In den eigenen vier Wänden wohnen - wer träumt nicht davon. Immer mehr Deutsche erfüllen sich diesen Traum. Während in 2009 die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen noch bei 178.000 lag, waren es 2013 schon 272.000. Wenig überraschend, denn die Gelegenheit ist unverändert günstig. Bereits vor zwei Jahren bewegten sich die Zinsen für Baufinanzierung auf dem niedrigsten Niveau der vergangenen 30 Jahre. Zudem bleiben Immobilien als Geldanlage sehr gefragt.

Doch bevor der erste Stein gesetzt wird, müssen nicht nur die finanziellen Voraussetzungen passen, sondern auch Wünsche und Möglichkeiten ausgelotet werden. Inzwischen sind der Fantasie von Bauherren kaum Grenzen gesetzt, zumindest wenn genügend Geld vorhanden ist. Besonders die passende Energiespartechnik für das Eigenheim gewinnt an Bedeutung, nicht nur aus finanziellem Aspekt sondern auch für die Umwelt. Mit der Sonnenenergie, Photovoltaik und auch Erdwärme stehen viele Möglichkeiten offen. Sogar energieautarke Eigenheime sind heutzutage im Angebot.

Die größte finanzielle Investition im Leben muss daher gut geplant sein, um unliebsame und teure Überraschungen zu vermeiden. Da bei vielen Bauherren sowohl Zeit als auch Erfahrung fehlen, erfreut sich Helma Eigenheimbau einer starken Nachfrage. Als Baudienstleister mit Full-Service-Angebot bieten die Norddeutschen das passende Konzept mit Entwicklung, Planung, Verkauf und auch Bauregie von schlüsselfertigen oder teilfertigen Ein- und Zweifamilienhäusern in Massivbauweise. Besonders die individuelle Planung ohne Extrakosten und viel Erfahrung im Bereich der energieeffizienten Bauweise lassen die Kasse klingeln. Die Tochterunternehmen Helma Wohnungsbau, Ferienimmobilien und Hausbau Finanz runden als Bauträger, Ferienhausanbieter und Finanzierungsvermittler die Angebotspalette ab.

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Aktie im Rally-Modus

An der Börse scheinen Investoren allerdings erst seit rund zwei Jahren von den glänzenden Perspektiven des Unternehmens verstärkt Notiz zu nehmen. Anfang 2013 kosteten die Papiere noch rund zehn Euro, inzwischen müssen Anleger 30 Euro berappen. Hingegen können langfristig ausgerichtete Investoren, die im März 2009 eingestiegen sind und der Aktie treu blieben, sogar Buchgewinne von mehr als 1500 Prozent vorweisen. Dennoch ist die Aktie nicht hoch bewertet, was besonders an den glänzenden Perspektiven liegt.

Maßgeblich ist die Entwicklung beim Auftragseingang. Mit einem Anstieg des Vertriebsvolumens auf 193 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2014 konnten die Norddeutschen den Rekordwert des Vorjahres nochmals um rund 21 Prozent übertreffen. Zugleich war dies der achte Auftragsrekord in Folge und lag deutlich über den Erwartungen. Besonders im Jahresschlussquartal liefen die Geschäfte sehr gut, der Auftragseingang in Höhe von 62,2 Mio. Euro lag um gut 52 Prozent über dem vierten Quartal 2013. Helma profitiert weiterhin überproportional vom günstigen Marktumfeld und gewinnt Marktanteile hinzu.

