Die Preise für Rohöl und Erdgas sind auf Höhenflug. Brent-Öl erreichte mit knapp 81 Dollar das höchste Niveau seit fast drei Jahren. Erdgas stieg auf ein Rekordhoch von 85 Euro je Einheit Megawattstunde. Hintergrund der Entwicklung sind Sorgen über ein zu knappes Angebot. Die US-Rohölproduktion stieg zwar im Wochenvergleich erneut um 500000 auf nun 11,1 Millionen Barrel pro Tag, was als Normalisierung nach den hurrikanbedingten Ausfällen zu werten ist.

Bis zum Niveau von Ende August fehlen aber noch immer 400000 Barrel pro Tag. Dazu kommt, dass in den verlustreichen Zeiten während der Pandemie Investitionen in neue Öl- und Gasfelder stark heruntergefahren wurden. Doch die weltweite Konjunktur belebt sich schneller, als angenommen. So geht die OPEC in ihrem aktuellen Ölmarktausblick davon aus, dass bereits 2023 die globale Ölnachfrage mit 101,6 Millionen Barrel pro Tag das Niveau vor Corona übersteigen wird. Die OPEC könnte ihre Förderquoten etwas anheben, an einem herben Preisverfall ist der Zusammenschluss der Erdölförderstaaten aber sicher nicht interessiert.

Die Verteuerung bei den fossilen Brennstoffen beschert den Öl-und Gaskonzernen gute Gewinne und hohe Cashflows. Ein Großteil fließt in Investitionen in erneuerbare Energien. Aufgrund der ausgerufenen Klimaziele baut die Branche den Anteil grüner Energieerzeugung beständig weiter aus. Der französische Öl-und Gaskonzern Total Energies lässt aber auch seine Investoren an den sprudelnden Einnahmen teilhaben.

Total Energies wird im vierten Quartal eigene Aktien im Wert von 1,3 Milliarden Euro zurückkaufen. Künftig ist geplant, bis zu 40 Prozent des überschüssigen Cashflows der bei Preisen von über 60 Dollar erzielt wird, an die Aktionäre zurückzugeben. Jeder Anstieg des Brent-Ölpreises um 10 Dollar erhöht den Cashflow um 3,2 Milliarden Dollar pro Jahr. Ein ähnliches Szenario gilt im Fall von Erdgas. Es könnten also Mega-Rückkäufe und eine Anhebung der Dividende anstehen. Aktuell kommen Aktionäre schon auf eine Dividendenrendite von mehr als sechs Prozent.

Das verbesserte Preisumfeld erleichtert auch die notwendige Veränderung des Geschäftsmodells vom Öl- und Gaskonzern zum diversifizierten Energiekonzern. Die Franzosen sind im Bereich der erneuerbaren Energien schon ein gutes Stück weit gekommen. Heute schon ist das Ziel bis 2025 insgesamt 35 Gigawatt Leistung mit erneuerbaren Energien zu erzeugen, zu mehr als 65 Prozent erfüllt. Bis 2030 wollen die Franzosen insgesamt 100 Gigawatt Leistung aus Sonne, Wind und Wasser gewinnen.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat nach einem Strategietag mit dem Management das Kursziel von 60 Euro bestätigt. Gemessen am aktuellen Kursniveau ergibt sich ein Potenzial von mehr als 40 Prozent. Charttechnisch steht die Aktie aktuell am Widerstand bei knapp 42 Euro, dem bisherigen Jahreshoch. Fällt die Hürde ist der Weg bis 50 Euro frei.

Unsere Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 60,00 Euro
Stopp-Kurs: 24,90 Euro