Am deutschen Aktienmarkt läuft es in diesem Jahr bisher nicht schlecht. Der Dax notiert gegenüber dem Stand zum Ende des Vorjahres deutlich im Plus und die Nebenwerte-Indizes markieren sogar munter neue Kursrekorde. Die Analysten von Independent Research halten das positive Überraschungspotenzial derzeit zwar für nahezu ausgeschöpft. Doch in dem im Dreimonats-Rhythmus veröffentlichten Investment-Navigator ist trotzdem von der Chance auf neue Höchstkurse im weiteren Jahresverlauf die Rede.

Gleichzeitig warnt das bankenunabhängige deutsche Research-Institut die Kunden aber auch davor, dass es im laufenden Jahr durchaus zwischenzeitlich auch zu einer deutlicheren Korrektur an den Aktienmärkten kommen könnte. Dafür spreche auch, dass sich so eine Phase bereits seit Ende 2015 nicht mehr eingestellt habe, was bereits ein relativ langer Zeitraum sei. Konkret hält man in der zweiten Jahreshälfte so eine als längst überfällig bezeichnete Korrektur für am wahrscheinlichsten.

Zum Jahresende hin sollen sich die Kurse dann aber wieder erholen. Kommt es so wie skizziert, dürfte das Jahr 2017 am Ende mit einer insgesamt erfreulichen Aktienperformance abgeschlossen werden, so das Urteil. Den Dax sehen die Analysten am Jahresende dabei bei 12.600 Punkten, den EuroStoxx bei 3.570 Punkten und den Dow Jones bei 21.350 Punkten.

Mit Blick auf den deutschen Aktienmarkt heißt es ansonsten noch, die fundamentalen Rahmenbedingungen seien mit einer stabilen Konjunktur und einem nach wie vor niedrigen Zinsniveau intakt. Auch die aus Sicht von Independent Research gesunkenen politischen Risiken sollten sich günstig auswirken. Gleichzeitig hätten sich aber die Bewertungsrelationen erhöht. So komme der Dax derzeit für 2017 auf ein geschätztes KGV von knapp 14. Zusammen mit der sich abzeichnenden Trendwende bei der Notenbankpolitik und des Enttäuschungspotenzials bei den fiskalpolitischen Maßnahmen der US-Regierung habe sich wie erwähnt das Risiko einer zwischenzeitlichen Korrektur erhöht.

Bessere Chancen als dem DAX billigt Independent Research aber einigen ausgewählten deutschen Aktien zu. BÖRSE ONLINE stellt fünf dieser Titel vor, denen ein Kurspotenzial von mindestens 22 Prozent zugebilligt wird.

Auf Seite zwei: Hugo Boss





Hugo Boss-Aktie



Den ersten deutschen Mitfavoriten, den wir hier vorstellen und dem Independent Research in der aktuellen Quartalspublikation ein nennenswertes Plus zutraut, heißt Hugo Boss. Das Kursziel beträgt hier 83,00 Euro, wobei diese Vorgabe im März im Zuge einer damals bestätigten Kaufempfehlung deutlich von bisher 68,00 Euro angehoben wurde. Auf Basis der neuen Zielmarke errechnet sich theoretisch ein Kurspotenzial von rund 22 Prozent.

Zur Begründung für das im Vormonat nach oben angepasste Kursziel hieß es, Hugo Boss habe mit den Ergebniszahlen für das vierte Quartal 2016 beim bereinigten EBITDA im Rahmen der hauseigenen Erwartungen gelegen. Das Nettoergebnis des Modeherstellers sei vor allem belastet durch Einmalaufwendungen für die Schließung von Filialen sogar unter den Prognosen ausgefallen. Die Zielsetzung für das Gesamtjahr 2016 sei aber erreicht worden.

Der Dividendenvorschlag bewege sich mit 2,60 Euro um 20 Cent über der Erwartung der Analysten von Independent Research. Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2017 sei auf der Ergebnisseite angesichts der laufenden Neuausrichtung als solide einzustufen. Die Analysten rechnen jedenfalls weiterhin im kommenden Jahr mit einer Rückkehr auf einen nachhaltigen Wachstumspfad und raten deshalb unverändert zum Kauf der Aktie des MDAX-Vertreters.

