FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Rüstungswerte und die steigenden Überseebörsen haben am Montag am deutschen Aktienmarkt die Stimmung deutlich verbessert. Unter anderem vollzogen die Börsen den jüngsten Kursanstieg an den US-Börsen nach.

Der Dax kehrte über die Marke von 24.000 Punkten zurück, unter die er am Freitag abgerutscht war. Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex 1,80 Prozent höher bei 24.258,80 Punkten. Der MDax mit den mittelgroßen Unternehmen zog am Montag um 2,36 Prozent auf 30.209,22 Punkte an.

"Unter 24.000 Punkten kann sich der Dax seiner Unterstützer und Käufer auch weiterhin sicher sein", hieß es von Expertin Christine Romer vom Broker CMC Markets. "So schnell wie der Index unter die psychologische Barriere abtaucht, so schnell setzt er sich von ihr auch wieder nach oben ab". Dies spreche für eine robuste Verfassung des deutschen Aktienmarktes.

Entspannungszeichen im Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China und nachlassende Sorgen um US-Regionalbanken hatten am Freitag im Verlauf bereits den New Yorker Aktienmärkten nach oben geholfen und dies setzte sich zu Wochenbeginn fort. In New York legte der Dow Jones Industrial zuletzt um 0,9 Prozent zu.

Rüstungswerte begaben sich nach einer Phase, in der Anleger seit den Rekorden von Anfang Oktober Gewinne mitnahmen, allgemein wieder auf Erholungskurs. Für Rheinmetall belief sich das Kursplus auf letztlich fast sechs Prozent. Die Aktien profitierten dabei auch von einem weiteren Großauftrag der deutschen und niederländischen Streitkräfte. Hensoldt und Renk gewannen 7,9 respektive 6,8 Prozent.

Am Freitag hatten Rüstungswerte noch unter der Aussicht auf ein erneutes Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem Kreml-Chef Wladimir Putin gelitten. Laut Analyst David Perry von JPMorgan sind Anleger zuletzt vermehrt davon ausgegangen, dass Trump nach der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ähnliches in der Ukraine erreichen kann. Er teilt diese Hoffnung jedoch nicht und betonte, für Frieden sei es noch ein sehr weiter Weg. Perry sieht daher in dem jüngsten Rückschlag bei Rüstungswerten eine Kaufgelegenheit.

Die wieder erstarkte Rüstungsfantasie der Anleger spiegelte sich am Montag auch in Deutschlands größtem Marineschiffbauer TKMS wider, der nach der Abspaltung vom Mutterkonzern Thyssenkrupp einen erfolgreichen Börsenstart feierte. Nach 60 Euro zum Auftakt zogen die Aktien in der Spitze bis auf 107 Euro an. Aus dem Handel gingen sie dann zu 81,10 Euro. Im Rahmen der Abspaltung hatten Thyssenkrupp-Aktionäre für jeweils 20 ihrer Aktien einen Anteilschein an TKMS bekommen.

Der spanische Telefonkonzern Telefonica will laut einem Bericht des "Handelsblatt" sein Verhältnis zu seinem deutschen Rivalen 1&1 verbessern und führt dahingehend Gespräche. Konkret gehe es um eine mögliche Kooperation der ehemaligen Netzpartner Telefonica Deutschland und 1&1, hieß es unter Berufung auf Kreise. Langfristig werde auch eine Übernahme erwogen. Die Aktien von 1&1 und des Mutterkonzerns United Internet zogen um 12,1 beziehungsweise 8,5 Prozent an.

Eine Kaufempfehlung von Jefferies trieb die Papiere des Wafer-Herstellers Siltronic um 9,2 Prozent nach oben. Analyst Constantin Hesse schraubte das Kursziel auf 75 Euro hoch, sieht also noch reichlich Luft nach oben. Auch nach der jüngsten Kursrally liege die Bewertung noch nahe am historischen Tiefpunkt.

Auch die Papiere von PVA Tepla profitierten von einem Analystenkommentar, indem sie um 7,8 Prozent hochschnellten und zeitweise den höchsten Stand seit 2022 erreichten. Die Experten der Investmentbank Oddo BHF setzten im Rahmen ihres Ausblicks auf den Quartalsbericht Mitte November ein deutlich höheres Kursziel von 36 Euro an.

Auf europäischer Bühne schloss der EuroStoxx 50 1,3 Prozent höher bei 5.680,93 Punkten. Das Kursbarometer hob sich damit positiv ab vom Handel außerhalb der Eurozone: Während der Schweizer SMI knapp im Minus schloss, stand für den Londoner FTSE 100 ein weniger deutliches Plus von einem halben Prozent zu Buche./tih/he

Quelle: dpa-Afx