Der DAX-Konzern verschärft den Sparkurs und hält die Augen nach Zukäufen in wachstumsstarken Segmenten offen. Beim Sprung auf das Jahreshoch sind 70 Prozent Gewinn möglich.
Die Revision des Gewinnziels für 2025 an das untere Ende der ursprünglichen Gewinnspanne war zunächst ein Schock für die Anleger von Brenntag. Prompt sackte das Papier kurzzeitig auf 56 Euro ab. Die 38,2-Prozent-Retracement-Linie hat jedoch gehalten. Seither hat sich die DAX-Aktie bereits deutlich erholt. Katalysatoren waren die Geschäftszahlen sowie ein weiteres Sparprogramm. So generierte der Chemiehändler in den ersten drei Monaten des Jahres zwar einen leicht rückläufigen Umsatz, die 2024 eingeleiteten Sparmaßnahmen zeigten aber Wirkung und sorgten dafür, dass das Ebita mit 264 Millionen Euro auf Vorjahresniveau lag.
Wichtige Stütze war der Geschäftsbereich Essentials mit Chemikalien für Industrien wie Nahrungsmittel, Pharma, Kosmetik, Öl und Gas. Hier konnten vor allem die Märkte in Lateinamerika und Asien/Pazifik deutliche Margenverbesserungen erzielen. Angesichts der geopolitischen Unsicherheiten hat Konzernchef Christian Kohlpaintner dennoch das Sparziel für 2025 noch einmal verschärft.
Aktienrückkauf stützt
Druck bekommt Kohlpaintner dabei zudem vom aktivistischen Investor. Ende 2022 stieg Primestone Capital offiziell bei Brenntag ein und fordert seither eine Aufspaltung des Konzerns in die Geschäftsbereiche Brenntag Essentials und Brenntag Specialties mit Spezialchemikalien für Life Science und spezialisierte Märkte. Auf der Hauptversammlung vor zwei Wochen scheiterte der Investor erneut mit seinen Forderungen. Vielmehr setzt Kohlpaintner weiterhin auf Zukäufe. 2023 erfolgten zahlreiche Akquisitionen in wachstumsstarken Märkten.
Einen Teilerfolg konnte Primestone Capital jedoch für sich verbuchen. Die Hauptversammlung ermächtigte den Konzern, eigene Aktien von bis zu zehn Prozent des Grundkapitals bis 2029 zu erwerben. Mit einem KGV von 12,5 und einer Dividendenrendite von 3,8 Prozent erscheint die Aktie somit attraktiv bewertet. Charttechnisch findet die Aktie zwischen 56 Euro und 58,70 Euro eine starke Unterstützung. Das nächste Kursziel liegt bei 63 Euro, ehe es in Richtung Jahreshoch von 68 Euro gehen kann.
Wie sollten Anleger jetzt mit Brenntag-Aktien umgehen?
Risikofreudige Anleger könnten mit den Turbo Open End Bull gehebelt von einer Aufwärtsbewegung profitieren. Steigt die Aktie von Brenntag zeitnah auf 68 Euro, dürfte der Wert des Scheins um rund 70 Prozent zulegen. Um Verluste zu begrenzen, sollten Anleger jedoch einen Stopp setzen.
Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (23/25), die Sie hier finden.
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