Konkret hatte Hugo Boss für 2016 einen Gewinneinbruch gemeldet, gleichzeitig für 2017 aber eine Stabilisierung der Geschäfte in Aussicht gestellt. So sank der Umsatz 2016 um rund vier Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro. Der Nettogewinn ging gleichzeitig um knapp 40 Prozent auf rund 194 Millionen Euro zurück. Im laufenden Jahr soll sich trotz einem als nach wie vor schwierig bezeichneten Umfeldes der Umsatz weitgehend stabilisieren und das bereinigte EBITDA sich verglichen mit dem Vorjahr in einem Korridor von minus bis plus drei Prozent bewegen. Die volle Auswirkung der der eingeleiteten Restrukturierung soll dann ab dem kommenden Jahr sichtbar werden. Independent Research rechnet für 2018 mit einem Gewinn je Aktie von 3,91 Euro.

In Schwierigkeiten war der vor allem für seine Herrenanzüge bekannte Konzern bekanntlich aufgrund von gleich mehreren negativen Einflussfaktoren. Dazu zählen eine gesunkene Nachfrage in Asien, ein schwindendes Verbrauchervertrauen in Teilen Europas im Zuge von Terroranschlägen, ein Preiskampf in den USA sowie das durch die Digitalisierung veränderte Kundenverhalten. Im Kampf gegen diese Punkte soll mit Kosteneinsparungen, der Schließung defizitärer Filialen, der Anpassung der Vertriebsstruktur im US-Markt sowie deutliche Preissenkungen in China gegengesteuert werden.

Erwähnenswert ist auch noch, dass das Unternehmen als Übernahmekandidat gehandelt wird. Im Februar kursierten beispielsweise Gerüchte über einen Einstieg der Groupe Bruxelles Lambert, wobei diese Adresse ein Interesse aber dementiert hat.

Charttechnik





Von März 2009 bis April 2015 hatten die Aktionäre von Hugo Boss ihre beste Zeit. Denn da wurde der Kurs von 9,03 Euro auf 120,00 Euro nach oben katapultiert. Danach war dann aber der Ofen aus und die Notiz korrigierte im Zuge der zuvor skizzierten geschäftlichen Schwierigkeiten bis auf 46,44 Euro. Eine auch im Vorjahr schwache Performance brachte dem Titel sogar einen Platz unter den 50 größten Kapitalvernichtern am deutschen Aktienmarkt ein. Doch im Grunde genommen geht es mit dem Kurs schon seit Mitte 2016 wieder nach oben unn angesichts von jüngst frisch markierten neuen Zwischenhochs ist zumindest kurzfristig betrachtet die charttechnische Ausgangslage so schlecht nicht.

Portrait



Hugo Boss zählt sich selbst zu den führenden Unternehmen im gehobenen Premiumsegment des globalen Bekleidungsmarkts. Die Gesellschaft hat sich auf die Entwicklung und Vermarktung hochwertiger Mode und Accessoires im Damen- und Herrenbereich fokussiert. Der in Metzingen beheimatete Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016 mit knapp 14.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 2,7 Milliarden Euro. Das Produktportfolio besteht aus einer modernen Konfektion, eleganter Abendbekleidung, Sportswear, Schuhen und Lederaccessoires sowie in Lizenz vertriebenen Düften, Brillen, Uhren, Kindermode, Textilien für den Home-Bereich und Schreibgeräten.

Als global agierender Konzern vertreibt das Unternehmen seine Kollektionen in 127 Ländern weltweit. Um auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können, hat das Unternehmen seine eigenen Einzelhandelsaktivitäten in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Zum Jahresende betrieb der Konzern 442 freistehende Einzelhandelsgeschäfte weltweit. Des Weiteren vertreibt Hugo Boss seine Kollektionen in selbst bewirtschafteten Shop-in-Shops in Department Stores sowie Outlets. Ein großer Fokus liegt zudem auf dem E-Commerce-Geschäft und seiner Verknüpfung mit dem stationären Einzelhandel.

Auf Seite drei: Fresenius





Fresenius-Aktie



Ähnlich wie bei Hugo Boss hat Independent Research unlängst auch für die Aktie von Fresenius das Kursziel nach oben geschraubt. In diesem Fall ging es im Zuge einer ebenfalls bestätigten Kaufempfehlung von 84,00 Euro auf 91,00 Euro hoch mit der Vorgabe. Damit hat der Titel im Fall einer Zielerreichung 22,5 Prozent Luft nach oben.

