FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt ist die erste Freude über das Zollabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA einer gewissen Ernüchterung gewichen. Die Gewinne schmolzen recht deutlich, denn das Abkommen wird kritisch hinterfragt.
Der Leitindex Dax
Für den MDax
Die USA und die EU einigten sich auf einen Basiszoll von 15 Prozent auf die meisten europäischen Einfuhren in die USA. Das gilt auch für Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte. Die Einigung schaffe zudem einen Rahmen für die zukünftige Senkung der Zölle auf weitere Produkte, hieß es.
In den vergangenen Tagen hatten Marktteilnehmer bereits auf ein Abkommen gehofft, nachdem die Vereinigten Staaten eine Einigung mit Japan erzielt hatten. "Die Spekulation auf ein Handelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union ist aufgegangen", schrieb nun Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.
Das Szenario ohne Abkommen samt einer Trendwende nach unten sei vermieden worden. Ab sofort kann sich der Dax laut Stanzl wieder mit weniger Gegenwind an die Stärke der Wall Street heften.
Unter dem Strich aber fühle sich der Deal wie eine Niederlage an: "Es ist lediglich das Beste, was man haben konnte. Mehr ging nicht", resümierte der CMC-Experte. Von Gemeinschaftlichkeit im transatlantischen Handel keine Spur. Das Zollabkommen trage die Handschrift von Trumps "America First".
Aus Branchensicht fiel die Reaktion auf die Zolleinigung unterschiedlich aus. Bei Anlegern von Automobilaktien etwa verflog die erste Euphorie schnell. Volkswagen
Bei Pharmaaktien hingegen fiel die Reaktion auf den Zolldeal positiver aus. Dieser habe die letzten Sorgen über die Belastungen durch Zölle beseitigt, kommentierte Experte Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan in einer Einschätzung zum deutschen Labor- und Pharmaausrüster Sartorius
Auch für die Chipbranche zogen Anleger positive Schlüsse. So stiegen Infineon
Die Anteilsscheine von ProSiebenSat.1
Die Papiere von Nordex
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx