Die Preise für Gold und Silber sind kurz vor dem Jahreswechsel noch einmal stark unter Druck geraten. Denn die Terminbörse in Chicago (CME) hat am Abend des 31. Dezember erneut die Margins angehoben, die Investoren als Sicherheiten für ihre Edelmetall-Kontrakte hinterlegen müssen.
Zum zweiten Mal in nur einer Woche hat die CME an Silvester die Anforderungen an die Sicherheiten hinter den Terminkontrakten auf Gold und Silber angehoben. Ein entsprechendes Schreiben der CME an die Händler wurde auf der Plattform "X" veröffentlicht. Für Gold steigt die Mindesteinlage nach Handelsschluss um xy Prozent, bei Silber wird die sogenannte Margin für Silber-Futures um 30 Prozent auf 32.500 Dollar angehoben. Erst am Montag hatte die CME sie von 20.000 auf 25.000 Dollar erhöht. Höhere Margins sollen dafür sorgen, dass mehr Geld von spekulativen Anlegern geblockt wird, um die Zahl und die Höhe der Wetten auf den Silberpreis zu reduzieren.
Silberpreis fällt um fast sechs Prozent
Viele Investoren nahmen die erneute Margin-Änderung zum Anlass, noch vor dem Jahresende Gewinne mitzunehmen. Der Silberpreis an den US-Märkten, wo am 31. Dezember noch gehandelt wurde, sackte um 5,6 Prozent auf etwa 72 US-Dollar je Feinunze ab. Am Montag nach Weihnachten war das Edelmetall in Asien zunächst bis auf 84 Dollar gestiegen, dann aber nach der ersten Margin-Erhöhung am selben Tag um bis zu 13 Prozent eingebrochen.
Auch der Goldpreis fiel am Silvestertag leicht um 0,1 Prozent auf rund 4340 US-Dollar je Feinunze. Das ist der tiefste Stand seit einer Woche.
CME zieht die Zügel an
Die CME Group, eine der weltweit wichtigsten Handelsplattformen für Rohstoffderivate, teilte mit, dass die Margins für Gold, Silber, Platin und Palladium nach Handelsschluss am Mittwoch (31.12.) erneut erhöht werden. Begründet wurde der Schritt mit der „turnusmäßigen Überprüfung der Marktvolatilität, um eine ausreichende Besicherung der offenen Positionen sicherzustellen“.
Für Trader bedeutet das konkret: Wer auf steigende oder fallende Preise setzt, muss künftig mehr Eigenkapital hinterlegen. Solche Maßnahmen führen erfahrungsgemäß kurzfristig zu Verkaufsdruck, da spekulative Positionen reduziert oder glattgestellt werden.
Gold- und Silber-Rally vor dem Ende?
Die Kursverluste beenden ein außergewöhnliches Edelmetalljahr 2025. Gold liegt seit Jahresbeginn, in Dollar gerechnet, mehr als 64 Prozent im Plus und steuert auf das beste Jahresergebnis seit 1979 zu. Treiber waren unter anderem Zinssenkungen in den USA, geopolitische Spannungen, Zollkonflikte sowie eine starke Nachfrage von ETFs und Zentralbanken.
Silber hat Gold sogar deutlich übertroffen. Mit einem Plus von nahezu 150 Prozent, auch auf Dollar-Basis, verzeichnet das Metall ebenfalls das beste Jahr seit 1979. Niedrige Fördermengen, eine steigende Nachfrage aus Indien, der wachsende Bedarf für industrielle Anwendungen sowie handelspolitische Faktoren rund um den Zollstreit sorgten für extreme Preisschwankungen und einen steilen Anstieg.
Was Anleger jetzt wissen müssen
Die jüngste Korrektur ändert zwar nichts am langfristig positiven Umfeld für Edelmetalle. Dennoch fürchten Marktbeobachter, dass es am ersten richtigen Handelstag nach Neujahr, dem 2. Januar, auch in Europa zu eine erneuten Verkaufswelle kommt, weil Investoren ihre Positionen an die neuen Margin-Vorgaben in Chicago anpassen. .
Überhitzte Märkte sin generell anfällig für technische Eingriffe. Zudem zeigt die CME, dass sie dem Preisanstieg nicht mehr tatenlos zusehen wird – was generell kein gutes Omen für den Rohstoffmarkt ist.
Langfristig bleibt für Anleger entscheidend, ob die geldpolitische Lockerung, die geopolitischen Risiken und die hohe Nachfrage auch 2026 anhalten. Zudem könnten US-Zölle auf Silber, die 2025 immer wieder im Gespräch waren, das Bild noch einmal radikal verändern.
Auf welche vier Charts Anleger jetzt besonders achten müssen, erfahren Sie hier.
Kurzfristig gilt: Nach der Rekordrally wächst aktuell die Gefahr weiterer Rücksetzer – vor allem bei Silber.
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