HAMBURG (dpa-AFX) - Das Thema Nachhaltigkeit kommt zunehmend auf der Vorstandsebene deutscher börsennotierter Unternehmen an. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie nimmt die Motivation zu, ein Unternehmen entsprechend der Themen Umwelt (Environment), Soziales und Gesellschaft (Social) sowie Unternehmensführung (Governance) zu leiten. Dabei spielen sowohl eingeführte Messgrößen in der variablen Vergütung des Managements eine Rolle, als auch geschaffene Vorstandsressorts mit entsprechendem Fokus auf Nachhaltigkeit und die Besetzung der Gremien mit weiblichen Führungskräften. Außerdem schauen Investoren vermehrt auf einschlägige Ratings.

Für die Studie mit dem Titel "Nachhaltigkeit im Wandel" haben die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO und die Beratungsgesellschaft Kirchhoff Consult die bis zum 30. Juni 2022 erschienen Nachhaltigkeitsberichte sowie nicht-finanzielle Erklärungen der 160 Unternehmen aus Dax , MDax und SDax analysiert.

Demnach haben gut 70 Prozent der befragten Unternehmen entsprechende Regelungen in der Vorstandsvergütung verankert - unter den 40 Dax-Konzernen waren es 85 Prozent. Das Management wird damit in die Pflicht genommen, die selbst gesteckten Ziele auch zu erreichen. Über 40 Prozent der Unternehmen hat zudem mittlerweile entsprechende Vorstandsressorts geschaffen. Ebenso wächst der Anteil von weiblichen Vorstandsmitgliedern.

Mittlerweile gibt es in über der Hälfte der Unternehmen mindestens eine Frau im obersten Führungsgremium. Hier dürfte auch die geltende gesetzliche Vorgaben eine Rolle spielen. Der Gesetzgeber verpflichtet seit diesem Jahr dazu, dass Vorstände unter anderem von börsennotierten Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern mindestens ein weibliches Mitglied haben müssen. Insgesamt bleibt der Anteil von Frauen in den Vorständen indes niedrig: Nur 14 Prozent aller Gremienmitglieder in den befragten Unternehmen sind weiblich.

Ein Anreiz, Unternehmen nachhaltiger zu gestalten, könnten auch die Investoren sein. Denn diese schauen vermehrt auf Kriterien der Nachhaltigkeit, wie beispielsweise entsprechende ESG-Ratings. So sind laut der Studie beispielsweise nahezu alle befragten Unternehmen in der Datenbank von Sustainalytics gelistet, während es vergangenes Jahr noch nur gut zwei Drittel waren./lew/jcf/he

Quelle: dpa-Afx