FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den bisher in dieser Woche eingefahrenen Verlusten scheint sich der Dax am Freitag zum Handelsstart etwas fangen zu können. Allerdings steht die Stabilisierung nach Einschätzung von Experten auf tönernen Füßen. Der X-Dax als Indikator für den Leitindex Dax signalisierte rund eine Stunde vor Beginn des Haupthandels ein Plus von knapp einem halben Prozent auf 12 589 Punkte. Im bisherigen Wochenverlauf büßte der Dax rund 1,6 Prozent nach und baute damit sein Jahresminus auf 21 Prozent aus. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dürfte am Freitag zum Handelsstart leicht zulegen, nachdem er bis Donnerstagabend rund zwei Prozent nachgegeben hat.

Trotz der Indikation eines leichten Anstiegs zum Handelsstart droht beim Dax weiter ein neuerlicher Test der runden Marke von 12 500 Punkten, die im Juli und März bereits als Unterstützung diente. Am Mittwoch und Donnerstag waren Erholungsversuche auf bis zu 12 781 Punkte wieder abgebrochen worden. An der Wall Street rutschten die wichtigsten US-Indizes weiter auf ihre Jahrestiefs vom Juni zu. Nach dem dritten großen US-Zinsschritt in Folge sorgen sich die Anleger noch mehr vor einer Rezession als Kollateralschaden im Kampf gegen die hohe Inflation.

Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners rückt im Dax bereits das Jahrestief bei 12 390 Punkten in den Fokus. "Bei einem Unterschreiten des Jahrestiefs würden die runde 12 000 und anschließend das Verlaufstief aus dem Oktober 2020 (11 450 Punkte) ins Blickfeld rücken", so der Experte. "Es gibt aber durchaus Hoffnung. Zuletzt kamen an schwachen Tagen immer Schnäppchenjäger in den Markt. Diese Schnäppchenjäger könnten dafür sorgen, dass der Dax spätestens im Bereich seines Jahrestiefs Halt findet." Als aktuell weiteren Risikofaktor sieht er aber die italienischen Parlamentswahlen am Sonntag.

Bei den Einzelwerten dürfte am Freitag das im SDax gelistete Papier des Finanzdienstleisters Hypoport im Fokus stehen. Dieser hatte am Donnerstagabend die Ziele wegen der schwachen Nachfrage ausgesetzt. Die derzeitige Prognose für das laufende Jahr werde "deutlich verfehlt". Es sei nicht prognostizierbar, ob die Zurückhaltung in der privaten Immobilienfinanzierung im weiteren Jahresverlauf beendet werde. Auf der Handelsplattform Tradegate büßte das Papier im Vergleich zum Xetra-Schluss knapp 24 Prozent auf 112,20 Euro ein. Sollte es auch im Xetra-Handel so kommen, würde das Papier seine jüngste Talfahrt mit einem Verlust von etwas mehr als 75 Prozent seit dem Rekordhoch von Anfang 2021 fortsetzen und auf das Niveau von Anfang 2018 zurückfallen./zb/stk

Quelle: dpa-Afx