WOLFSBURG (dpa-AFX) - Bei VW
"Gerade bei Volkswagen
"Erfolgsgeschichte, die weltweit ihresgleichen sucht"
"Mitbestimmung und Volkswagen sind seit 80 Jahren untrennbar miteinander verbunden", sagte die Betriebsratsvorsitzende Cavallo. Und: "Nicht nur die Mitbestimmung bei Volkswagen ist 80 Jahre lang gewachsen. Es ist die Demokratie selber." Für Cavallo ist das Teil einer Erfolgsgeschichte. "Ohne Demokratie stünde Volkswagen im Nichts."
Entsprechend wichtig sei es nun, diese Demokratie zu verteidigen. "Und wenn es 80 Jahre später Angriffe auf diese Demokratie gibt, sind das immer auch Angriffe auf Volkswagen", so Cavallo. "Wenn wir die Demokratie im Kleinen nicht verteidigen, werden wir auch im Großen nicht bestehen."
Die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner bezeichnete die Mitbestimmung bei VW als "Erfolgsgeschichte, die weltweit ihresgleichen sucht". Sie sei ein "ein zentraler Stützpfeiler unserer Demokratie".
Land sieht Mitbestimmung als Erfolgsfaktor
Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) bezeichnet die Mitbestimmung als "gelebte Demokratie". Volkswagen sei nicht trotz der Mitbestimmung zu einem Weltkonzern herangewachsen, sondern gerade wegen der Mitbestimmung. Das Land ist mit 20 Prozent der Stimmrecht zweitgrößter VW-Anteilseigner, Lies Mitglied des Aufsichtsrats.
Mit der Feier wurde darin erinnert, dass sich an diesem Tag vor genau 80 Jahren bei Volkswagen die erste Vertretung der Belegschaft konstituiert hatte. Am 27. November 1945 war in Wolfsburg die 12-köpfige erste gewählte Betriebsvertretung zusammengetreten, damals noch unter Aufsicht der britischen Besatzungsmacht.
Aufbau im Dritten Reich mit Zwangsarbeitern
Eva Umlauf, Präsidentin des Internationalen Auschwitz Komitees, erinnerte in ihrer Festrede an die belastete Entstehungsgeschichte des Konzerns: Gegründet von den Nationalsozialisten 1937 für den Bau des "KdF-Wagens", aus dem später der VW Käfer wurde. Aufgebaut auch mit Zwangsarbeitern aus KZs wie Auschwitz. Zwischen dem VW-Betriebsrat und dem Komitee gibt es daher eine jahrzehntelange Zusammenarbeit rund um die Erinnerungskultur.
In ihrer Rede warnte die 82-Jährige, die als Kind selbst nach Auschwitz deportiert worden war, vor einem erneuten Erstarken rechtsextremer Kräfte. "Ich weiß, warum ich vor Ihnen stehe: Damit der Rechtsextremismus, der Hass gegen Minderheiten und der Antisemitismus nicht noch einmal in Deutschland und über Europa triumphieren." Sie wünsche sich "viel deutlichere und hörbarere Signale, was die Verteidigung und den Schutz der Freiheit und der Demokratie angeht" - "gerade aus der Wirtschaft"./fjo/DP/he
Quelle: dpa-Afx