In der Ukraine besteht die Chance auf einen Waffenstillstand. Diese Aktien dürften besonders von einem Friedensschluss mit Russland und einem Ende der Kämpfe profitieren.
Die Diplomatie läuft auf Hochtouren. Die USA haben einen Friedensplan vorgelegt, die Ukraine will Nachbesserungen, die Europäer auch. Ob es zu einem Frieden kommen wird, liegt an Russland und dessen Präsident Wladimir Putin. Stimmt der 73-Jährige den Vorschlägen zu, würden die besetzten Gebiete der Ukraine annektiert, die ukrainische Armee verkleinert. Würde Putin nicht zustimmen, wäre das für die USA und vor allem für Donald Trump ein Affront, der den Plan mit seinem Sondergesandten Steve Witkoff vorgestellt hat. Das wird er sich kaum leisten können. Die Wirtschaft des Landes liegt außerhalb des Militärsektors am Boden, sagen Beobachter.
Aus diesem Grund scheinen die Chancen für einen Frieden im Moment so gut zu sein wie seit Kriegsbeginn 2022 nicht. Das hat Implikationen für die Börse. Zur Friedensdividende im großen Stil wird es eher nicht kommen. Es wird aber in der Ukraine einen Aufschwung geben. Der Plan von Witkoff sieht vor, 100 Milliarden Dollar eingefrorenes russisches Vermögen für eine von den USA geführte Aufbauhilfe zu nutzen. Die Europäer schlagen vor, 140 Milliarden Euro vom russischen Vermögen als Sicherheit für europäische Aufbauhilfen zu verwenden.
Es wird also Geld zur Verfügung stehen. Ausreichen wird das nicht. Die Weltbank hatte die Wiederaufbaukosten auf 400 Milliarden Dollar geschätzt. Die Beträge würden aber einen Start ermöglichen, etwa um die Infrastruktur aufzubauen. Davon würden vor allem Firmen profitieren, die einen solchen ersten Aufbau leisten können beziehungsweise die Gelder dafür bereitstellen können.
5 Friedensgewinner
Mit Aufträgen aus dem Wiederaufbau kann Siemens Energy rechnen. Das Unternehmen ist Spezialist für Kraftwerke und Netztechnik. Zerstörte Straßen und Gebäude wird Baufirmen Geschäft bringen. Ein hierzulande weniger beachtetes Unternehmen ist Budimex. Der Fokus der polnischen Baufirma liegt bei Infrastruktur wie Kraftwerksbau, Schienen und Industriebau. Zudem ist das Unternehmen ein Immobilien-Bauträger. Was der Konzern vor allem mitbringt: geografische Nähe zur Ukraine.
Das gilt auch für Steico. Die deutsche Firma stellt Dämmstoffe her. Die werden sicherlich benötigt. Spannend ist vor allem, dass Steico ein großes Werk in Polen hat, das im Moment nicht voll ausgelastet ist. Die kleine Bank Procredit Holding hat ihr Geschäft in der Ukraine nicht aufgegeben. 2022 gab es zwar Wertberichtigungen, danach wurde wieder Geld verdient. Wenn Aufbauhilfen vom Ausland ins Land fließen, braucht es Banken, die die Verteilung organisieren. Procredit dürfte hier einen hohen Hebel haben.
Welcher Friedensdeal am Ende zum Zug kommen wird, ist aber hinsichtlich einer Sachlage irrelevant: Die Bedrohung Europas durch Putins Russland hat nicht abgenommen. Die Rüstungsausgaben werden deutlich ansteigen und hoch bleiben. Ein Unternehmen, das schon heute ein Fünftel der Erlöse im Rüstungsbereich macht, ist Frequentis. Schwerpunkte sind dabei Überwachung und Datenmanagement. Gerade wenn es etwa um den Schutz europäischer Infrastruktur vor Drohnen geht, könnte die Technologie des Unternehmens gefragt sein.
Dieser Artikel erschien zuerst in der aktuellen BÖRSE ONLINE Ausgabe. Hier geht es zum Magazin.
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