HANNOVER (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Talanx hat seinen Gewinn im ersten Quartal dank geringerer Großschäden deutlich gesteigert. Der Überschuss lag mit 423 Millionen Euro fast ein Drittel höher als ein Jahr zuvor, wie der Konzern mit der Hauptmarke HDI am Montag in Hannover mitteilte. Zu dem Anstieg trugen auch Auf- und Abzinsungseffekte infolge der neuen Rechnungslegung bei, die für große Versicherer seit dem Jahreswechsel gilt. Vorstandschef Torsten Leue sieht den Konzern damit auf Kurs, im laufenden Jahr wie geplant einen Gewinn von etwa 1,4 Milliarden Euro zu erzielen.

An der Börse lösten die Neuigkeiten nur anfangs nennenswerte Bewegung aus. Nach einem stärkeren Auf und Ab kurz nach Handelsstart lag die Talanx-Aktie am Vormittag zuletzt mit rund 0,5 Prozent im Plus und damit im Mittelfeld des MDax .

Im ersten Quartal steigerte der Konzern seinen Versicherungsumsatz im Jahresvergleich um gut sechs Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. Erstmals wurden die Zahlen nach den neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 und IFRS 9 berechnet, die seit Anfang 2023 für große Versicherer gelten. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Der Versicherungsumsatz löst dabei die bisher üblichen Prämieneinnahmen ab.

Der teuerste Schadenfall war für den Konzern im ersten Quartal das Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück , an dem Talanx die Mehrheit hält, legte dafür gut 200 Millionen Euro zur Seite.

Insgesamt fielen die Großschäden für Talanx diesmal geringer aus als ein Jahr zuvor, als Rückstellungen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und schwere Winterstürme aufs Ergebnis gedrückt hatten.

So warfen die Industrieversicherung, das internationale Privat- und Firmenkundengeschäft und die Hannover Rück diesmal mehr Gewinn ab. In der Privat- und Firmenkundenversicherung von HDI in Deutschland musste Talanx infolge höherer Kfz-Schäden hingegen einen Gewinnrückgang hinnehmen. So habe im Jahresvergleich nicht nur die Zahl der Kfz-Schäden zugenommen, auch sei der durchschnittliche Schaden teurer geworden, sagte Finanzvorstand Jan Wicke in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Dabei schlugen auch die mit der Inflation gestiegenen Schadensummen negativ zu Buche. Laut Wicke konnte HDI die Inflation in der Industrieversicherung durch Beitragserhöhungen an seine Kunden weiterreichen. In der deutschen Privat- und Firmenkundenversicherung sei dies aber nicht ganz gelungen./stw/niw/mis

Quelle: dpa-Afx