Der Absatz der Volkswagen-Gruppe ist 2021 auf dem weltgrößten Automarkt China um 14 abgesackt. Betroffen waren laut VW-China-Chef Stephan Wöllenstein insbesondere die Volumenmarken Volkswagen und Skoda. Die Premiummarke Audi habe mit einem Minus von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr weniger schlecht abgeschnitten. Die Rückgänge seien vor allem auf den Mangel an Halbleitern und die Probleme in den Lieferketten zurückzuführen. Porsche habe um acht Prozent und Bentley sogar um 43 Prozent mehr Autos verkaufen können. Insgesamt setzte der Konzern in der Volksrepublik 3,3 Millionen Fahrzeuge ab.

Im Jahr 2022 will Volkswagen die Verluste aber mindestens wieder wettmachen. Während der Gesamtmarkt um vier Prozent wachsen soll, will Volkswagen um 15 oder 16 Prozent zulegen. "Wir wollen überproportional zurückgewinnen, was wir im vergangenen Jahr überdurchschnittlich verloren haben", sagte der VW-China-Chef.

Volkswagen will sich im wachsenden chinesischen Elektroautomarkt behaupten


Unter den batteriegetriebenen Fahrzeugen der ID-Familie verkauften die Wolfsburger 70.625 Einheiten. Geplant waren zwischen 80.000 und 100.000 Fahrzeuge. Im laufenden Jahr will Wöllenstein die Verkaufszahlen der Elektroautos, die VW zusammen mit den chinesischen Partnern SAIC Motor und FAW baut, "mindestens" verdoppeln. Das sei unter anderem davon abhängig, dass sich die Versorgung mit Halbleitern entspanne. Die Halbleiter für 160.000 bis 200.000 ID-Autos seien jedoch gesichert. Bis Ende des Jahrzehnts will Volkswagen in China in der E-Mobilität die Nummer Eins sein, so Wöllenstein. In diesem Bereich seien aber heimische Hersteller stark, was sich aus der Sicht des VW-China-Chefs kaum ändern dürfte. An der Spitze des wachsenden Markts liegen chinesische Marken wie BYD und Wuling.

Neben den Unsicherheiten durch den Mangel an Halbleitern beunruhigen Wöllenstein auch der erste Omikron-Ausbruch in China in Pekings Nachbarstadt Tianjin und mögliche weitere Lockdowns. Im VW-Werk in Tianjin hatte die Produktion bereits vorübergehend eingestellt werden müssen. Außerdem sei es derzeit wegen Einreisebeschränkungen und Zwangsquarantänen schwierig, ausländische Fachkräfte ins Land zu holen.

Unsere Einschätzung zur Volkswagen-Aktie


Im Dezember erlitt die VW-Aktie einen Rückschlag bis auf etwa 160 Euro. Seither befindet sich das Papier in einer volatilen Bodenbildungsphase. Insgesamt ist die Aktie auch weiterhin sehr günstig bewertet - vor allem im Vergleich zum E-Auto-Konkurrenten Tesla. Außerdem bietet sie eine Dividendenrendite über DAX-Niveau. Auch strategisch befindet sich Volkswagen mit der fortschreitenden Elektrifizierung der Flotte auf dem richtigen Weg. Die Nachricht über den unter Druck geratenen China-Markt ließ die Aktie um rund ein Prozent nachgeben. Die Aussichten für das laufende Jahr sind aber positiv. Wir empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf.

Mit Material von dpa-AFX/rtr