von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Sollen, würden, dürfen - alles Worte, die Manager bei Aussagen über die Zukunft machen. Und Börsianer reagieren auf ihre Weise. Die Aussagen von Baywa-Chef Klaus Josef Lutz hielten Anfang November offensichtlich viele Anleger nicht für belastbar. Denn die Aktie fiel nach Vorlage der Bilanz sechs Wochen lang um bis zu 25 Prozent. Der Agrarkonzern und Akteur im Bereich erneuerbare Energien hatte enttäuschende Neunmonatszahlen vorgelegt.

Zwar konnten die Münchner den Umsatz in den drei Quartalen um 1,2 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro steigern, doch das operative Ergebnis rutschte in den Keller. Stand im Vorjahreszeitraum ein Gewinn vor Zinsen und Steuern in Höhe von 90,3 Millionen Euro in den Büchern, so waren es nun 28,3 Millionen Euro. Grund dafür waren schwache Geschäfte im Bereich erneuerbare Energien.

Hatte Baywa im Vorjahreszeitraum Solar- und Windparks mit einer Gesamtleistung von 250 Megawatt (MW) verkauft, so waren es bis Ende September nur 47 MW. Das operative Ergebnis der Sparte drehte von 49,9 Millionen Euro Überschuss im Neunmonatszeitraum 2017 auf 20,9 Millionen Euro Verlust. Dennoch zeigte sich Manager Lutz für das Gesamtjahr zuversichtlich. Im Schlussquartal sollten weltweit Solar- und Wind­anlagen mit einer Leistung von rund 450 MW verkauft werden. Das operative Ergebnis sollte ­damit das Niveau aus dem Jahr 2017 trotz eines damaligen zusätzlichen positiven Sondereffekts von 20 Millionen Euro erreichen oder sogar leicht übertreffen. Gemeldet wurde bisher der Verkauf einer Anlage mit 175 MW. Selbst wenn die Bayern ihr Ziel von 450 MW verfehlt hätten: Spätestens im laufenden Jahr wäre dann mit einer Aufholjagd zu rechnen. Das gilt auch für die Aktie: Baywa notiert 20 Prozent unter Buchwert.

Die Vorlage der Jahreszahlen am 28. März könnte die Aktie beflügeln. Kurse in Höhe des Buchwerts sind bald wieder drin.

ISIN: DE 000 519 406 2
Gew./Aktie 2020e: 2,0 €
KGV 2020/Dividende: 13,2/4,4 %
EK* je Aktie/KBV: 28,88 €/0,8
EK*-Quote: 17,1 %
Kurs/Ziel/Stopp: 23,75/32,50/15,60 €

*Eigenkapital, eigene Schätzungen.