Vom belächelten Roadster-Projekt zur Mag-7-Börsenstar: Wie Tesla zur goldenen Aktie einer Generation wurde – und was aus einem 1000-Euro-Investment geworden wäre.

Ziemlich genau vor 15 Jahren – nämlich am 29. Juni 2010 – ging ein seinerzeit noch unscheinbares Elektroauto-Start-up an die Nasdaq: mit einer simplen Vision, aber ohne nennenswerte Umsätze. Tesla, damals noch ein Exot unter Tech-Fans und Umweltromantikern, sammelte rund 226 Millionen Dollar ein – nicht zuletzt wegen seines charismatischen CEOs, der eine große Zukunftsvision verkaufte. 

Der Ausgabepreis damals: 17 Dollar pro Aktie – splitbereinigt wären es heute lediglich 1,13 Dollar je Aktie gewesen. Der Kursverlauf seit dem IPO liest sich unterdessen wie ein Märchen: Nach Aktiensplits und Kurssteigerungen notiert Tesla heute bei rund 317 Dollar. Das entspricht einem Anstieg um den Faktor 290.

Tesla-Aktie gelingt fast eine Verdreihundertfachung

Rückblickend erscheint es wie ein Wunder: Wer damals 1.000 Dollar in Tesla investiert hätte, besäße heute rund 280.000 Dollar – knapp eine Verdreihundertfachung. Oder anders formuliert: Um mit Tesla zum Dollar-Millionär zu werden, hätte lediglich ein Investment von etwa 3500 Dollar in die Aktien des Elektroautopioniers gereicht – eine  Performance, die alle Mag-7-Werte mit Ausnahme von Nvidia alt aussehen lässt.

Und das, obwohl der US-Konzern 2010 gerade einmal ein einziges Auto serienreif auf der Straße hatte: den Roadster – eine Art elektrifizierten Tuning-Lotus für rund 100.000 Dollar. Vom Model S war nur die Rede in Powerpoint-Präsentationen. Vom Massenmarkt indes: lange keine Spur. 

Musk, Macht und Magie

Damals wie heute ist Tesla untrennbar mit Elon Musk verbunden. Der Unternehmer, der bei Tesla ursprünglich nur als Investor und Chairman einstieg, übernahm 2008 als CEO – und machte aus einem schrulligen CleanTech-Startup eine der größten Marken der Welt.

Aber mit der Größe kamen auch die Schattenseiten. Die Storyline änderte sich: Tesla wurde nicht mehr über Autoverkäufe definiert, sondern über Zukunftsversprechen. Autonomes Fahren, humanoide Roboter, Robo-Taxis, Energieplattformen. Wer heute Tesla-Aktien kauft, investiert nicht mehr in einen Autobauer – sondern in einen Moonshot-Konzern, bei dem die Gegenwart inzwischen fast zweitrangig erscheint.

Die Kehrseite des Mythos

Gerade die vergangenen Jahre zeigen: Ein 300-facher Kursgewinn schützt nicht vor der Rückschlägen. Im Gegenteil: die Fallhöhe ist inzwischen beträchtlich. Die Verkaufszahlen in Europa sinken seit Monaten, die Konkurrenz aus China ist schneller, günstiger, in manchen Metriken auch besser. Teslas Modellpalette altert, der Cybertruck floppte, und der Hype um die hauseigenen Optimus-Roboter beginnt vor der Markteinführung etwas zu verblassen.

Vor allem jedoch Musk selbst ist zeitweise zum Belastungsfaktor geworden: seine politischen Engagements strahlen auf die Marke ab. Elon Musk polarisierte 2025 wie nie zuvor: mit seinem Eintritt in Trumps Regierung, der Unterstützung der AfD und einer Dauerpräsenz auf seinem Netzwerk X, die selbst loyale Investoren immer wieder irritiert. Studien zeigen: Teslas Markenwert ist zuletzt zwei Jahre in Folge gesunken – zuletzt um 26 Prozent.

Ein Investment in Tesla war immer ein Vabanquespiel – eine Mischung aus Genialität, Größenwahn und Glaube an das Unmögliche. Das gilt heute mehr denn je.  Angesichts eines Börsenwerts von exakt einer Billion Dollar ist der Erwartungsdruck mittlerweile ungleich höher, zumal die Tesla-Aktie maßgeblich wegen ihrer Zukunftsfantasie (Robotaxi, Cybercab und Optimus) gehandelt wird, nicht wegen der Gegenwart des EV-Geschäfts.

Tesla (WKN: A1CX3T)

Hinweis auf Interessenkonflikte Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.