Als Begründung für diese Entscheidung führten die Analysten damals folgendes an: Die Zahlen des Gesundheitskonzerns hätten im vierten Quartal 2016 beim Umsatz den Erwartungen entsprochen. Gleichzeitig sei das EBIT besser ausgefallen als erwartet, dafür sei aber das Nettoergebnis hinter der Prognose zurückgeblieben.

Das Unternehmen selbst sage für 2017 auf währungsbereinigter Basis einen Umsatzanstieg zwischen 15 und 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr voraus sowie und einen Anstieg des Konzernergebnisses um 17 bis 20 Prozent. Die Analysten von Independent Research passten daraufhin ihre Prognosen an und erhöhten die Schätzung für den Gewinn je Aktie 2017 von 3,35 auf 3,43 Euro und für 2018 auf 3,83 von bisher 3,73 Euro.

Der positive Geschäftsausblick und die optimistischen mittelfristigen Ziele dürften der Aktie weitere Impulse geben, hieß es. In diesem Zusammenhang sollte noch ergänzt werden, dass der Vorstand des DAX-Konzerns auch nach dem 13. Rekordjahr in Folge weiter kräftig wachsen will. Für 2020 peilt die Gesellschaft den Planungen zufolge einen Konzernumsatz zwischen 43 und 47 Milliarden Euro an. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 11,2 Prozent.

Ebenfalls erwähnenswert: Die Tochter Fresenius Kabi verhandelt mit Akorn über einen Kauf des US-Spezialgenerikaherstellers. Sollte das Geschäft zustande kommen, wäre das aus Sicht von Independent Research eine strategisch sinnvolle Ergänzung. Vor dem Hintergrund der in der Vergangenheit erfolgreich getätigten Übernahme dürfe auch bei dieser Transaktion mit gewinnsteigernden Effekten gerechnet werden,

Charttechnik





Die Aktie von Fresenius hat einen Chart zu bieten, wie man ihn sich aus Anlegersicht wünscht. Zumindest ist das seit dem Jahr 2002 der Fall. Denn seitdem ist die Notiz von 2,38 Euro auf 76,98 Euro gestiegen. Bis auf wenige Ausnahmen ging es dabei relativ stetig nach oben, so dass inzwischen getrost von einem charttechnischen Dauerläufer gesprochen werden darf. Ein völlig intakter langfristiger Aufwärtstrend spricht dafür, dass dieser Status bis auf weiteres auch verteidigt werden kann.

Portrait



Fresenius bezeichnet sich selbst als einen weltweit tätigen Gesundheitskonzern mit Produkten und Dienstleistungen für die Dialyse, das Krankenhaus und die ambulante Versorgung von Patienten. Mit über 250.000 Mitarbeitern in mehr als 100 Ländern und einem Jahresumsatz von über 25 Milliarden Euro zählen sich die Verantwortlichen zu den führenden Unternehmen im Gesundheitsbereich weltweit.

Zur Fresenius-Gruppe gehören vier eigenständig agierende Unternehmensbereiche, die Marktführer in Wachstumsbereichen des Gesundheitssektors sind: Fresenius Medical Care ist weltweit führend bei der Behandlung von chronischem Nierenversagen. Fresenius Helios ist Deutschlands größte Kliniken-Gruppe. Fresenius Kabi bietet lebensnotwendige Medikamente, Medizinprodukte und Dienstleistungen für kritisch und chronisch Kranke. Fresenius Vamed ist spezialisiert auf das Projekt- und Managementgeschäft von Gesundheitseinrichtungen.

Auf Seite vier: Heidelberger Druckmaschinen





Heidelberger Druckmaschinen-Aktie



Anders als bei den beiden ersten Mitfavoriten hat Independent Research bei Heidelberger Druckmaschinen kürzlich das Kursziel gesenkt. Konkret wurde hier im Februar die Vorgabe von 3,10 Euro auf 2,90 Euro zurückgenommen. An der Kaufempfehlung wurde allerdings nicht gerüttelt und auch auf der tieferen Basis birgt der Titel zumindest theoretisch ein Aufwärtspotenzial von fast 24 Prozent.

