HAMBURG (dpa-AFX) - Der Windanlagen-Hersteller Nordex hat sich mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld am Aktienmarkt besorgt. Knapp 11 Millionen Aktien seien für 18,90 Euro je Stück verkauft worden, teilte das Unternehmen am späten Dienstagabend mit. Damit nahm Nordex brutto rund 200 Millionen Euro ein. Nordex will mit dem Geld das Wachstum ankurbeln und die Bilanz stärken. Auch der Ankeraktionär Acciona unterstützte die Kapitalerhöhung und wollte sich "mit einer wesentlichen Order" beteiligen. Der spanische Mischkonzern besaß zuletzt gut 36 Prozent an dem Unternehmen.

Die Nordex-Aktie fiel am Mittwochvormittag nach Handelsstart um 9,2 Prozent auf 18,07 Euro und damit noch unter den Platzierungspreis. Danach konnte das Papier die Verluste wieder etwas eindämmen. Der Windturbinenhersteller habe weniger als einen Monat nach der Ausgabe eines aggressiven operativen Ergebnisziels (Ebitda) mit der Kapitalerhöhung überrascht, schrieb Commerzbank-Analyst Sebastian Growe. Bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal habe Nordex eine solche Maßnahme noch ausgeschlossen.

Die Aktie sei zwar weiter günstig. Dennoch impliziere die Bewertung bis 2022 mindestens eine operative Ergebnisverdreifachung, schrieb Growe. Die Bedingungen für die Branche seien angesichts des Ausgangs der US-Wahlen zwar günstig - in der Vergangenheit hätten aber negative Überraschungen überwogen.

Der Schritt komme zwar überraschend, mit ihm nutze Nordex aber wohl die derzeit starke Verfassung der Kapitalmärkte, schrieb Constantin Hesse von Jefferies.

Die Nordex-Aktie hat seit dem Corona-Crash im Frühjahr einen Lauf. Zuletzt gab vor allem der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl noch einmal Schub, weil die Anleger ein günstigeres Umfeld für erneuerbare Energien in den Vereinigten Staaten erwarten. Derzeit hat das Papier im laufenden Jahr auch nach dem scharfen Kursrückgang am Mittwoch noch immer ein Plus von rund der Hälfte aufzuweisen./men/ngu/nas

Quelle: dpa-Afx