JENA (dpa-AFX) - Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec hat im Zuge der Corona-Krise und einer sinkenden Nachfrage im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger verdient. Unterm Strich blieb für das bis Ende September laufende Jahr ein Gewinn von 123,4 Millionen Euro und damit 23,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der Konzern am Freitag in Jena mitteilte. Für das kommende Jahr erwartet der Konzern grundsätzlich eine Erholung, die ersten Monate würden aber unter den Vorjahreswerten bleiben.

"Das Geschäftsjahr 2019/20 stand ganz im Zeichen der Covid-19-Pandemie", erklärte der Chef des Konzerns, Ludwin Monz, laut Mitteilung. Das Management habe schnell auf den Nachfragerückgang reagiert und die Kosten angepasst. Im abgelaufenen Jahr litt das Geschäft mit der Augenheilkunde, da Ärzte wegen des Shutdowns in vielen Ländern planbare Operationen verschoben hatten und Menschen den Gang zum Arzt eher scheuten.

Die Aktie des Medizinkonzerns rutschte am Morgen in einem insgesamt schwächeren Markt ins Minus und notierte etwa ein Prozent tiefer bei 108,60 Euro. Analysten und Händler sahen bei den Zahlen keine besonderen Überraschungen.

Für das kommende Jahr gehe der Konzern von einem Wachstum "mindestens in Höhe des für die Branche zu erwartenden Marktwachstums" aus, heißt es im Geschäftsbericht. Ohne Währungseinflüsse liege das im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Diese Einschätzung stehe allerdings unter der Voraussetzung, dass es durch die Pandemie nicht erneut zu Verzögerungen von chirurgischen Eingriffen komme, heißt es. Der Start ins neue Jahr könnte für den MDax -Konzern aus Jena aber zunächst holprig verlaufen: Wegen des aktuellen Infektionsgeschehens schließt Carl Zeiss Meditec erneute Belastungen nicht aus.

Mittelfristig peilt das Unternehmen unverändert beim operativen Ergebnis (Ebit) eine Marge von mindestens 18 Prozent an - auch wenn die im abgelaufenen Jahr mit 13,3 Prozent deutlich niedriger war. Beim freien Barmittelzufluss strebt der Konzern für das kommende Geschäftsjahr weiter mindestens einen Wert im niedrigen dreistelligen Millionenbereich an. Im Ende September abgelaufenen Jahr lag er bei 185,8 Millionen Euro und damit deutlich unter dem Wert von 236,6 Millionen Euro aus dem Vorjahr.

Angesichts der Belastungen der Pandemie soll die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr ebenfalls etwas niedriger ausfallen: Das Management will bei der Hauptversammlung im Mai 50 Cent je Aktie vorschlagen. Im Vorjahr lag die Dividende noch bei 65 Cent.

Eckdaten für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr hatte der Konzern bereits Ende Oktober vorgelegt. Demnach fiel der Umsatz im Jahresvergleich um 8,5 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sackte um fast ein Drittel auf 177,6 Millionen Euro ab./knd/ngu/jha/

Quelle: dpa-Afx