Das nach unten korrigierte Kursziel war eine Reaktion auf die von dem Spezialisten für Prepress, Press und Postpress für die Druck- und Verlagsindustrie vorgelegten Geschäftszahlen. Mit Blick auf die Drittquartalsergebnisse von Heidelberger Druck sprachen die Analysten von Independent Research von einem enttäuschenden Umsatz. Das Ergebnis habe sich dagegen im Rahmen der Erwartungen bewegt. Zudem habe Heideldruck auch den Umsatzausblick für das laufende Geschäftsjahr gesenkt, wobei gleichzeitig aber weiterhin mit einem moderaten Anstieg des Nachsteuerergebnisses gerechnet werde.

Was die Ergebnisprognose angeht, erhöhte Independent Research für das Geschäftsjahr 2016/17 die Schätzung von 0,13 Euro auf 0,15 Euro, ruderte aber gleichzeitig mit der Vorhersage für 2017/18 von 0,29 Euro auf 0,24 Euro zurück. Für 2018/19 blieb die Schätzung mit 0,29 Euro je Aktie unverändert. In Erwartung einer erfolgreichen Umsetzung der Strategie, die mehr Digitalisierung und Service-Geschäft beinhaltet, änderten diese angepassten Gewinnschätzungen aber nichts an dem bestehenden Kaufen-Votum.

Was die Zahlen für das dritte Geschäftsquartal konkret angeht, hat die Heidelberger Druckmaschinen AG hier ein Plus beim Ergebnis nach Steuern von sieben Millionen auf 18 Millionen Euro gemeldet. Das bereinigte EBITDA stieg gleichzeitig um neun Millionen auf 49 Millionen Euro. Der Umsatz sank jedoch von 640 Millionen auf 608 Millionen Euro. Auch der Auftragseingang stagnierte bei rund 582 Millionen Euro, wobei aber zu berücksichtigen ist, dass den Angaben zufolge eine große Anzahl von Bestellungen von der Branchenmesse Drupa aus dem Vorjahr erst im vierten Quartal ausgeliefert wurden.

Die Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2016/17 blieb unverändert bei einem leicht steigenden Umsatz und in Sachen EBITDA-Marge wie gehabt von nahezu acht Prozent, was dem Niveau des Vorjahres entsprechen würde.

Charttechnik





Mit der Aktie der Heidelberger Druckmaschinen AG im Portfolio war bisher kein echter Staat zu machen. Von 1998 bis 2012 ging es kontinuierlich abwärts mit den Notierungen und seit Februar 2013 hat sich letztlich lediglich ein Seitwärtstrend herausgebildet. Hierbei bewegt sich die Notiz momentan in etwa in der Mitte der dabei aufgebauten Spanne und ein eindeutiger neuer Trend zeichnet sich momentan noch nicht ab. Ein ermutigendes Chartsignal wäre es aber, wenn es gelingen sollte, das bisherige Jahreshoch von 2,66 Euro zurückzuerobern.

Portrait



Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist ein Lösungsanbieter für die gesamte Druckindustrie. Das Unternehmen liefert von der Druckvorstufe über die unterschiedlichsten Druckverfahren bis hin zur Weiterverarbeitung alles aus einer Hand, inklusive der dazugehörigen Services, Dienstleistungen und Qualifikationen. Dazu gehören Präzisionsdruckmaschinen für den Digital-, Bogenoffset- und Flexodruck, Ersatzteile, Verbrauchsmaterialien wie Farben, Software zur Integration aller Prozesse in einer Druckerei und Finanzierungslösungen beim Erwerb von Maschinen. Zu den wichtigsten Marktsegmenten zählen der Werbe- und Verpackungsdruck. Im modernen Produktdesign ist die Verpackung zum integralen Bestandteil geworden. So bietet Heidelberg eine große Bandbreite an innovativen Verpackungen für die Pharma- oder Lebensmittelindustrie und viele weitere Bereiche.

Insgesamt arbeiten rund 11.500 Mitarbeiter weltweit für Heidelberg, davon rund ein Drittel im globalen Vertriebs- und Servicenetz. In Deutschland fertigt das Unternehmen hoch automatisierte und variantenreiche Hightech-Maschinen nach Kundenbedarf in allen angebotenen Formatklassen. In Qingpu bei Shanghai in China produziert die Gesellschaft hochwertige vorkonfigurierte Editionsmodelle.

Auf Seite fünf: Metro





Metro-Aktie



Die Aktie von Metro ist der in diesem Artikel vierte portraitiert Titel, dem Independent Research ein nennenswertes Kurspotenzial zubilligt. Dieses beträgt in diesem Fall rund 30 Prozent. Denn das Kursziel beträgt seit Dezember 38,00 Euro, nachdem man sich damals entschieden hatte, die mit einer bekräftigten Kaufempfehlung versehene Vorgabe von zuvor 34,00 Euro anzuheben.

