So schlägt sich der DAX nach dem Abverkauf am Dienstag, und diese Nachrichten stehen bei dem deutschen Leitindex im Fokus. Außerdem heute im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Beiersdorf und TikTok.

Der DAX hat sich am Mittwoch nach dem gestrigen Kursrutsch wieder etwas stabilisiert. Vor dem wichtigen US-Zinsentscheid am Abend blieben die Anleger aber vorsichtig. In den ersten Handelsminuten stieg der deutsche Leitindex um 0,41 Prozent auf 23.425,94 Punkte. Der am Vortag ebenfalls schwache MDax der mittelgroßen Unternehmen berappelte sich um 0,55 Prozent auf 30.266,38 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich um 0,4 Prozent.

Am Dienstag war der Dax aus seiner bisherigen September-Spanne nach unten herausgerutscht auf den niedrigsten Stand seit Juni. Damit hatte er weiter Anschluss an die US-Börsen verloren, die anschließend nur leicht im Minus aus dem Handel gegangen waren. Im bisherigen Jahresverlauf liegt das wichtigste deutsche Aktienbarometer aber immer noch vor den großen US-Indizes.

DAX (WKN: 846900)

Aktien von Beiersdorf im Fokus

Bei den Aktien von Beiersdorf ist am Mittwoch kein Ende der Talfahrt in Sicht. Im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate sank der Kurs des Konsumgüterkonzerns nochmals um 1,7 Prozent im Vergleich mit dem Xetra-Schlusskurs, nachdem bekannt wurde, dass ein bislang unbekannter Aktionär ein größeres Anteilspaket abgestoßen hat. Wie aus Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg hervorgeht, wurden fünf Millionen Aktien zum Verkauf angeboten.

Händlern zufolge wurden die Anteile in einem beschleunigten Verfahren zu 89 Euro platziert. Der Aktionär nahm damit einen schlechten Kursverlauf in Kauf, denn die Aktien bewegen sich derzeit auf ihrem niedrigsten Niveau seit 2022. In diesem Jahr sind sie bislang um ein Viertel gesunken, was sie aktuell mit Adidas zum größten Dax-Verlierer macht. Am Vortag hatte eine gestrichene Kaufempfehlung des Analysehauses Jefferies die Aktien weiter belastet. Das Minus seit dem Rekordhoch vom Mai 2024 war zuletzt schon fast 38 Prozent groß.

TikTok im Fokus

Präsident Donald Trump gibt Tiktok abermals eine Gnadenfrist in den USA. Die Kurzvideo-App soll trotz eines US-Gesetzes zu ihrem Aus zunächst mindestens bis zum 16. Dezember verfügbar bleiben. Von der US-Regierung hieß es diese Woche, es gebe "einen Rahmen für einen Tiktok-Deal" mit China, wo der bisherige Eigentümer Bytedance seine Zentrale hat. Trump und Staatschef Xi Jinping würden die Vereinbarung bei einem Gespräch am Freitag besiegeln, sagte US-Finanzminister Scott Bessent.

Der US-Wirtschaftssender CNBC berichtete allerdings am Dienstag, es könne noch 30 bis 45 Tage dauern, bis ein Verkaufsdeal bis ins letzte Detail ausgehandelt sei. Den Informationen zufolge werde der Software-Konzern Oracle des Trump-Unterstützers Larry Ellison dabei seine Rolle als technischer Dienstleister von Tiktok in den USA behalten.

Zeitung: Neue Tochterfirma für US-Geschäft

Amerikanische Investoren wie Oracle sowie die Investmentfirmen Silver Lake und Andreessen Horowitz sollen nach der Einigung 80 Prozent an einer neuen US-Tochterfirma von Tiktok bekommen, berichtete das "Wall Street Journal". Der Rest solle bei chinesischen Anteilseignern liegen.

Aus Peking hieß es zugleich der "Financial Times" zufolge, Tiktok werde auch im US-Geschäft weiter auf den in China entwickelten Algorithmus zugreifen, der bestimmt, welche Videos Nutzern als Nächste angezeigt werden. Kritiker in den USA sehen in der Software die Gefahr, dass die US-Regierung die öffentliche Meinung beeinflussen könnte. Tiktok und der in China ansässige Eigentümer Bytedance weisen das zurück.

Das US-Gesetz schreibt vor, dass weder die chinesische Regierung noch Bytedance Kontrolle über den Algorithmus haben dürfen.

In den USA werden Bytedance - und damit auch die Tochter Tiktok - als chinesische Unternehmen gesehen. Bytedance kontert, der Konzern sei zu 60 Prozent in Besitz internationaler Investoren und habe seinen Sitz auf den Cayman Islands. Allerdings hat Bytedance eine große Zentrale in Peking und ist damit auch an viele chinesische Vorschriften gebunden. Und Gründer um Zhang Yiming halten zwar lediglich einen Anteil von 20 Prozent - aber laut Medienberichten die Kontrolle dank Aktien mit mehr Stimmrechten.

Trump hebelt Gesetz aus

Tiktok hätte nach dem im vergangenen Jahr beschlossenen Gesetz eigentlich bis zum 19. Januar von Bytedance verkauft werden müssen - oder in den USA vom Netz gehen. Doch Trump räumte gleich zu seinem Amtsantritt im Januar eine zusätzliche Frist von 75 Tagen ein. US-Behörden wurden angewiesen, das Gesetz vorerst nicht Umzusetzen.

Danach verlängerte Trump die Gnadenfrist immer weiter - während es dafür in dem Gesetz keine Grundlage gab. Schon die ersten 75 Tage waren nicht vom Dokument gedeckt: Es sah lediglich einen einmaligen Aufschub von 90 Tagen für den Fall gut laufender Verkaufsverhandlungen vor. Nach den jüngsten Ankündigungen wirkt die nun verfügte Pause wie die erste, die diese Voraussetzung erfüllt.

Vom Tiktok-Gegner zum Fan

Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit versucht, durch Verbotsdruck einen Tiktok-Verkauf zu erzwingen, scheiterte damit aber vor US-Gerichten. Nun gäbe es zwar eine solide rechtliche Basis für ein Verbot - doch der Präsident betont, die App habe ihm im Wahlkampf geholfen, insbesondere bei der Mobilisierung junger Wählern.

China stellte unterdessen schon in Trumps erster Amtszeit die Regel auf, dass für den Verkauf von Software-Algorithmen ins Ausland die Zustimmung der Regierung erforderlich ist.

Lesen Sie auch:

Von 0 auf 1.000.000 €: So können Sie in 25 Jahren zum Millionär werden – ganz ohne Lottogewinn!

Oder:

Buffetts Geheim-Tipp: Diese 3 Value-Aktien trotzen jeder Krise

Enthält Material von dpa-AFX