Am Dienstag kann sich der DAX durch die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran erholen. Hält der Effekt an? Außerdem im Fokus der Anleger: die Aktien von Thyssenkrupp und Continental.

Eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran hat die europäischen Börsen am Dienstag kräftig nach oben getrieben. Ein Einbruch der Ölpreise auf das Vorkriegsniveau war Ausdruck großer Erleichterung, die sich auch am Aktienmarkt zeigte. Zwar gab es von den Kriegsparteien gegenseitige Vorwürfe, dass die Waffenruhe verletzt worden sei. Laut dem US-Präsidenten Donald Trump ist sie aber weiter in Kraft. Israel werde den Iran nicht angreifen, alle Flugzeuge würden umkehren, schrieb der Republikaner auf seiner Mitteilungsplattform Truth Social.

Der DAX verließ seinen jüngsten Abwärtstrend, den er nach dem Rekord Anfang Juni eingeschlagen hatte. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex 1,84 Prozent höher bei 23.698 Punkten. Der MDAX schnellte am Dienstag sogar noch etwas stärker um 2,52 Prozent auf 30.022 Punkte nach oben, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx um 1,4 Prozent zulegte.

Laut dem Marktbeobachter Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets gehen Anleger davon aus, dass das größte Risiko im Konflikt zwischen Iran und Israel aus dem Markt ist. "Die Rückkehr in Aktien wird getrieben durch die Hoffnung auf ein dauerhaftes Ruhen der Waffen im Nahen Osten", schrieb er am Morgen. Am Ölmarkt werde die zuletzt eingepreiste Risikoprämie wieder abgebaut.

DAX (WKN: 846900)

Thyssenkrupp baut um

Der Industriekonzern Thyssenkrupp stellt sein Autozuliefergeschäft neu auf. Die neue Struktur soll für größere Effizienz und profitables Wachstum sorgen, wie die Sparte Thyssenkrupp Automotive Technology am Dienstag mitteilte. Ziel sei, in den nächsten Jahren kapitalmarktfähig zu werden. Thyssenkrupp hatte Ende Mai angekündigt, nach dem Stahl- und dem Marinegeschäft in den kommenden Jahren auch die übrigen drei Geschäftsfelder eigenständig aufstellen und für die Beteiligung Dritter zu öffnen.

Das Autoteilegeschäft werde vier neue Bereiche formen, mit Fokus auf Chassis, Komponenten, Aftermarket und Schmiedegeschäft. "Mit der Neuaufstellung machen wir einen großen Sprung nach vorne und schaffen mehr Klarheit, Geschwindigkeit und Kundennähe", erklärte der Chef von Automotive Technology, Volkmar Dinstuhl. Die neue Struktur werde zum 1. Oktober eingeführt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 erzielte das Segment mit rund 31.600 Mitarbeitenden einen Umsatz von 7,5 Milliarden Euro.

Die Bereiche Automotive Body Solutions, Automation Engineering und Springs & Stabilizers gehen den Angaben zufolge nicht in der neuen Struktur auf, sondern werden separat fortgeführt. Für diese Geschäfte prüft Thyssenkrupp verschiedene Optionen. Dazu zählen auch Partnerschaften und ein Verkauf. Die Autosparte von Thyssenkrupp hatte Anfang März wegen der schwierigen Marktbedingungen ein Kostensenkungsprogramm aufgelegt. Dazu gehört auch der Abbau von Arbeitsplätzen

Thyssenkrupp (WKN: 750000)

Continental-Aktie mit starken Schwankungen

Auf Aussagen vom Kapitalmarkttag von Continental haben die Aktien am Dienstag mit deutlichen Kursschwankungen reagiert. Vor der Veranstaltung im Plus liegend, sackten sie am späten Vormittag zunächst mit bis zu 2,4 Prozent ins Minus ab, als ein gesenktes Margenziel bekannt gegeben wurde. In der Folge fand der Kurs keine klare Richtung: Zeitweise wieder im Plus liegend, gaben die Aktien zuletzt um 0,3 Prozent nach.

Anleger taten sich also schwer, das Gesamtpaket der Neuigkeiten auszuwerten. Continental passte im Zuge des Kapitalmarkttags die Ziele für das laufende Jahr an, die bereits ohne das im September vor der Abspaltung stehende Automotive-Geschäft formuliert sind. Für dieses Jahr wird für die verbleibenden Geschäfte zwar eine unveränderte Umsatz-Bandbreite prognostiziert, aber eine niedrigere operative Marge. Diese soll nun bei 10 bis 11 Prozent herauskommen anstatt der zuvor angesteuerten 10,5 bis 11,5 Prozent. Außerdem kündigte das Unternehmen auf seinem Weg zum reinen Reifenhersteller auch für das kommende Jahr die vollständige Trennung vom Bereich Kunststofftechnik an, der unter Contitech firmiert. Dieser Schritt kam aber wenig überraschend, da ein Verkauf bereits als wahrscheinlichste Option genannt worden war. Continental stellte angesichts der zufließenden Mittel in Aussicht, eine Sonderdividende oder Aktienrückkäufe zu prüfen.

Thema Nummer Eins unter Analysten waren aber die Zielsetzungen, zumal die Margenprognose laut dem Bernstein-Experten Harry Martin auch im Reifengeschäft gekürzt wurde. Er bezog sich in seinen Kommentar auch auf mittelfristige Ziele für den künftigen Continental-Konzern, die Teile von Contitech noch beinhalteten und "wenig Aufregendes" mit sich brächten. Auf Sicht von drei bis fünf Jahren rechnet das Management mit einer Ebit-Marge im Bereich von 12 bis 14,5 Prozent, was seine Erwartung nicht erfülle - und dies vor allem wegen des Reifengeschäfts, in dem die Zukunft des Unternehmens liegt.

Continental (WKN: 543900)

Enthält Material von dpa-AFX

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