Damals war davon die Rede, der Ausblick des Handelskonzerns auf das Geschäftsjahr 2016/17 dürfte zu konservativ sein. Die Analysten schätzten damals, dass der Gewinn je Aktie im Fiskaljahr 2017/18 erstmals 2,09 Euro erreichen wird. Eine Schätzung, die auch nach wie vor Bestand hat und aus der sich ein geschätztes KGV von rund 14 ergibt. Zudem wird für dieses Geschäftsjahr mit einer Dividende von 1,10 Euro je Aktie gerechnet.

Allerdings lagen dann im Februar die für das erste Quartal 2016/17 gemeldeten Zahlen beim EBIT mit 821 Millionen Euro leicht unter den Erwartungen von 831 Millionen Euro. Als kritisch wertete Independent Research dabei vor allem die insgesamt schwache Entwicklung des Großhandelsgeschäfts.

Das Hauptaugenmerk lag aber weniger auf den Zahlen sondern vielmehr auf der geplanten Aufspaltung des Konzerns. Denn davon erhofft sich Independent Research positive Impulse und wertsteigernde Effekte, was letztlich auch der Grund für die Kaufempfehlung ist. Inzwischen hat die Hauptversammlung mit einer Mehrheit von 99,95 Prozent des vertretenen stimmberechtigten Kapitals der Aufteilung in einen Lebensmittel- und einen Unterhaltungselektronikkonzern zugestimmt. Doch beim Landgericht Düsseldorf wurden dagegen vier Klagen eingereicht, wobei Metro davon unbeirrt bisher weiter an dem Zeitplan für die Aufspaltung sowie der geplanten Börsennotierung der künftigen Metro AG festhält, was jeweils für Mitte des Jahres vorgesehen ist.

Die Pläne des MDAX-Vertreters sehen vor, im Bereich Consumer Electronics das Online-Geschäft auszubauen und mittelfristig ein währungsbereinigtes Wachstum von mehr als drei Prozent zu erreichen. Beim Groß- und Einzelhandelsgeschäft sollen die drei Vertriebslinien Großmärkte, Belieferung und Franchise gestärkt und ein Mittelfristwachstum von mindestens drei Prozent p.a. erreicht werden. Die Ausschüttungsquote der jeweiligen Unternehmen soll 45-55 Prozent betragen. Der Ausblick für 2016/17 für die gegenwärtige Konzernstruktur, die einem leichten Umsatzanstieg beinhaltet, wurde zuletzt bestätigt.

Charttechnik





Ähnlich wie bei HeidelbergDruck sind Langfrist-Aktionäre bei Metro nicht auf ihre Kosten gekommen. Der Kursverlauf in den vergangenen beiden Jahrzehnten zeichnete sich durch heftige Auf- und Abwärtsbewegungen aus, von denen höchstens Trader mit der richtigen Spürnase für kurzfristige Kursschwankungen profitierten. Auch in den vergangenen Jahren hat sich kein klarer Trend herausbildet. In diesem Jahr stehen bisher Verluste zu Buche, wodurch es um die Charttechnik unter kurzfristigen Aspekten momentan nicht zum allerbesten bestellt ist.

Portrait



Die Metro Group bietet privaten und gewerblichen Kunden ein Leistungsspektrum im Groß- und Einzelhandel an. Metro Cash & Carry ist dabei mit 751 Großhandelsmärkten in 25 Ländern ein führendes Unternehmen im Selbstbedienungsgroßhandel und - gemessen am Umsatz - die größte Vertriebslinie der Metro Group. Media Markt gilt als Deutschlands und Europas Nummer Eins in der Elektrofachmarktbranche. Mehr als 800 Märkte in 14 Ländern, Sortimente mit durchschnittlich 45.000 Artikeln und ein Online-Angebot mit mehr als 30.000 Artikeln sind die Eckdaten dieses Handelsunternehmens. Als zweiter Elektronikmarkt im Konzernverbund kommt Saturn hinzu. Die 2003 gegründete Redcoon gehört zu den größten Fach-Discountern für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte im deutschsprachigen Internet. In den Real Märkten werden zudem Lebensmittel angeboten.

