Der MDAX ist ein Erfolgsindex. Aber wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Auf der dunklen Seite der Rangliste steht die Aktie des Stahlhändlers Klöckner & Co. Wegen der dicken Kursverluste landeten die Dividendenpapiere sogar auf der Liste der größten Wertvernichter, die die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz regelmäßig veröffentlicht. Vor diesem Hintergrund überrascht es, dass Swoctem gerade einen Anteil von 5,37 Prozent gemeldet hat. Hinter der Investmentfirma steckt Friedhelm Loh. Dessen Unternehmensgruppe stellt unter anderem Schaltschränke her und beschäftigt weltweit rund 11 000 Menschen.

Die Firma aus dem hessischen Haiger mit einem Umsatz von rund zwei Milliarden Euro ist nicht an der Börse notiert. Deshalb war Loh Börsianern lange Zeit kein Begriff. Das änderte sich 2014. Dann tauchte sein Name in Verbindung mit der Schweizer Firma Swisslog und dem deutschen Roboterhersteller Kuka auf. An beiden war Loh beteiligt. Nach dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen ist Lohs Swoctem nach dem Anlagenbauer Voith zweitgrößter Aktionär mit einem Anteil von zehn Prozent. Während Swisslog und Kuka - als Vertreter der Industrie 4.0 - Produkte und Softwarelösungen von Lohs Firmen nutzen, ist die Verbindung zu Klöckner auf den ersten Blick nicht klar.

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Einstieg unter Substanzwert



Der Unternehmer hat sich zu seiner Motivation bisher nicht geäußert. Er hat aber sicher nichts zu verschenken, und das Klöckner-Aktienpaket hat einen Wert von mehr als 40 Millionen Euro. Ein Ausgangspunkt könnte die Bewertung sein. Das zuletzt ausgewiesene Eigenkapital betrug umgerechnet 14,50 Euro pro Aktie, also mehr als 70 Prozent über dem Kurs.

Zudem sind zwei Anknüpfungspunkte vorstellbar. Erstens will Klöckner seine Wertschöpfungskette digitalisieren. Hier haben Lohs Firmen erhebliches Know-how aufgebaut. Ob Loh hier Optimierungspotenzial à la Kuka sieht? Möglichkeit 2 wäre der Schulterschluss mit dem Stahlhändler Knauf Interfer, der zur Bauzulieferer-Gruppe von Albrecht Knauf gehört. Der Industrielle war vor gut zwei Jahren mit nicht ganz acht Prozent bei Klöckner eingestiegen und wollte über Synergien sprechen. Das Klöckner-Management lehnte das ab. In der Folge reduzierte Knauf sein Engagement, nach neuesten Meldungen verfügt er aber noch über mehr als vier Prozent der Aktien. Insbesondere wenn sich hier eine Verbindung abzeichnet, hat die Aktie trotz zuletzt enttäuschender Ergebnisse einiges Potenzial.

Die Bewertung spricht für den Titel. Und es könnte sein, dass bei Kursen um acht Euro ein Boden gefunden wurde. Allerdings sprechen die niedrigen Stahlpreise gegen ein Engagement. Wir empfehlen die Aktie mit einem Stoppkurs am Jahrestief von 7,50 Euro deshalb nur risikobereiten Anlegern.

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