GARCHING (dpa-AFX) - Die Deutsche Pfandbriefbank rechnet wegen ihres teuren Rückzugs aus den USA für das laufende Jahr mit tiefroten Zahlen. "Wir bauen die Bank konsequent um", sagte Vorstandschef Kay Wolf bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Donnerstag in Garching bei München. Der Gewerbeimmobilien-Finanzierer werde zu einem "profitableren, effizienteren und resilienteren Institut". Für das laufende Jahr erwartet er jedoch einen Verlust von 210 bis 265 Millionen Euro vor Steuern. Von einem guten zweiten Halbjahr ist keine Rede mehr. An der Börse kamen die Neuigkeiten schlecht an.

Die Aktie der Pfandbriefbank verlor am Vormittag zuletzt 3,4 Prozent auf 4,09 Euro, wurde damit aber immer noch ein Stück höher gehandelt als nach ihrem Absturz Anfang November. Da war ihr Kurs ohne echte Neuigkeiten zeitweise bis auf 3,75 Euro abgesackt; Spekulationen über ein schwaches Jahresende waren dann aufgekommen. Im Vergleich zum Jahreswechsel hat das Papier fast 15 Prozent eingebüßt. Mit Blick auf die vergangenen drei Jahre hat es fast die Hälfte an Wert verloren.

Bankchef Wolf bestätigte zwar, dass die Bank kurz zuvor vor dem Kursabsturz vorletzte Woche Gespräche mit Analysten geführt habe. Dabei habe sie jedoch "zu keinem Zeitpunkt markt- oder kursrelevante Informationen geteilt". Das Institut habe sich nicht anders verhalten, als dies vor der Veröffentlichung von Quartalszahlen üblich sei, beteuerte er. Jedenfalls habe er keine genaue Information darüber, was den Kursrutsch ausgelöst habe. Gesprächen mit der Aufsichtsbehörde zu dem Thema stehe das Institut offen gegenüber.

Im dritten Quartal verbuchte die Pfandbriefbank zwar einen Vorsteuergewinn von 14 Millionen Euro. Wegen des hohen Verlusts aus dem ersten Halbjahr stand nach den ersten neun Monaten jedoch noch ein Vorsteuerverlust von 235 Millionen Euro zu Buche. Unter dem Strich lag der Fehlbetrag bei 227 Millionen Euro. Auch für das vierte Quartal schließt der Vorstand rote Zahlen nicht aus.

Die Pfandbriefbank hatte im Juni entschieden, sich aus ihrem verlustreichen Geschäft in den USA zurückzuziehen. Kreditausfälle und ein Wertverfall bei Büroimmobilien hatten dem Institut wiederholt hohe Abschreibungen eingebrockt. Jetzt will Wolf die Kreditbestände loswerden.

Der Manager hatte die Führung der Pfandbriefbank Anfang 2024 von dem langjährigen Chef Andreas Arndt übernommen und bricht nun mit dessen Geschäftspolitik. "Wir wollen unser Kapital künftig werthaltiger für die PBB einsetzen", sagte er.

Zugleich versucht er, die Aktionäre mit der Aussicht auf Gewinnausschüttungen bei der Stange zu halten. So halte die Bank an dem geplanten Rückkauf eigener Aktien fest. Im derzeitigen Umfeld müsse das Institut aber erst seine "Hausaufgaben" machen, sagte er.

So konzentriert sich die Pfandbriefbank in ihrem Geschäft inzwischen ausschließlich auf Europa - und auch hier ist die Lage nicht einfach. "Das Marktumfeld bleibt weiterhin anspruchsvoll. Käufer und Verkäufer sind nach wie vor zurückhaltend", sagte Wolf. Die Erholung komme langsamer voran als ursprünglich angenommen.

Auch deshalb mache der Gewerbeimmobilien-Finanzierer in Europa noch nicht genug Neugeschäft, um den angestoßenen US-Ausstieg vollständig kompensieren zu können. Wolf rechnet für 2025 jetzt nur noch mit einem Neugeschäft von 5,5 bis 6 Milliarden Euro. Im Sommer hatte er noch 6,5 bis 7,5 Milliarden erwartet./stw/mis/jha/

Quelle: dpa-Afx