Auf Seite sechs: Morphosys





Morphosys-Aktie



Bei der fünften und letzten Kaufempfehlung handelt es sich um Morposys. Hier hat Independent Research im März das Kursziel im Zuge einer bestätigten Kaufempfehlung sehr deutlich von 52,00 Euro auf 70,00 Euro angehoben. Damit die Rechnung aufgeht, müsste der Titel demnach gemessen am aktuellen Stand um fast 36 Prozent zulegen.

Erläuternd zu dieser Entscheidung hieß es von Seiten des zuständigen Analysten Bernhard Weininger, die Zahlen des seien im vierten Quartal 2016 beim Umsatz und beim besser ausgefallen als erwartet. Auf der Nettoebene seien die Schätzungen aber dagegen nicht erreicht worden.

Wie es weiter hieß, rechne das Biotechnologieunternehmen angesichts der für 2017 erhöhten Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen mit einem EBIT-Verlust von 75 bis 85 Millionen Euro. Nach Einschätzung von Independent Research wird der Aktienkurs von Morphosys aber auch künftig vor allem vom Nachrichtenfluss zur Produkt-Pipeline bewegt werden.

In letztgenannter Hinsicht kommt es darauf an, dass die in wichtigen Versuchsreihen der Phase II befindlichen Mittel in diesem Jahr mit guten Studienergebnissen aufwarten können. Wichtig sind dabei unter anderem die Medikamentenkandidaten MOR 208 und die Wirkstoffe Anetumab Ravtansine sowie Gantenerumab.

Weininger verweist in dieser Hinsicht darauf, dass der Partner Janssen einen Zulassungsantrag für den ersten therapeutischen Antikörper, der auf der Morphosys-Technologie basiert (Guselkumab zur Behandlung moderater bis schwerer Schuppenflechte) bei der FDA und EMA eingereicht habe. Mit einer Entscheidung sei in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.

Darüber hinaus habe der Partner Roche bekannt gegeben, zwei neue Phase-3-Zulassungsstudien mit Gantenerumab (bei Alzheimer) in 2017 starten zu wollen. Auch bei der Entwicklung der eigenen Wirkstoffe komme das Unternehmen voran. In 2017 solle eine der zwei laufenden klinische Phase-2-Kombinationsstudien mit MOR208 bei diffusem großzelligem B-Zell-Lymphon in eine zulassungsrelevante Phase-3-Studie übergehen. Bei einem Erfolg könnte eine Zulassung in 2020 erfolgen.

Aus Sicht von Weininger haben sich die Mittelfristaussichten des TecDAX-Mitglieds zuletzt deutlich verbessert. Er wittert auf dem aktuellen Kursniveau weiterhin ein attraktives Chance-Risiko-Profil. Allerdings sollte aber auch erwähnt werden, dass trotz dieser positiven Haltung die Verlustschätzungen für die Jahr 2017 und 2018 jüngst auf 1,82 Euro und 1,67 Euro erhöht wurden.

Charttechnik





Nach schwierigen Jahren zuvor können sich die Anleger über die Kursentwicklung von Morphosys seit Ende 2002 nicht beklagen. Denn bis Ende 2014 schaffte es der Kurs immerhin, von 1,59 Euro auf 86,72 Euro vorzurücken. Anschließend kam es dann zwar zu einer spürbaren Korrektur, aber von diesem Negativtrend hat sich die Notiz seit Ende 2016 wieder lösen können. Wichtig ist es jetzt allerdings, das bisherige Jahreshoch von gut 60 Euro nicht noch weiter aus den Augen zu verlieren.

Portrait



MorphoSys hat nach eigener Einschätzung mit der HuCAL-Technologie die erfolgreichste Antikörper-Bibliothek der Pharma-Industrie entwickelt. Durch den erfolgreichen Einsatz dieser und weiterer firmeneigener Technologien sei man zu einem Marktführer im Bereich therapeutischer Antikörper geworden, einer der am schnellsten wachsenden Medikamenten-Klassen der Humanmedizin. Gemeinsam mit seinen Pharma-Partnern hat MorphoSys eine therapeutische Pipeline mit mehr als 100 Antikörper-basierten Medikamenten-Kandidaten unter anderem zur Behandlung von Krebs, rheumatoider Arthritis und Alzheimer aufgebaut. MorphoSys ist auf die Entwicklung neuer Antikörper-Technologien und Wirkstoffe spezialisiert, um wie es heißt die Medikamente von morgen herzustellen.