So startet der DAX nach dem Zoll-Schock in die neue Woche und das bewegt den deutschen Leitindex außerdem. Zusätzlich im Fokus der Börse: die Aktien von Commerzbank und Brenntag.
Nach der jüngsten Zolldrohung aus den USA in Richtung der Europäischen Union hat sich die Kurskorrektur im DAX am Montag beschleunigt fortgesetzt. US-Präsident Donald Trump will Einfuhren aus der EU ab dem 1. August nun mit einem Zoll von 30 Prozent belasten, wie er bereits am Samstag ankündigte. Für bestimmte Branchen gelten andere Zollsätze. Die EU berät zum Wochenstart über mögliche Gegenmaßnahmen. Eigentlich hatten die Anleger nach langen Verhandlungen mit den USA eine baldige Einigung erwartet.
Im frühen Handel sackte der deutsche Leitindex um 0,94 Prozent auf 24.027,13 Punkte ab und konnte sich damit zunächst über der runden Marke von 24.000 Zählern halten. Nach einem Jahresplus von zeitweise fast 24 Prozent setzten bereits zum Ende der Vorwoche Gewinnmitnahmen ein. Bis dahin hatten die Anleger die Zollrisiken konsequent ausgeblendet und den Dax auf ein Rekordhoch von 24.639 Punkten getrieben.
Ob die Konfliktparteien bis Monatsende einen Verhandlungskorridor finden oder ob die nächste Eskalationsstufe folgt, bleibt aus Sicht von Postbank-Anlagestratege Ulrich Stephan völlig offen. "Klar ist: Die Unsicherheit wächst - und mit ihr die Wahrscheinlichkeit, dass die Volatilität an den Aktienmärkten über den Sommer zunimmt." Stärkere Marktkorrekturen könnten allerdings auch Chancen bieten, ergänzte Stephan.
Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen gab am Montag um 0,85 Prozent auf 31.087,08 Punkte nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,83 Prozent abwärts. Während auch die US-Futures schwächelten, präsentierten sich in Asien vor allem die chinesischen Börsen freundlich. Trotz des Zollstreits war Chinas Außenhandel im Juni weiter gewachsen.
Aktien der Commerzbank im Fokus
Deutsche Bank Research hat das Kursziel für Commerzbank von 29 auf 33 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Im Vergleich zum Bankensektor seien die Aktien der Commerzbank nicht länger günstig bewertet, schrieb Benjamin Goy in seiner am Montag vorliegenden Einschätzung. Das Geldhaus dürfte aber die Profitabilität kontinuierlich steigern und die Erwartungen übertreffen.
Aktien von Brenntag im Fokus
Nach der Prognosesenkung vom Freitagabend gehören die Aktien von Brenntag zum Wochenstart zu den schwächsten Werten im negativen Marktumfeld. Auf der Handelsplattform Tradegate sackten die Papiere des Chemikalienhändlers um rund 4,5 Prozent unter ihren Xetra-Schluss vor dem Wochenende. Der DAX wird nach neuen Zoll-Drohungen aus den USA gut ein Prozent im Minus erwartet.
Brenntag rechnet für das Geschäftsjahr 2025 nun nur noch mit einem operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von 0,95 bis 1,05 Milliarden Euro. Zuvor war der Konzern von 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro ausgegangen. Experten hätten mit 1,06 Milliarden Euro gerechnet.
Analyst Chetan Udeshi von JPMorgan sprach von einer negativen Überraschung, auch wenn die Erwartungen nach negativen Nachrichten aus Branche bereits gesunken gewesen seien. Vor Brenntag hatten sich bereits Covestro und BASF skeptischer gezeigt.
Brenntag sind mit rund 2 Prozent Minus 2025 klarer Underperformer im Dax, der in der Vorwoche nach fast 24 Prozent Jahresplus ein Rekordhoch erreicht hatte.
Enthält Material von dpa-AFX
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