mit Schwerpunkt auf Banken, Finanzmärkte und Finanzregulierung, Morgan Stanley als „All-Weather-Bank“ ein und begründete dies damit, dass diese ihr Geschäftsmodell in den vergangenen Jahren umgebaut habe – weg von reiner Investmentbanking-Abhängigkeit hin zu einer Bank, die wetterfest („all-weather“) gegenüber Marktschwankungen agieren kann. Dabei erfolgte eine Diversifikation in mehrere tragfähige Geschäftsbereiche. Im Zuge dieses Umbaus hat die Beratung und Vermögensverwaltung (Wealth Management) an Bedeutung gewonnen und der Wertpapierhandel (Markets) eine Stabilisierung verzeichnet. Das Investmentbanking blieb vorhanden, ist aber nicht mehr das alleinige Zugpferd.
Weniger Risiko dank ausgewogener Diversifikation
Morgan Stanley habe dadurch seine Anfälligkeit für abrupt einbrechende Deal-Flows oder IPO-Einnahmen reduziert, indem es verstärkt auf laufende Gebühren aus Vermögensverwaltung und stabile Umsätze setzt. Damit unterscheide sich die Bank von vielen Konkurrenten, die stärker zyklischen Geschäften ausgeliefert seien. Der Autor hebt hervor, dass Morgan Stanley insbesondere davon profitiere, dass die Marktteilnehmer zunehmend hohe Bewertungen und volatile Märkte meiden – die Bank aber durch ihre Ausrichtung weniger abhängig sei von wenigen Großabschlüssen.
Der Artikel zeigt weiter auf, dass Morgan Stanley in Zeiten sich wandelnder Kapitalmärkte besser positioniert sei: Während Banken, die stark auf Kredite und Handelsvolumen setzen, unter Druck geraten könnten, verfüge Morgan Stanley über ein robustes Fundament. Zudem habe die Bank ihre Risikopositionen stärker abgesichert, ihre Bilanz gestärkt und ihre Abhängigkeit von kurzfristigen Marktzyklen reduziert.
Abschließend wird argumentiert, dass dieses Vorgehen Morgan Stanley zur „All-Weather Bank“ mache – also zu einem Institut, das sowohl in boomenden Märkten als auch bei Abschwüngen beständiger performen kann als viele Wettbewerber. Gleichzeitig erinnert der Artikel aber auch daran, dass das Umfeld weiterhin herausfordernd bleibe – Unsicherheit über Makrodaten, Regulierung und geopolitische Risiken könnten auch eine robuste Bank nicht immun machen.
Kritischer Blick in die Bilanzen
Wer bei Morgan Stanley die Bilanzen der vergangenen fünf Jahre betrachtet, entdeckt seit 2020 zwar eine Umsatzverdopplung auf 107,4 Mrd. Dollar, beim Nettogewinn verzeichnete das Unternehmen im selben Zeitraum allerdings eine Steigerung um „lediglich“ 22 Prozent auf 13,39 Mrd. Dollar. Die Nettogewinnmarge hat sich im Zeitraum 2020 bis 2024 sogar von 20,8 auf 12,5 Prozent verschlechtert. Außerdem legen finanzmathematische Kennzahlen wie die historische 250-Tage-Volatilität (aktuell: 37 Prozent p.a.) den Schluss nahe, dass die Kursrisiken derzeit relativ hoch ausfallen. Nur zum Vergleich: Sowohl der S&P-500-Index (21 Prozent) als auch der S&P-500 Financials (24 Prozent) sind unter diesem Aspekt als weniger riskant einzustufen.
Fazit: Grundsätzlich stellt sich angesichts der aktuellen Nachrichtenlage (Schuldenberge, Haushaltsdefizite, Schuldentragfähigkeit, Kreditwürdigkeit) ohnehin die Frage, ob man derzeit in eine Bank investieren sollte?
Lesen Sie auch:
Wall-Street-Gigant sprengt alle Rekorde – dank KI-Revolution und Milliarden-Zuflüssen!
Oder:
Cathie Wood kriegt nicht genug von diesen Aktien, verkauft aber Palantir & Co.