Besonders im Rückspiegel betrachtet überzeugt die Entwicklung der Auftragseingänge. Vor acht Jahren standen noch knapp 60 Mio. Euro in den Büchern, erst 2011 wurde erstmals mit 107 Mio. Euro die Schwelle in dreistellige Regionen durchbrochen. Angesichts dieser Entwicklung sind auch die Aussichten für das Geschäftsjahr 2015 hervorragend. Die dynamische und nachhaltig positive Umsatz- und Ergebnisentwicklung sollte sich auch in den Folgejahren fortsetzen. Für das laufende Geschäftsjahr 2015 rechnet Helma mit einem Umsatz von über 200 Mio. Euro. Angesichts der starken Entwicklung beim Auftragseingang ist durchaus zu erwarten, dass Helma die Vorgaben übertreffen wird. Warburg Research erwartet 210 Mio. Euro, GBC kalkuliert mit 207 Mio. Euro. Tendenz weiter steigend. Bereits 2016 rechnen die Experten mit Umsätzen von 234 bis 238 Mio. Euro. Angenehmer Nebeneffekt: Mit den steigenden Erlösen dürfte es auch bei der Rentabilität weiter aufwärts gehen. In 2010 lag die Ebit-Marge noch bei 3,6 Prozent, für 2013 wurden bereits 7,4 Prozent ausgewiesen.

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Neue Prognose im März?

Bis zur Veröffentlichung des vorläufigen Jahresergebnisses für 2014 müssen sich Anleger noch bis zum 9. März gedulden. Börse Online rechnet mit einem Ergebnis je Aktie von 2,10 Euro, im laufenden Geschäftsjahr 2015 dürften es wohl 2,92 Euro werden. Prognosen darüber hinaus sind mit größerer Unsicherheit behaftet, Warburg Research kalkuliert für 2016 derzeit mit 3,43 Euro.

Übertragen auf den aktuellen Kurs von 30 Euro ist die Aktie daher unverändert attraktiv bewertet. Das 2015er-KGV liegt trotz der starken Rally in den vergangenen Monaten lediglich bei 10,3. Auch die Dividende ist nicht zu vernachlässigen. Für 2014 könnte Helma 0,63 Euro je Aktie überweisen, die Verzinsung liegt somit bei rund zwei Prozent.

Auf Basis der Entwicklung ist Helma gut unterwegs, um die Ende August 2013 präsentierte mittelfristige Wachstumsstrategie für den Fünfjahreszeitraum bis 2017 mindestens zu erfüllen. Ziel ist es, durch weiteres organisches Wachstum die eigene Marktposition auszubauen und zusätzliche Marktanteile in allen Geschäftsbereichen zu gewinnen. Akquisitionen sind jedoch nicht geplant, um die avisierte Umsatzschwelle von 250 Mio. Euro zu erreichen. Im Detail soll der Geschäftsbereich Eigenheime rund 200 Mio. Euro beisteuern, über das Standbein mit Ferienimmobilien sollen rund 20 Mio. Euro in die Kasse kommen. Der Geschäftsbereich Wohnimmobilien für Investoren steht mit 30 Mio. Euro in der Kalkulation. Zur Einordnung: Im Geschäftsjahr 2013 wurden hier nur 2,9 Mio. Euro an Umsatz generiert. Angesichts der starken Wachstumszahlen im vergangenen Jahr könnte die Messlatte von 250 Mio. Euro Anfang März vom Management nach oben genommen werden.

Die Analysten von GBC taxieren das Kursziel auf 35,40 Euro, Warburg Research siedelt den fairen Wert bei 33,50 Euro an. Börse Online traut dem Small Cap durchaus Kurse von 35 Euro zu. Anleger, die mit etwas größeren Beträgen einsteigen möchten, sollten das tägliche Handelsvolumen beachten. In den vergangenen drei Monaten lag der Umsatz pro Tag im Durchschnitt bei 120.000 Euro. Positiv ist durchaus zu werten, dass der jüngste Kursanstieg durch eine entsprechende Volumenentwicklung untermauert wurde. Die Umsätze bei der Aktie lagen in den vergangenen vier Wochen bereits bei 200.000 Euro pro Tag. Für risikobewusste Anleger stellt die Aktie von Helma daher eine gute Depotbeimischung dar, um von der regen Bautätigkeit in Deutschland zu profitieren. Geht die Spekulation auf, wird vom Gewinn vielleicht auch das eigene Haus etwas realistischer.

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar".

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